Frau Hellmann habe den Bus nicht gesehen,
Und auch die rote Ampel nicht,
Der Beamte könne das nicht verstehen,
Er blickt Herrn Hellmann scharf ins Gesicht.
Es sei ein normaler Tag gewesen,
Frau Hellmann ging nach üblichem Kuss,
Er habe weiter die Zeitung gelesen,
Wie immer, wenn sie zur Arbeit muss.
Da sei doch gewiss etwas vorgefallen,
Ein Streit, im Zorn ein böses Wort.
Herr Hellmann hört es im Schädel hallen:
Man rechne mit allem, auch mit Mord.
Die Nachbarin habe doch mitbekommen,
Dass man sich häufig nicht einig war;
Sie stelle, man habe sie schon vernommen,
Eine höchst wichtige Zeugin dar.
Zumal sein Kontostand eindeutig sage,
Um sein Geschäft sei es schlecht bestellt,
Und wie man weiß, gilt ohne Frage:
Es gibt kaum bess’re Motive als Geld.
Man sehe sich daher leider gezwungen,
Ihn fest zu nehmen, vorläufig nur.
Herr Hellmann ist höchst erregt aufgesprungen —
zwei Uniformierte warten im Flur.
Sie bringen Herrn Hellmann herunter zum Wagen,
Die Nachbarin schaut durch den Türspion,
Fragenden Freunden wird später sie sagen,
Sie wusste es ja immer schon.
Herr Hellmann wird bald wieder freigelassen,
Die Beweise reichen für mehr nicht aus.
Er kann das Geschehen noch immer nicht fassen,
Gesenkten Hauptes geht er nach Haus.
Es denkt der Beamte: „Ja so kann es gehen“,
Er liest im Polizeibericht:
Herr Hellmann habe den Bus nicht gesehen,
Und auch die rote Ampel nicht.
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