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Es ist November. Es ist NaNoWriMo-Zeit. Eigentlich wollte ich dieses Jahr so gar nicht. Die letzten beiden Jahre waren eher katastrophal. Vor zwei Jahren bin ich nach nur wenigen Kapiteln gescheitert, weil mir plötzlich auffiel, dass die Welt wirklich keine lesbische Golf-Caddie-Spionage-Bodyguard-Romanze in Briefform braucht und ich mich nach dieser Erkenntnis nicht mehr motivieren konnte. Letztes Jahr hatte ich am Vorabend des NaNoWriMo eine umwerfende, revolutionäre Idee für eine Geschichte über Gladiatorenspiele in einer futuristischen Version von Assyrien, habe aber nicht ein einziges Wort in die Tastatur gehauen.

Außerdem fahre ich in ein paar Tagen in Urlaub. Und auf der Arbeit bin ich im Moment gut ausgelastet und kann nicht mal eben zwichendurch ein paar Kapitelchen in den Texteditor hauen, wenn keiner guckt. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich die Zeit zusammenkratzen sollte, jeden Tag 1667 Wörter zu schreiben. Zumal ich seit dem gescheiterten Golf-Roman eigentlich gar nichts mehr geschrieben habe. Einmal noch ein halbherziger Versuch einer Leverage-Fanfiction Geschichte, wenn ich mich recht erinnere. Aber sonst? Ich hatte das Gefühl, ich weiß gar nicht mehr, wie schreiben geht.

Aber ich folge ja auf Twitter etlichen NaNo-Autoren und anderen Schreiberlingen. Und wie das so ist: während die alle im Laufe des Oktobers immer aufgeregter wurden und eifrig über ihre Vorbereitungen, ihre Charaktere und ihre neuesten Schreibgimmicks twitterten, regte sich in mir doch eine gewisse Sehnsucht, wieder mit zu schreiben.

Angemeldet habe ich mich diesmal aber wirklich erst am 1. November. Und auch erst da die Entscheidung getroffen, was ich schreiben wollte. Ein historischer Roman soll es diesmal werden, über Thusnelda, die Frau von Arminius. Römer, Germanen, Varusschlacht, Familienfehde, Love-Story … Der Stoff fasziniert mich schon sehr lange, eigentlich seit ich 1998 oder so das erste Mal in Kalkriese im dortigen Museum gewesen bin.

Da der 1. November ja ein Feiertag ist, starte ich, wie wohl viele NaNoWriMo-Autoren, normalerweise am ersten Tag mit ein paar tausend Wörtern durch. Doch diesmal war es anders. Erstens war ich morgens Golf spielen. Also, ich habe morgens angefangen. So eine Golf-Runde zieht sich ja doch über mehrere Stunden. Mit Käffchen und Schwätzchen hinterher war ich doch erst wieder Spätnachmittags zu Hause. Und dann hatte ich ja diesmal wirklich nichts vorbereitet und habe erst einmal ein paar Stunden damit verbracht, einen Soundtrack zusammen zu stellen, Bilder für meine Protagonisten zu sammeln, ein Mock-Cover zu entwerfen etc.

Böse Zungen würde das wohl als Prokrastrinieren bezeichnen. Und tatsächlich habe ich das eigentliche Schreiben bis in die späten Abendstunden vor mir her geschoben und am ersten Tag so auch nur magere 750 Wörter zusammen bekommen. Es lief überhaupt nicht. Der zweite Tag war auch noch recht zäh. Ich war kurz davor zu glauben, dass ich das Schreiben wohl wirklich in den letzten Jahren irgendwie verlernt habe. Aber am dritten Tag gab es dann doch noch eine verspätete Initialzündung. Nämlich, als Thusnelda und Arminius das erste Mal aufeinandertreffen. Da konnte ich mich plötzlich entspannt zurücklehnen und die Geschichte begann, sich selbst zu schreiben.

Jetzt zeigte sich auch so langsam, dass die Mühe, die ich in Auswahl des Soundtracks und der visuellen Vorbilder für meine Charaktere gesteckt hatte, nicht umsonst war. Diese Kombination aus Hintergrundmusik und im Focuswriter sichtbarem Hintergrundbild schaffen einen virtuellen Raum, in dem die Geschichte sich entwickelt, ohne dass ich da irgendetwas forcieren muss. Das lässt sich schlecht beschreibe. Es ist fast eine Art Magie. Ich setze mich in diesen Raum wie in ein Kino und statt mir irgendetwas aktiv „ausdenken“ zu müssen, schreibe ich einfach nur als passive Beobachterin auf, was vor meinen Augen passiert. Ich kann gar nicht mehr aufhören. Wenn mein Soundtrack nicht nach ca. 1 1/2 Stunden stoppen und mich so aus meiner Trance reißen würde, würde ich wahrscheinlich einfach tippend in meinem Knautschsessel sitzen bleiben, bis ich irgendwann eine vertrocknete, verhungerte Mumie bin.

Wenn ich jetzt zögere, an einem Tag mit dem Schreiben anzufangen, dann liegt das nicht daran, dass ich keine Lust habe. Im Gegenteil. Es ist eher so, dass ich weiß, dass ich, wenn ich einmal angefangen habe, nichts, aber auch gar nichts anderes mehr tun werde an diesem Tag. Das Schreiben, das Eintauchen in diese Welt voller Romantik, Intrigen und Abenteuer, ist wie eine Sucht und ich bin wie ein Alkoholiker, der verzweifelt versucht, den ersten Schluck des Tages so lange wie möglich herauszuzögern. Jedes gelesene Buch, jeder Film, jede Fernsehserie verblasst gegen diesen Prozess des selber Erzählens und Erlebens.

Der Alltag fühlt sich dagegen seltsam gehetzt an. Nur schnell schnell alles erledigt, was getan werden musst. Statt frischem Gemüse gibt es diese Woche nur Fertiggerichte. Der Friseurbesuch, der eigentlich vor dem Urlaub noch dringend nötig wäre, muss leider ausfallen. Koffer packen? Äh, ja, morgen. Hauptsache es bleiben am Ende des Tags zwei, drei Stunden übrig, um sie in den Wäldern Germaniens zu verbringen.

Also, ich würde euch ja jetzt wirklich gerne berichten, dass mein Golfspiel seit dem Urlaub in England revolutionär besser ist und ich einen niedrigen Rekordscore nach dem anderen breche. Leider ist dem nicht ganz so. Genaugenommen ist es eher zum Verzweifeln, denn wenn ich ehrlich bin, spiele ich jetzt schlechter als vorher. Und ich kapiere es nicht. Also, okay. Es ist Herbst. Es ist schwierig, elegante Bewegungen auszuführen, wenn man aussieht wie der Marshmallow-Mann. Und selbst wenn man das Fairway trifft, kann es einem passieren, dass man den Ball nicht wiederfindet. Es ist unglaublich, wie diese kleinen weißen Kugeln (die rosafarbenen versuche ich zur Zeit schongar nicht mehr) sich unter dem Laub verstecken können. Vielleicht werden die auch einfach von übereifrigen Eichhörnchen eingesammelt. Ich weiß es nicht. Jedenfalls sind die Ballverluste durch Nichtauffinden ziemlich hoch. Noch höher werden sie aber vor allem dadurch, dass ich eben meisten nicht das Fairway treffe, sondern wahlweise mit Banana-Slice nach rechts oder mit Power-Hook nach links in die Bäume spiele. Vorrausgesetzt, ich treffe den Ball vom Tee überhaupt, nicht mal das ist sicher. Ich bin also gefühlt wieder genau da, wo ich war, als ich vor mehreren Monaten in diesem Blog den allerersten Beitrag zum Thema Golf schrieb.

Also, ich weiß ja, dass der Ball im Winter nicht so weit fliegt wie im Sommer, aber erstmal abheben sollte er schon … sonst ist doof, denn rollen tut er ja im Moment auch nicht.

Das Verrückte daran ist, dass ich den Ball auf der Range jetzt wirklich besser treffe. Vor allem die Eisen fliegen da hervorragend. Und mein Gefühl für das kurze Spiel kommt auch langsam wieder. Vor allem mit dem Sandwedge gelingen mir wunderschöne Chips. Aber das nutzt einem ja alles nichts, wenn man schon acht Schläge braucht, um auch nur in die Nähe des Grüns zu kommen.

Als ich meinem Frust in meiner Email an Peter Finch Luft machte, war seine Antwort sinngemäß: nicht verzweifeln, weiterüben. Nur, selbst das ist um diese Jahreszeit ja leichter gesagt als getan. Das Zeitfenster, das ich auf dem Golfplatz verbringen kann, schrumpft wetter- und tageslichtbedingt von Woche zu Woche weiter zusammen. Es mangelt mir nicht an Motivation, wirklich nicht (dem aufmerksamen Lese dieses Blogs dürfte inzwischen klar sein, dass ich zur Zeit ziemlich golfbesessen bin), es mangelt einzig an Gelegenheit. Und das, obwohl die kalte und dunkle Jahrszeit doch gerade erst anfängt.

Aus lauter Verzweiflung habe ich mir jetzt eine Puttingmatte gekauft. Und übe jetzt jeden Abend zu Hause verbissen mindestens 100 Putts aus ungefähr 2,70 m Entfernung. Dabei kommt mein neuer (also, neu gebraucht gekauft natürlich) Slotline Putter zum Einsatz. Der ist total klasse. So gut, dass ich beschlossen habe, den jetzt auch auf dem Platz zu benutzen und meinen Komperdell Malletputer erstmal weg zu stellen. Muss ich den Putter eben jedes Wochenende hin und her tragen.

Dieses Üben zu Hause gefällt mir. Wenn ich irgendwie die Möglichkeit hätte, würde ich mir da auch einen preisgünstigen Golfsimulator hinstellen. Aber Ausholen mit dem Driver, das gibt mein Wohnzimmer einfach nicht her, ohne dass ich dabei den falschen Jugendstilkamin oder den Halogensternenhimmel demoliere.

Ansonsten ist es wieder mal November, also NaNoWriMo-Zeit. Und natürlich versuche ich auch dieses Jahr wieder, einen Roman in einem Monat zu schreiben. Worum es in diesem Jahr in meinem Roman geht? Na, um Golf natürlich 🙂

Also, ich schreibe ja, erfolglos aber relativ regelmäßig. Zum Beispiel immer im November. Auch dieses Jahr habe ich mir 50.000 Wörter aus dem Kreuz geleiert für einen Roman, den die Welt wahrscheinlich doch nicht braucht. (Es gibt ja Leute, die behaupten, man würde durch’s mehr Schreiben immer besser … ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, immer schlechter zu werden … aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass mein Crap-Detector gerade eine steilere Lernkurve aufweist als meine Fähigkeit, gut zu schreiben.) Und jedes Mal, wenn ich ein Projekt anfange, stelle ich mir die Frage: ist es jetzt sinnvoll, eines dieser tollen Programme zu benutzen, die es mittlerweile für Autoren so gibt, oder lenkt mich das mehr ab, als es nutzt. Und je nach Lust und Laune komme ich zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Vor ca. 2 Jahren habe ich mir endlich die Vollversion von Papyrus Autor geleistet, ein Programm, mit dem ich schon länger geliebäugelt hatte, für das es aber keine native Linux-Version gibt. Ich muss also die Windowsversion mit Hilfe des Windowsemulators benutzen. Die läuft zwar recht ordentlich, aber ein paar kleine Tücken gibt es, vor allem beim Fensterwechsel, immer noch und insgesamt sehen die Menüs und so einfach nicht wirklich schön aus. Das ist das eine. Zum anderen bietet Papyrus Autor einen so großen Funktionsumfang, dass ich viel Zeit mit mehr oder weniger sinnvollen Spielereien verbringe (z.B. ein passendes Bild für jede meiner Figuren suchen, ihnen allen ein konkretes Geburtsdatum zu geben etc.). Natürlich muss man das nicht so machen. Man kann die Figurendatenbank ja auch einfach ignorieren. Aber das ist so ähnlich wie mit Reinhold Messner und dem Berg … wenn die Datenbank nunmal da ist, muss man sie auch besteigen … äh … benutzen.

Ähnlich ging es mir mit yWriter, das ich eine Zeit lang für meinen GorTara Fantasyzyklus benutzt habe. Zu viel Drumherum, zu wenig echte Textarbeit.

Am leichtesten fällt es mir gewöhnlich, einfach in einem simplen Textdokument zu schreiben. Kurze Texte, Notizen etc. schreibe ich (wie jetzt übrigens auch gerade den Entwurf für diesen Blogeintrag) einfach in gedit, dem Standard-Texteditor von ubuntu. Da gibt es keinerlei Formatierungsmöglichkeiten, ist eben ein Editor, keine Textverarbeitung. Das geht, wenn es wirklich nur auf den Inhalt ankommt und wenn der Text nicht zu lang wird, sonst wird es ohne Navigationshilfen, Seitenzahlen etc. schnell unübersichtlich.

Das Standard-Textverarbeitungsprogramm auf ubuntu ist LibreOffice, der Nachfolger von OpenOffice. Mit dem bin ich ehrlich gesagt nie so richtig warm geworden, auch wenn ich finde, dass es für eine freie Software ein unglaublich tolles und ausgereiftes Programm ist. Für das Schreiben von fiktionalen Texten ist es mir irgendwie zu nüchtern. Zu viel Büro, zu wenig leeres Buch. Da habe ich jetzt dieses Jahr für NaNoWriMo erstmalig FocusWriter benutzt. Im Prinzip ist das ein Mittelding zwischen einem reinen Texteditor und einer Textverarbeitung. Der Funktionsumfang ist sehr klein, beschränkt sich aber auf das, was man, vor allem für die Schnellschreiberei beim NaNo, also wenn man möglichst ohne Ablenkung gegen die Uhr eine Rohfassung rauskloppt, gerade braucht. Man kann z.B. ein Tagesziel definieren und dann mit einer kurzen Bewegung der Maus auf die Statusbar sofort sehen, wie weit man von diesem noch entfernt ist. Außerdem kann man ein Hintergrundbild hinter den Text legen. Das ist natürlich Spielerei, aber mir hilft das total, wenn ich z.B. die Bilder meiner Protagonisten oder eines Schauplatzes immer vor Augen habe. Ich bin ein visueller Mensch. Wenn ich die Leute vor mir sehe, höre ich sie auch sprechen, wenn ich den Schauplatz sehen kann, spüre ich auch den Wind auf der Haut oder höre das Rauschen der Blätter. Allerdings habe ich den Verdacht, dass der FocusWriter im Vollbildmodus manchmal mein Desktop einfrieren lässt. Zumindest ist mir das im Laufe des November ein paarmal passiert (ohne, dass ich FocusWriter eindeutig als den Schuldigen überführen konnte, aber war mir vorher so noch nie passiert).

So sah mein Bildschirm im November aus ... FocusWriter mit Hintergrundbild

So sah mein Bildschirm im November aus … FocusWriter mit Hintergrundbild

Es gibt aber auch Texte, die sehr viel Formatierung verlangen. Drehbücher z.B. oder das Musical-Libretto zum Kurier des Zaren, das ich vor ein paar Jahren geschrieben habe. Wenn man sich da nicht unglaublich viel Mehrarbeit machen will, braucht man da schon eine Software, die einen unterstützt. Bisher habe ich für solche „dramatischen“ Projekte (Hörspiel, Drehbuch, Theaterstück etc.) meistens Celtx benutzt. Das war kostenlos, lief ohne große Installation auch unter Linux und war recht einfach zu bedienen. Inzwischen verändert Celtx sich immer mehr zu einem kostenpflichtigen Online-Schreibtool. Die Grundvariante gibt es zwar noch, aber sie wird immer mehr zu einem vernachlässigten Stiefkind. Kann ich verstehen, die Entwickler wollen ja von was leben, aber trotzdem habe ich das zum Anlass genommen, nach etwas Neuem zu suchen, weil ich beschlossen habe, mich mit meiner Schreiberei jetzt mal an einem Fernsehdrehbuch auszuprobieren. Zum einen bin ich ja ein bekennender Serienjunkie und liebe gute Fernsehserien, zum anderen sind meine Stärken im Schreiben (soweit ich das Beurteilen kann) vor allem peppige, echt wirkende Dialoge und handlungsgetriebene Geschichten, während mir lange Beschreibungen und Innenansichten von Personen weniger liegen. Mit anderen Worten: ich schreibe eigentlich jetzt schon meistens so, als würde ich durch eine Kamera auf das Geschehen gucken. Also kann ich das ja auch ausnutzen.

Jetzt ist die Einstiegshürde, ein Drehbuch zu schreiben, allerdings viel höher als bei einem Roman. Wie ein Roman aussieht, weiß man ja (also, vorrausgesetzt, man hat viele davon gelesen … ich habe im Laufe meines Lebens ziemlich viele davon gelesen). Bei einer Fernsehserie sieht man aber als Außenstehender nur das Endprodukt. Und das ist vom Drehbuch schon wieder ziemlich weit entfernt. Da haben etliche Menschen mit dran herumentwickelt. Also selbst, wenn man tatsächlich ein Drehbuch zum Download findet (es gibt Fans, die machen sich die Mühe und schreiben das Wort für Wort ab), dann hat das wahrscheinlich nur noch wenig mit dem zu tun, was der Autor ursprünglich mal abgeliefert hat. Und das, was der Autor ursprünglich als Drehbuch in „Endfassung“ abgeliefert hat, hat nur noch wenig mit dem zu tun, was er ursprünglich mal als Idee entwickelt hat (weil die Flugsauerier zu teuer waren und der Regisseur unbedingt noch eine Hauptrolle für seine Nichte integriert haben wollte oder so). Man blickt da als Laie einfach nicht durch. Ich habe mir deswegen gleich einen ganzen Sack voll Bücher über’s Drehbuchschreiben gekauft (war immer noch billiger als diese ominösen Schreibkurse an irgendwelchen Privatschulen) und angefangen, zu lesen. Und je mehr ich lese, desto verwirrter werde ich, weil es natürlich, wie bei allen kreativen Prozessen, 1000 Arten gibt, es richtig zu machen und noch einmal geschätzte 10000, um es völlig falsch zu machen. „Drehbuchschreiben für Dummies“ ist somit irgendwie nicht drin.

Und jetzt habe ich, um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen, auch noch eine Software gefunden, die die ganze Verwirrung im Funktionsumfang hat: DramaQueen. Gibt es auch in einer Linux-Version (yippieh!) und zum 30 Tage lang kostenlos testen (sowie in einer dauerhaft kostenlosen abgespeckten „free“ Version). Jetzt kann ich also mit Storylines, Plotpoints,  Sequenzen, Steps, Szenen, Stadien und Akten hantieren, bis der Bergdoktor kommt. Oder der Rettungsflieger. Oder Börne. Und sitze so verwirrt vor dem Bildschirm wie niemals zuvor und werde meine ersten Ideen vielleicht doch lieber wieder mit gedit festhalten. Manchmal wünsche ich mir meine Schreibmaschine zurück.

Eigentlich wollte ich schon längst mal wieder gebloggt haben, wie es mir so geht. Aber dann war immer so viel zu tun, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin.

Also … ich bin ganz froh, dass es jetzt endlich Frühling ist und dass ich abends in meiner Hütte ins Bett gehen kann, ohne erst den Ofen anschmeißen zu müssen und zwei Wärmflaschen mitzunehmen. Das tut schon sehr gut.

Hatte ich schon erzählt, dass ich wieder eine Katze habe? Sie hört auf den Namen Mary Poppins. Nein, das ist nicht ganz wahr. Sie heißt Mary Poppins (kurz Poppy). Hören tut sie eigentlich gar nicht. Zumindest nicht auf mich. Nachts schläft sie bei mir im Hochbett (und hat nicht die geringsten Probleme, die zwei Meter hohe Leiter rauf und runter zu kommen). Vorzugsweise auf meinem Kopfkissen. Nur blöd, dass das ja eigentlich schon besetzt ist, nämlich von mir. Deswegen wache ich manchmal auf, den Mund voller Katzenhaare und frage mich, ob wir Menschen wirklich evolutionär so hoch entwickelt sind, wie wir uns das immer einbilden. Ich wäre im nächsten Leben jedenfalls ganz gerne eine Katze.

Manchmal will sie nachts raus. Dann klettere ich ergeben die Leiter runter und mache ihr die Tür auf, weil ich weiß, dass es keinen Zweck hat, zu versuchen, ihr Miauen zu ignorieren. Manchmal will sie nachts auch wieder rein. Dann klettere ich ergeben … etc. Wenn ich das nämlich nicht tue, dann geht sie zu Gewalt und Randale über und springt solange gegen die Tür, bis diese entweder nachgibt (und ich dann trtozdem aufstehen muss, um sie wieder zuzumachen) oder bis sie es geschafft hat, die Klinke abzubauen (in welchem Fall dann die Tür aufgeht und ich runterklettern muss, um sie wieder zuzumachen und zusätzlich die Klinke wieder anzubauen). Ich habe die Klinke schon umgedreht. Sie zeigt jetzt senkrecht nach unten, weil die Katze sie in der Position am wenigsten leicht aufkriegt. Erst hatte ich sie nach oben zeigen lassen … das hat zwei Nächte gedauert, dann hatte Poppy raus, wie sie die Tür trotzdem aufkriegt. Ehrlich, das ist unglaublich. Das Tier springt hoch, hängt sich mti beiden Vorderpfoten an die Klinke und schaukelt dann hin und her, bis die Tür aufgeht. Das kann sie von innen und von außen.Das ist wirklkich beeindruckend. Ein paarmal habe ich sie schon, wenn ich mich dann doch erbarmt habe, ihr die Tür aufzumachen, als sie wieder herein wollte, von außen an der Klinke hängend vorgefunden.

Ich würde ihr ja eine Katzenklappe einbauen. Meinetwegen kann sie ja rein und raus wie sie will. Dummerweise hat sie die Tendenz, mir dann tote Mäuse mitzubringen. Vor allem nachts, wenn ich nichtsahnend im Bett liege. Die wirft sie mir dann aufs Kopfkissten und ist total pikiert, wenn ich die gar nicht haben will und etwas angeekelt und genervt zum Fenster raus werfe. Neulich hat sie eine tote Meise angeschleppt. Keine Ahnung, wie sie die bei der Eingangskontrolle an mir vorbegeschmuggelt hat, jedenfalls hatte ich plötzlich diesen toten Vogel auf dem Kopfkisssen. Ich Fenster auf, Vogel raus, wieder eingeschlafen … mit halbem Ohr Poppy-Randale wahrgenommen … wieder aufgewacht, als der Vogel, diesmal schon einiger seiner Federn beraubt aber sonst noch recht intakt, wieder auf meinem Kissen landete. Die Hüttentür stand sperrangelweit auf, Poppy saß mit Unschuldsmiene neben mir auf der Bettkante. Nachdem ich den Vogel zum zweitenmal entsorgt hatte, diesmal durch die Tür, weil ich dann weiter werfen kann, habe ich für den Rest der Nacht die Klinke ganz abmontiert. Dafür hatte ich dann eine zutiefst beleidigte Katze.

Aber das war es eigentlich gar nicht, was ich erzählen wollte. Eigentlich wollte ich nämlich erzählen, dass ich im Moment wieder regelmäßig schreibe. Und zwar an meinem ewigen Fantasy-Projekt GorTara. So ungefähr 1000 Wörter am Tag. Das Manuskript vom ersten Teil ist jetzt ungefähr 130 Seiten lang (und ich habe ein bisschen das Gefühl, die Geschichte hat noch gar nicht so richtig angefangen). Einen festen Tagesrhythmus gibt es hier auf der Mühle nicht, dazu sind die Tage zu unterschiedlich, je nachdem, was für Gäste da sind und welcher Teil der Haustechnik jetzt gerade wieder kaputt geht, aber meistens finde ich abends zwischen sechs und acht ein wenig Zeit zum Schreiben.

Um mir die Sache etwas einfacher zu machen, habe ich mir jetzt auch endlich Papyrus Autor geleistet, eine Textverarbeitung, die sich speziell an Schriftsteller richtet und wirklich viele nette Features bietet. Alleine die Rechtschreibkorrektur ist so viel besser als alles, was mir je in Word , OpenOffice, LibreOffice oder Textmaker untergekommen ist, dass sich alleine dafür die Anschaffung gelohnt hat. Ich hätte das schon vor zwei Jahren getan, aber da lief Papyrus noch nicht so besonders gut unter Ubuntu (mit Wine). Jetzt sind viele der Probleme behoben und Papyrus beginnt auch unter Linux Spaß zu machen. Auch meinen geliebten Alphasmart habe ich wieder hervorgekramt. Der ist nämlich unschlagbar, wenn man einfach ein bisschen draußen in der Sonne sitzen und vor sich hin tippen will.

Ob ich in den nächsten vier Tagen zum Schreiben komme, weiß ich allerdings noch nicht. Da ist nämlich ein Tangokurs auf der Mühle und weil noch eine Folgende gefehlt hat, darf ich mittanzen. Ich freu mich schon sehr.

Ich sollte häufiger in mein Blog schreiben. Seit dem letzten Eintrag ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Eigentlich hatte meine Chefin mir für den Winter gekündigt, weil ja hier außerhalb der Saison echt nicht viel los ist. Nachdem ich mich dann halbwegs motiviert auf den doch recht flauen ostfriesischen Arbeitsmarkt geworfen habe, hat sie mich dann doch wieder eingestellt. Ich werde also auch den Winter über halbwegs regelmäßig mit dem Fahrrad nach Neuharlingersiel radeln. Langsam kriege ich aber das Gefühl, dass wir so ziemlich der einzige Laden im Ort sein werden, der auf hat. Die Imbissbuden haben größtenteils schon geschlossen oder schließen am kommenden Wochenende (Ferienende in NRW). Sogar einige der Hotels schließen den Winter über komplett. Die Läden haben alle Ausverkauf und reduziert bis zum geht-nicht-mehr. Die Strandkörbe stehen auch nicht mehr am Strand und Hafen. Nächste Woche klappen die da die Bürgersteige hoch, glaub ich. Nur ich kämpfe mich regelmäßig durch Wind und Wetter zur Nordsee.

Aber … und damit kommen wir zur eigentlichen Sensation dieses Postings … ich brauche mich gar nicht mit dem Fahrrad hinzukämpfen, wenn ich nicht will. Die Chefin hat mir nämlich leihweise einen Firmenwagen zur Verfügung gestellt. Einen kleinen Citroen C3, sieht ein bisschen aus wie ein VW-Käfer ohne Kotflügel. Probegefahren bin ich ihn auch schon. Ein wenig nervös war ich ja schon, schließlich war ich über vier Jahre kein Auto gefahren (es sei denn, man zählt ein paar kurze Strecken mit dem Pick-Up von Farm zu Feld in Kanada dazu … aber auch das ist schon drei Jahre her). Aber irgendwie ist es doch wie Fahrradfahren … man verlernt es nicht. Ich bin jedenfalls gefahren, als hätte ich nie etwas anderes getan. Außerdem kann ich eine coole Sau sein, wenn ich will. Ich glaube, der Vater meiner Chefin, der mitgefahren ist, hat nicht einmal gemerkt, wie nervös ich war. Jedenfalls war der ein erstaunlich entspannter Beifahrer. Bisher habe ich das Auto noch nicht benutzt. Das Wetter war ziemlich schön und ich habe den festen Vorsatz, es wirklich nur zu benutzen, wenn mit dem Fahrrad kein Durchkommen ist.

Ebenfalls meiner Chefin haben wir unsere neue Küche zu verdanken. Die steht bisher noch in unserer Garage (das Garagelier haben wir inzwischen auch in Winterpause geschickt, die Bilder und Möbel im Haus in Sicherheit gebracht, nachdem sich die Schubladen an einer Kommode vor Feuchtigkeit schon nicht mehr öffnen ließen). Die Küche ist Eiche rustikal, nicht unbedingt was, was man sich heute noch kaufen würde, aber erfreulich massiv und stabil. Wir wollen die jetzt weiß lackieren und dann Ende des Monats einbauen. Vielleicht kriegen wir sogar eine Geschirrspülmaschine dazu. Das könnte sehr zur Bekämpfung des Küchenchaoses, das bei uns eigentlich immer herrscht, beitragen.

Was ist sonst noch? Ach ja … es ist November, das heißt, es ist wieder NaNoWriMo. Ich versuche mich dieses Jahr an einem historischen Jugendroman über den Wappenbären von Esens. Einen Trailer hab ich auch wieder gebastelt.

Wie immer führt NaNoWriMo dazu, dass ich vor lauter Prokrastinieren Dinge geregelt kriege, zu denen ich mich sonst nie aufraffe. Heute habe ich zum Beispiel die beiden Lampen im Flur aufgehängt, die schon seit einem halben Jahr bei uns rum liegen. Und danach war ich sogar joggen! Das erste Mal dieses Jahr. (Kluge Idee, mit dem Joggen Anfang November anzufangen). Offenbar sorgt meine Radfahrerei aber doch für eine gewisse Grundfitness, jedenfalls konnte ich eine halbe Stunde durchlaufen ohne Pausen oder Seitenstechen. Damit war ich durchaus zufrieden.

Die Jungs (also, so nennen wir unsere drei Katerchen) werden immer größer. Vor allem Lancaster sieht jeden Tag mehr aus wie Garfield. Er ist der sanftmütige Riese im Team. Merlin ist der aufdringlichste, ein echter Kampfschmuser und sogar Fitzwilliam ist inzwischen in den Stimmbruch gekommen und schnurrt jetzt wie ein echter Mann und nicht mehr wie ein verschrecktes Heimchen. Vor kurzem passte er allerdings noch in den Mandarinenkorb auf dem Wohnzimmertisch. Seitdem ist er aber nochmal ein ganzes Stück gewachsen.

Oh, und die drei haben eine neue Leidenschaft: Hühnerherzen. Die gibt es nämlich hier auf dem Wochenmarkt und ich habe ihnen neulich welche mitgebracht. Da ist dann aber wirklich Raubtierfütterung angesagt. Ich wusste echt nicht, dass Katzen so laut knurren können. Da muss man als Mensch echt aufpassen, dass man nicht aus Versehen zwischen einen Kater und sein Hühnerherz gerät. Außerdem bewacht jetzt immer mindestens einer von den dreien die Kühlschranktür, damit sie ja nichts verpassen.

Also, jetzt hab ich ja vor lauter Schreck, dass das mit der Normseitenschreiberei so gut klappte, wieder angefangen, Harfe zu spielen. Der Erfolg war instantan, ich hab so viel Harfe geübt, dass zum Schreiben einfach keine Zeit blieb. Ehrlich, das artet in Besessenheit aus. Und dabei spiele ich auch noch immer die gleichen zwei Stücke, nämlich „Theology/Civilisation“ aus dem Conan Soundtrack und eine Rollenspieler-Ballade namens „Weide im Wind“ Die Melodie ist wunderhübsch, eine alte schwedische Volksweise. Aber der Text … also, genaugenommen gibt es zwei Fassungen, eine bündische, so in Pfadfindertradition, Schwedenfahrtromantik pur mit Kiefernwald und schreienden Möwen überm Moor, und eine, die wohl mal zu einem DSA-Abenteuer gehört hat und mit „Grausam und schrecklich, fast unerträglich“ anfing. Das fand ich dann auch, fast unerträglich, meine ich, und habe mir aus beiden Versionen einen Text zusammengefrickelt, den ich jetzt singen kann, ohne in Gelächter auszubrechen.

Heute habe ich dann mal neues Harfenfutter gesucht und bin unter anderem auf Liber Canticorum gelandet. Großartige Seite, auf der aurelie ziemlich viele Filk-/Folk- und Mittelaltersongs zusammengetragen hat, meist mitsammt Noten, Akkorden und mp3s. Da hab ich so manches Lied gefunden, dass ich bisher nur von einmaligem Hören irgendwo kannte. Unter anderem auch die Rabenballade, eine Eindeutschung von „The Three Ravens“, die ursprünglich mal von Schelmisch oder den Streunern oder Corvus Corax oder irgendeiner anderen Mittelalterband verbrochen wurde. Inzwischen kenne ich da ziemlich viele Versionen von. Jedenfalls lautet der Text der ersten beiden Zeilen im Liber Canticorum: „Als ich einst ging im Morgengrauen, kam ich an einem alten Baum“ Ich meine, kann auch schön sein, aber war wohl doch anders gemeint.

Als ich mich wieder eingekriegt habe, hab ich dann noch schnell mein Harfenrepertoire um zwei Pfadfinderliedchen erweitert, die auch beide schon von den einschlägigen Mittelalterbands entdeckt wurden: „Unter den Toren“ und „Roter Mond“. Das schöne ist ja, dass diese Liedchen so bestechend einfach sind, die kriegt selbst ein Harfentroll wie ich mit einem Nachmittag üben auf die Reihe. Da blieb dann ausnahmsweise sogar Zeit, mal wieder ein paar Normseiten zu schreiben. Insgesamt umfasst das Manuskript zu GorTara Teil 1 jetzt schon 79 Seiten. Das wird.

Zwei Feinde hat der Schriftsteller … den inneren Editor, auch Eddi genannt, und den inneren Schweinehund, besser bekannt als Schweini. Der erste ist der, der einem immer sagt, dass man ja doch nur Mist verzapft und die bereits getippten Seiten am besten ganz schnell wieder löscht, bevor die noch jemand liest. Und der andere ist der, der lieber mit einer Tüte Chips und einer Flasche Bier auf der Couch liegen und Buffy gucken möchte. Oder auch Fußball … Schweinehunde sind da wenig wählerisch. Hauptsache es ist so richtig schön unproduktiv und macht dick.

Solange man sein Schriftstellerdasein alleine bestreitet, ist man also von Hause aus in der Unterzahl. Kein Wunder also, dass so mancher Jahrhundertroman das Gehirn seines Schöpfers nie verlassen hat und in die ewigen Jagdgründe der niemals geschriebenen Bücher einging.

Aber erfreulicherweise bin ich ja nicht mehr allein. Ich lebe in einem Künstlerhaushalt und hier ist alles etwas anders. Darum haben sich die schreibenden Weiber vom Jüchertor (also, im Moment sind das Sunnyi, Elisa und ich, obwohl Meike jetzt auch schon vom Schreibvirus befallen wird) gesagt, dass das so nicht weitergehen kann und sich in die Hand versprochen, jeden Tag mindestens drei Normseiten zu schreiben. Eine Normseite, für die Nicht-Schriftsteller unter uns, ist jenes magische Maß von 30 Zeilen á 60 Zeichen, das noch aus Zeiten der Schreibmaschine stammt und auch heute in der deutschen Verlagswelt offenbar noch den Standard darstellt. Im angelsächsischen Sprachraum zählt man hingegen Wörter. Auf eine Normseite passen so ungefähr 250 Wörter.

Für eine NaNoWriMo Veteranin wie mich sind drei Normseiten also geradezu ein Klacks. Schließlich muss man sich da jeden Tag mehr als das doppelte aus den Fingern saugen. Und tatsächlich sind drei Normseiten schnell geschrieben, wenn man sich einfach in den Arsch tritt und anfängt. Ich brauche dafür ungefähr eine Stunde. Jedenfalls startet bei uns das Abendprogramm (also die tägliche Folge Buffy oder ein Spielfilm oder so) jetzt erst, wenn wir alle unser Tagespensum geschrieben und uns das Ergebnis gegenseitig vorgelesen haben. Schreiben nach dem Weight-Watchers-Prinzip. Ich hoffe wirklich, dass wir das beibehalten, auch wenn Sunnyi und Meike jetzt ab Donnerstag erstmal in Urlaub fahren. Dann sind Elisa und ich ja wieder nur zwei gegen Schweini und Eddi.

So kann man seine Freizeit auch verbringen …

Also, Videos schneiden ist ja eine heimliche Leidenschaft von mir. Ein unglaubliches Zeitloch, vor allem mit altersschwacher Hardware, zu wenig Arbeitsspeicher und einer Software, die einem bei einem Wechsel des Ausgabeformats die hälfte der Clips wieder weg löscht und die andere Hälfte auf nicht nachvollziehbare Weise verzerrt. Eigentlich wollte ich ja nur mal eben schnell … so einen halben Nachmittag oder so, als Motivationshilfe sozusagen. Ist ja schon schön, sich das eigene Buch … also, das eigene Manuskript … also , ehrlich gesagt die wirre Ideen- und Zettelsammlung, die mal ein Manuskript werden soll … also, die eigene Geschichte jedenfalls, als epischen Hollywood-Streifen vorzustellen.

Das Video-Material ist zusammengeklaut aus diversen Filmen und Serien (Narnia, Herr der Ringe, Conan, Solomon Kane, BBC Robin Hood, Game of Thrones, eine Doku zum 30jährigen Krieg …), die Bilder von den Charakteren sind aus irgendwelchen Katalogen und Zeitschriften ausgeschnitten, vor allem dem Globetrotter Katalog von vor ein paar Jahren, die Musik ist „Hymn“ von Sebastian Schell, der auch die fantastische Musik zu meinem Hörspiel vor ein paar Jahren gemacht hat. Das einzige, was wirklich von mir ist, ist die Karte von GorTara. Und die Geschichte, natürlich.

Daraus, dass ich jetzt für mich ungewöhnlich lange nichts in mein Blog geschrieben habe, könnte man schließen, dass mein Leben gerade langweilig in gewohnten Bahnen verläuft. Tut es irgendwie auch. Allerdings nur äußerlich. Innerlich scharre ich schon wieder unruhig mit den Füßen. Vor ein paar Wochen habe ich angefangen, auf irgendwelchen Selbstversorger-Foren herum zu surfen. Hat einen ähnlichen Effekt wie Globetrotter-Foren … plötzlich merkt man, dass es da draußen noch eine Menge anderer Leute gibt, die ähnliche Träume und Vorstellungen haben, wie man selbst.

Wir wissen ja nun seit einiger Zeit, dass die Tage der Fabrik wahrscheinlich gezählt sind. Oder zumindest, dass eine gr0ße Veränderung ansteht, weil die Stadt das Haus verkaufen will. Während einige meiner Mitbewohner, vor allem die, die schon sehr lange hier wohnen, ernsthaft mit dem Gedanken spielen, den Kasten zu kaufen, merke ich, dass ich schon begonnen habe, mich gedanklich von der Fabrik zu verabschieden. Das Haus macht es mir gerade aber auch besonders einfach. Heute Nacht sind, wahrscheinlich gelöst durch den Dauerregen der letzten Tage, einige Steine aus der Frontfassade gefallen. Dass die Fassade arbeitet, habe ich schon länger gemerkt. Die Setzrisse in meinem Zimmer werden immer größer und ein paar Mal habe ich nachts ein lautes Knacken in der Wand gehört (beunruhigendes Geräusch, wenn man direkt mit dem Kopf an der Außenwand schläft). Die Stadt verzögert sämtliche Reparaturarbeiten … allzu lange wird es nicht mehr dauern bis wir die Heizung wieder anmachen müssen und der Schornstein ist immer noch nicht repariert.

Jetzt habe ich über das Internet eine Frau kennengelernt, die ähnliche Vorstellungen vom Leben auf dem Land hat wie ich. Auch sonst passen wir offenbar ganz gut zusammen, falls man von Wortquote pro Minute auf irgendwas schließen kann. Ein Schnellfeuergewehr ist nichts dagegen. Geld haben wir beide eher nicht, fahren auch beide kein Auto, sie hat nicht einmal einen Führerschein. Das erschwert die Objektsuche etwas. Unsere Vorstellungen sind auch schon sehr speziell … Alleinlage im Außenbereich, aber mit gutem Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr und erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten (wobei „erreichbar“ sowas heißt wie innerhalb eines 5 km Radius, also in Fahrrad-Entfernung), viel Platz für ein Atelier (Elisa ist Künstlerin), Hofcafé, Hühner, einen großen Garten und eventuell (das wäre ja mein Traum) Ziegen und/oder Esel. Weil das zu zweit schlecht finanzierbar ist, wären wir auch gerne bereit, uns mit noch weiteren Leuten zusammen zu tun.

Dummerweise scheinen die meisten alten Häuser im Münsterland in Schicki-Micki-Villen für den exzentrischen Pferdebesitzer umgebaut worden zu sein … mit 80 qm Wohnzimmer, 3 Bädern im Haus (bei nur zwei Schlafzimmern …) mit Whirlpool, Sauna und ein Gärtner kommt einmal die Woche und mäht 4000 qm Rasen. Und das ganze dann für ein paar tausend Euronen Miete im Monat. Wir hatten da eher an ein verfallenes Bauernhaus zum selber renovieren gedacht … so nach dem Motto „wir waren da nicht mehr drin seit die Omma gestorben ist, aber der alte  Schweinestall müsste noch da sein …“

Montag habe ich einen Besichtigungstermin für ein entzückendes Fachwerkhäuschen bei Lengerich. Ein richtiges Hexenhäuschen, am Fuß des Teutoburger Waldes, den ich ja doch sehr schätze. Man wäre zu Fuß in 10 Minuten am Bahnhof und in einer knappen Stunde oben auf dem Berg. Ich träume schon die ganze Zeit vor mich hin.

Eigentlich wäre ich die letzten beiden Wochen in Urlaub gewesen. Da ich aber innerlich so unruhig war, hab ich mir einfach zwei Wochen Auszeit genommen und bin zu Hause geblieben. Von den unendlich vielen Dingen, die ich mir für die Zeit so vorgenommen hatte, hab ich zwar wenig geschafft, aber dafür bin ich jetzt wirklich ausgeruht. Und das Wetter war ja nun auch wirklich eher danach, sich in den eigenen vier Wänden zu verkriechen. Geschrieben habe ich auch weniger, als ich wollte. Mein Alphasmart hat meine zwei neuesten Kapitel von Gor Tara 2 gefressen. Das hat mich so frustriert, dass ich mich da nicht aufrappeln konnte, weiter zu schreiben. Ich hasse es, etwas nochmal neu zu schreiben. Da habe ich die ganze Zeit das Gefühl, dass es nicht so gut ist, wie das Original. Dafür hab ich mir dann gestern mal die ersten 50 Seiten von „Lindas Visionen“ ausgedruckt, die ich letzten November während des NaNoWriMo geschrieben habe. Und dabei wieder mal festgestellt, dass das Schnellschreiben beim Nano die Qualität meiner Texte eher verbessert. Ist immer komisch, sowas über die eigenen Texte zu sagen, aber ich fands richtig gut. Flüssig zu lesen und ein paar Mal habe ich echt laut über meine eigenen Dialoge gelacht. Vielleicht lohnt es sich doch, die Geschichte weiter zu schreiben.

Eigentlich habe ich gestern schon darüber schreiben wollen, dass ich gerade mindestens drei sehr spannende und potentiell hoch zeitaufwendige Projekte verfolge.

1. Dicey Audio, mein play-by-post Hörspiel bei „The Signal„, das in der nächsten Folge starten soll. Ich habe inzwischen vier Spieler mit mehr oder weniger ausgearbeiteten Characteren, eine ganz grobe Idee für eine Story und meine Deadline für’s Script seit zwei Tagen überschritten. Andererseits ist Terminstress in dem Projekt sozusagen fest eingebaut, weil man nicht wirklich im Voraus arbeiten kann, weil man ja immer auf das Feedback von den Spielern warten muss. Und wie in jedem guten Rollenspiel kann man noch so viel planen, die Geschichte wird sich wahrscheinlich eh in eine völlig andere Richtung entwickeln als vorgesehen. Wenn man zu viel drüber nachdenkt, könnte man nervös werden. PANI…. okay, nicht drüber nachdenken.

2. ScriptFrenzy bzw. Time Fighters. Nachdem ich mir da über das Osterwochenende einen schönen Vorsprung herausgeschrieben habe, habe ich da jetzt die Woche über ziemlich getrödelt. Heute ist mal wieder mindestens eine weitere Episode fällig. Zur Zeit ist mein Stand 47 Seiten, die ersten sechs Episoden sind geschrieben. Allerdings wird es jetzt auch langsam schwieriger … die Charaktere sind alle eingeführt, die Situation etabliert, jetzt muss die Sache sich  so langsam zuspitzen, sonst wird es langweilig. Setzt mich das irgendwie unter Leistungsdruck? Nein, überhaupt nicht … PAN … nciht drüber nachdenken.

3. Operation Survival. War für mich bis jetzt noch ziemlich abstrakt, will sagen, bis jetzt hatte ich da geistig noch nicht so wirklich mit angefangen. Bis Yendi diese Steampunk Sache erwähnt hat. Die gefällt mir zunehmend gut. Jetzt habe ich zu dem Spiel Bilder im Kopf und erste Ideen für die Storyline und für Ausrüstungsgegenstände und für die ganze Forschugns/Aufbau Seite des Spiels. Und kann es eigentlich gar nicht erwarten, da endlich ernsthaft loszulegen. Obwohl ich es immer noch nicht geschafft habe, bei mir eine funktionierende Flash Entwicklungsumgebung einzurichten. Vieleicht bin ich auch einfach zu doof, aber ich finde Flash irgendwie unzugänglich … verwirrend, geradezu.

Und als wenn das nicht genug wäre, erreicht mich heute morgen eine Mail von den Machern von Courage, einer Firefly Fan-Webserie, die gerade ihre erste Folge veröffentlicht haben. Die habe ich vor zwei Monaten oder so mal angeschrieben, als die ihre ersten Ankündigungen gepostet hatten, ob die nicht vielleicht Hilfe beim Drehbuchschreiben brauchen. Und jetzt haben die sich gemeldet. Und da kann ich nicht nein sagen, denn was die da in ihrer ersten Folge abgeliefert haben, das ist filmisch und von den Schauspielern und der Ausstattung her ziemlich gut. Sehr aufwendig für ein Fanprojekt und meines Erachtens mit einer Menge Potential, wenn die es schaffen, diesen Standard auf einer regelmäßigen Produktion zu halten. Ich habe also zugesagt. Schaun wir mal, was sich daraus entwickelt. [Traummodus] Joss Whedon wird sich die Serie angucken und total hin und weg von meinen Drehbüchern sein und mich daruafhin ansprechen, ob ich nicht für seine neue Produktion …[/Traummodus] Äh … ja …

Ich bin für die Anschaffung des 30 Stunden Tages bei vollem Schlafausgleich ….

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