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Es gibt viel Neues in meinem Leben. Oder eigentlich, es wird bald viel Neues geben, hoffe ich.

Ich habe beschlossen, die Proitzer Mühle wieder zu verlassen. Es zieht mich zurück an den Niederrhein und deshalb bin ich zur Zeit auf Jobsuche in Mönchengladbach und Umgebung. Ich will gerne wieder als Softwareentwicklerin arbeiten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich da jetzt 4 Jahre lang alle Entwicklungen verpennt habe. Während man vor ein paar Jahren als C++ Entwicklerin noch recht hoch im Kurs stand, gibt es inzwischen fast nur noch Jobs für Webentwikcler und außerdem erstaunlich viel Java. Java hab ich zwar an der Uni gelernt, aber damals war das ehrlich gesagt noch so schauerlich langsam, dass man es für ernsthafte Projekte nicht benutzen wollte. Da scheint sich inzwischen viel getan zu haben (vielleicht weil Oracle Java übernommen hat) und vor allem JEE ist ziemlich verbreitet.

Jetzt bin ich ja grundsätzlich ein bisschen versnobbt, was Softwareentwicklung angeht und der Meinung, entweder man kann programmieren oder man kann es nicht und in welcher Sprache man das macht ist letztendlich nur eine kurze Umlernphase (vor allem, wenn das grundsätzliche Paradigma das gleiche bleibt, man jetzt also nicht unbedingt von einer objektorientierten zu einer funktionalen Sprache wechselt oder so), aber das einem potentiellen Arbeitgeber klar zu machen, ist nicht immer einfach und ich hätte Hemmungen, mich jetzt irgendwo als Java-Entwicklerin zu bewerben.

Gott sei Dank gibt es aber noch C#, da kann ich zumindest guten Gewissens sagen, dass ich das schon im beruflichen Umfeld benutzt habe.

Wie auch immer, jedenfalls habe ich mich in den letzten Wochen deutlich mehr mit Programmierung, Programmiersprachen, Betriebssystemen und technischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre beschäftigt als in der ganzen Zeit davor. Ganz wichtig ist ja auch immer mehr der Bereich mobile. Und ich habe bisher nicht einmal ein Smartphone, sondern bin noch mit einem Nokia-Bllig-Handy unterwegs.

Warum habe ich kein Smartphone? Ganz einfach, weil ich Android mal auf einem Tablet ausprobiert habe und zum Weglaufen fand und Apple mir einfach grundsätzlich zu teuer ist. Stattdessen habe ich gewartet, bis es endlich ein Smartphone gibt, auf dem ein echtes Linux läuft. Und das ist jetzt der Fall, es gibt das BQ Aquaris 4,5 in der ubuntu touch Edition. Nachdem ich den ersten Flashsale verpasst hatte (und der wohl auch nach nur eineinhalb Stunden vorbei und das Ding ausverkauft war, wobei niemand weiß, wie viele Telephone da tatsächlich in der Zeit verkauft wurden), konnte ich heute eines bestellen. Ich freue mich wie eine Schneekönigin und habe natürlich auch schon das komplette ubuntu SDK runtergeladen, denn allzu viele Apps gibt es für dieses Betriebssystem noch nicht.

Ich freue mich also auf mein neues Smartphone. Außerdem freue ich mich darauf, wieder in einer richtigen Wohnung zu wohnen. Das Hexenhaus ist ja sehr niedlich, aber so ein paar Sachen fehlen mir auf Dauer dann doch. Ein richtiges eigenes Badezimmer zum Beispiel. Eine eigene Küche. Und vor allem eine Heizung.

Die konkrete Wohnungssuche muss allerdings warten, bis ich einen Job gefunden habe, weil der bei der Standortwahl nunmal eine Rolle spielt. Wenn es irgendwie geht, möchte ich nämlich gerne autofrei bleiben, und das klappt in der Regel nur, wenn man in vertretbarer Zeit mit dem Fahrrad oder Öffis vom Zuhause zur Arbeit kommt.

Mal wieder ein Gruß aus dem Hexenhaus. Viel verändert hat sich noch nicht, ich lebe immer noch im Provisorium, weil ich meine Möbel und sonstigen Sachen noch nicht hergeholt habe. Ich vermisse sie aber auch nicht wirklich. Meistens bin ich sowieso nur über Nacht in meinem Häuschen, tagsüber ist immer so viel anderes zu tun.

Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich übermäßig viel arbeite. Genaugenommen warte ich noch immer misstrauisch darauf, dass die Arbeit jetzt endlich mal richtig anfängt. Bisher fühlt sich das Leben hier noch ziemlich genauso an, wie sich die Besuche hier immer angefühlt haben: nach einem sehr entspannten Urlaub. Das einzige Ärgernis ist und bleibt die Internetverbindung. Die ist zwar jetzt, nachdem Robbi daran herumgebastelt hat, etwas schneller geworden, bricht aber zwischendurch immer noch alle paar Minuten komplett ab. Das macht Downloads und das Arbeiten mit irgendwelchen online-Diensten wie z.B. Google Docs fast völlig unmöglich.

Gefühlt verbringe ich den größten Teil des Tages mit essen und Tee trinken. Irgendwie fängt die nächste Mahlzeit immer an, wenn man gerade erst von der letzten aufgestanden ist. Wenn ich mich nicht bald zwinge, wieder joggen zu gehen oder so, werde ich hier kugelrund. Da hilft es auch wenig, dass das Essen vollwertig und ach so gesund ist … es ist einfach zu lecker.

Inzwischen haben wir dem zugelaufenen grauen Streunerkater endlich einen Namen gegeben: Major Tom ist jetzt dafür zuständig, dass die Mäuse im Pferdestall nicht zu übermütig werden. Deswegen hab ich seit drei Tagen einen David Bowie Dauerohrwurm (aber immer noch besser als Peter Schilling).

Heute abend fahren wir zu einem internationale Folklore Tanzabend nach Lüneburg. Gestern abend haben wir hier im Gartensaal ebenfalls internationale Tänze getanzt (größtenteils israelische). Irgendwie haben meine Füße das Prinzip noch nicht begriffen und ich stolpere immer so gut es geht im Kreis mit. Aber die Musik ist schön.

Ich stecke mitten im Umzugschaos. „Wie?“ werden jetzt manche von euch denken, „wieso das und schon wieder?“ Ja, es ist wahr. Nach nur eineinhalb Jahren verlasse ich Esens schon wieder. Nicht etwa, weil es mir hier nicht mehr gefiele. Esens ist weiterhin ein entzückendes kleines Städtchen und Ostfriesland leidet zwar nach wie vor an eklatantem Berg- und Waldmangel, ist aber ansonsten durchaus nett. Ich gehe hier nicht weg, weil es mir hier nicht mehr gefällt, sondern weil ich ein Angebot bekommen habe, das ich nicht abschlagen kann. Also, eines von der freundlichen Sorte, meine ich.

Wer mein Blog schon länger verfolgt … also, viel länger, schon seit Zeiten, als ich noch auf Myblog gebloggt habe … der kann sich vielleicht noch erinnern, dass ich immer von der Proitzer Mühle geschwärmt habe, einem Seminarhaus im Wendland, wo ich immer mal wieder für Harfen- und sonstige Musik- und Tanzworkshops hingefahren bin. Die Mühle war für mich immer einer jener magischen Orte, wo ich mich runherum wohl gefühlt habe. Da stimmte einfach alles: die Landschaft, die Leute, das Haus, die Art von Veranstaltungen. Ich hatte mir sowieso fest vorgenommen, da dieses Jahr unbedingt mal wieder hinzufahren, wenn es sich mit meinem Arbeitsplan irgendwie vereinbaren ließe. Und als dann die Einladungsmail für den irischen Herbst kam, stand da, dass Heike, die die Mühle seit Kerstins plötzlichem Tod im letzten Sommer quasi alleine am Laufen hält, jemanden sucht, der oder die Lust hat, dauerhaft dort mit zu leben und zu arbeiten. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Zumal ich ja hier in Esens so jobmäßig eher so rumgekrepelt bin. Ich meine, der Verkäuferinnenjob hat zwar meistens Spaß gemacht, nicht zuletzt, weil ich wirklich nette Kolleginnen hatte, aber er hatte auch eine Menge Nachteile. Erstens warf er definitiv zu wenig Geld ab, um da dauerhaft gescheit von leben zu können, schonmal erst recht, weil es ja ein Saisonjob war. Zweitens hab ich mich nie an des lange Stehen gewöhnen können und fand den Job echt körperlich wahnsinnig anstrengend. Und drittens war ich ziemlich genervt davon, so viel am Wochenende und an den Feiertagen arbeiten zu müssen. Für irgendwelche Unternehmungen frei zu bekommen war immer ein Riesenakt, an richtige Urlaubsreisen schonmal überhaupt nicht zu denken. Das ist auf Dauer nicht das Richtige für mich. Und Alternativen sind hier in Ostfriesland echt rar.

Ich bin also nach ein paar Mails im August spontan für drei Tage zur Proitzer Mühle gefahren und Heike und ich waren uns recht schnell einig, dass das wohl passen könnte mit uns. Und dann hat sie mir bei einem Rundgang über das Gelände den renovierten Schafstall gezeigt. Das ist so ein Fachwerk-Hüttchen, etwa 3 x 4 Meter Grundfläche, ein Stück vom Haupthaus weg, zwischen Wald, Bach und Wiese. Und da hat es bei mir Klick gemacht. Das war mein Hexenhaus. Genau von so einer Hütte habe ich immer geträumt. So will ich leben, ganz einfach und klein, „off-grid“ wie der Amerikaner sagt, ohne Strom und fließend Wasser, und mitten in der Natur. Und trotzdem mit einem wunderbaren Job und Leuten in zu Fuß Reicheweite. Und, denn so ganz auf Komfort verzichten will ich ja auch nicht, der Möglichkeit, im Haupthaus meine Wäsche zu waschen, warm zu duschen und meinen internetfähigen PC aufzustellen.

Und ich kann endlich Ziegen halten. Dafür ist genug Platz und Weidefläche da. Und ich kann mir einen Kräutergarten anlegen. Ob ich auch wieder einen eigenen Gemüsegarten haben will, weiß ich noch gar nicht. Ich werde nämlich wahrscheinlich nur höchst selten selber kochen müssen, weil ich das wunderbare Mühlenessen mitesssen kann, wenn Gäste da sind. Und es sind fast immer Gäste da. Deswegen mache ich mir auch keine großen Gedanken darüber, am Arsch der Welt ohne Auto zu wohnen. Der nächste Laden ist 5 km entfernt in Schnega, mit dem Fahrrad ein Katzensprung. Mehr Einkaufsmöglichkeiten gibt es dann im 12 km entfernten Clenze. Auch das ist noch ganz gut mit dem Fahrrad zu schaffen, denke ich. Für alles, was weiter weg ist, gibt es den Zug ab Schnega. Und wenn alle Stricke reißen, kann ich mir bestimmt auch mal ein Auto ausleihen.

Inspiriert durch mein Hexenhäuschen, das wirklich recht klein ist, habe ich auf YouTube jede Menge Videos von Leuten gefunden, die in „tiny houses“ leben. Das ist eine Art moderner Zigeunerwagen, so die amerikanische Variante des Bauwagenlebens. Die Dinger sind echt niedlich. Vor allem beeindruckt mich aber, wie wenig Sachen die Bewohner so haben und wie ordentlich und übersichtlich ihre Häuschen dadurch sind. So hätte ich das auch gerne. Ich empfinde Besitz ja in den letzten Jahren zunehmend als Belastung und habe eigentlich die letzten Umzüge schon immer zum Anlass genommen, ordentlich auszumisten und vieles zurückzulassen. Aber obwohl ich gerne weniger Zeug hätte und auch weiß, dass ich nur relativ wenig wirklich brauche, fällt es mir wahnsinnig schwer, mich von Sachen zu trennnen. Ich schleppe eine Unmenge an Dingen mit mir rum, an der Erinnerungen hängen: alte Postkarten, Tagebücher, Dinge, die ich mal von lieben Leuten geschenkt bekommen habe, Reste vom Wehrspeicher, alte Rollenspiel-Charakterbögen etc. Jedes einzelne dieser Teile ist nicht groß und wiegt fast nichts, aber es braucht eben alles einen Platz, damit es nicht völlig im Chaos versinkt. Der zweite Grund, warum es mir schwer fällt, Sachen aufzugeben, ist, dass ich so ungern Dinge wegwerfe, die eigentlich noch gut sind und funktionieren, die aber auch niemand mehr so wirklich haben will. Ich schleppe z.B. schon seit Jahren so einen Organizer mit mir rum … so eine Art Smartphone ohne Phone und ohne Internetanschluss. Habe ich eigentlich nie wirklich benutzt, die Akku-Laufzeit war mir immer zu kurz um damit wirklich was anfangen zu können (und wenn der Akku leer ist, vergisst das Ding alle seine Daten, weil es nämlich keine Festplatte oder Flashspeicher hat). Ich habe auch eine riesige Sammlung an USB-Kabeln, Netzwerkkarten, Ladegeräten, Cinch-Kabeln und sonstigem Elektronik-Gadget Zubehör. Was sich halt im Laufe der Jahre so ansammelt und was man dann so verwahrt, weil man es ja irgendwann nochmal wieder brauchen könnte. Von den üblichen Büchern und CDs und Schallplatten und Musikcassetten etc. mal ganz abgesehen. Und es kostet mich im Moment total viel Energie und Zeit und Überwindung, das alles in die Hand zu nehmen und mich bei jedem Teil zu fragen: brauche ich das wirklich noch? Kann ich damit noch jemandem eine Freude machen oder schmeiße ich das gleich in die Tonne? Dazu kommt noch, dass man ja viele dieser Dinge nicht einmal mit gutem Gewissen einfach in den Hausmüll schmeißen kann, sondern strenggenommen zum Schadstoffmobil tragen muss.

So, jetzt gehe ich wieder Kisten packen. Ab Montag wohne ich dann in der Proitzer Mühle, erstmal nur mit leichtem Gepäck, meine Sachen hole ich irgendwann mit einem Bulli rüber. Deswegen bin ich auch erstmal auf unbestimmte Zeit ohne Rechner. Nur mein Netbook nehme ich mit, damit ich ab und zu meine Mails checken kann.

Sometimes you find a book or a video that expresses everything you have been thinking about and trying to make sense of for ages. Today I stumbled across this YouTube Vid:

Lierre Keith’s observations are clear, logical and very well thought through. I really enjoyed watching this interview. It sums up everything that is wrong with our food system in 28 entertaining and educating minutes. She has some ideas how we can change the world as well.

My personal journey is not so much about changing the whole world at the moment. What I am trying to do is merely to find a healthy, sustainable, low impact lifestyle of my own. A way to grow at least some of my own food without waging war on everything else that tries to live and grow in my backyard for example. A job that is fun and fullfilling and does not contribute to the consumer culture too much while it still pays my rent and health insurance.

Ich sollte häufiger in mein Blog schreiben. Seit dem letzten Eintrag ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Eigentlich hatte meine Chefin mir für den Winter gekündigt, weil ja hier außerhalb der Saison echt nicht viel los ist. Nachdem ich mich dann halbwegs motiviert auf den doch recht flauen ostfriesischen Arbeitsmarkt geworfen habe, hat sie mich dann doch wieder eingestellt. Ich werde also auch den Winter über halbwegs regelmäßig mit dem Fahrrad nach Neuharlingersiel radeln. Langsam kriege ich aber das Gefühl, dass wir so ziemlich der einzige Laden im Ort sein werden, der auf hat. Die Imbissbuden haben größtenteils schon geschlossen oder schließen am kommenden Wochenende (Ferienende in NRW). Sogar einige der Hotels schließen den Winter über komplett. Die Läden haben alle Ausverkauf und reduziert bis zum geht-nicht-mehr. Die Strandkörbe stehen auch nicht mehr am Strand und Hafen. Nächste Woche klappen die da die Bürgersteige hoch, glaub ich. Nur ich kämpfe mich regelmäßig durch Wind und Wetter zur Nordsee.

Aber … und damit kommen wir zur eigentlichen Sensation dieses Postings … ich brauche mich gar nicht mit dem Fahrrad hinzukämpfen, wenn ich nicht will. Die Chefin hat mir nämlich leihweise einen Firmenwagen zur Verfügung gestellt. Einen kleinen Citroen C3, sieht ein bisschen aus wie ein VW-Käfer ohne Kotflügel. Probegefahren bin ich ihn auch schon. Ein wenig nervös war ich ja schon, schließlich war ich über vier Jahre kein Auto gefahren (es sei denn, man zählt ein paar kurze Strecken mit dem Pick-Up von Farm zu Feld in Kanada dazu … aber auch das ist schon drei Jahre her). Aber irgendwie ist es doch wie Fahrradfahren … man verlernt es nicht. Ich bin jedenfalls gefahren, als hätte ich nie etwas anderes getan. Außerdem kann ich eine coole Sau sein, wenn ich will. Ich glaube, der Vater meiner Chefin, der mitgefahren ist, hat nicht einmal gemerkt, wie nervös ich war. Jedenfalls war der ein erstaunlich entspannter Beifahrer. Bisher habe ich das Auto noch nicht benutzt. Das Wetter war ziemlich schön und ich habe den festen Vorsatz, es wirklich nur zu benutzen, wenn mit dem Fahrrad kein Durchkommen ist.

Ebenfalls meiner Chefin haben wir unsere neue Küche zu verdanken. Die steht bisher noch in unserer Garage (das Garagelier haben wir inzwischen auch in Winterpause geschickt, die Bilder und Möbel im Haus in Sicherheit gebracht, nachdem sich die Schubladen an einer Kommode vor Feuchtigkeit schon nicht mehr öffnen ließen). Die Küche ist Eiche rustikal, nicht unbedingt was, was man sich heute noch kaufen würde, aber erfreulich massiv und stabil. Wir wollen die jetzt weiß lackieren und dann Ende des Monats einbauen. Vielleicht kriegen wir sogar eine Geschirrspülmaschine dazu. Das könnte sehr zur Bekämpfung des Küchenchaoses, das bei uns eigentlich immer herrscht, beitragen.

Was ist sonst noch? Ach ja … es ist November, das heißt, es ist wieder NaNoWriMo. Ich versuche mich dieses Jahr an einem historischen Jugendroman über den Wappenbären von Esens. Einen Trailer hab ich auch wieder gebastelt.

Wie immer führt NaNoWriMo dazu, dass ich vor lauter Prokrastinieren Dinge geregelt kriege, zu denen ich mich sonst nie aufraffe. Heute habe ich zum Beispiel die beiden Lampen im Flur aufgehängt, die schon seit einem halben Jahr bei uns rum liegen. Und danach war ich sogar joggen! Das erste Mal dieses Jahr. (Kluge Idee, mit dem Joggen Anfang November anzufangen). Offenbar sorgt meine Radfahrerei aber doch für eine gewisse Grundfitness, jedenfalls konnte ich eine halbe Stunde durchlaufen ohne Pausen oder Seitenstechen. Damit war ich durchaus zufrieden.

Die Jungs (also, so nennen wir unsere drei Katerchen) werden immer größer. Vor allem Lancaster sieht jeden Tag mehr aus wie Garfield. Er ist der sanftmütige Riese im Team. Merlin ist der aufdringlichste, ein echter Kampfschmuser und sogar Fitzwilliam ist inzwischen in den Stimmbruch gekommen und schnurrt jetzt wie ein echter Mann und nicht mehr wie ein verschrecktes Heimchen. Vor kurzem passte er allerdings noch in den Mandarinenkorb auf dem Wohnzimmertisch. Seitdem ist er aber nochmal ein ganzes Stück gewachsen.

Oh, und die drei haben eine neue Leidenschaft: Hühnerherzen. Die gibt es nämlich hier auf dem Wochenmarkt und ich habe ihnen neulich welche mitgebracht. Da ist dann aber wirklich Raubtierfütterung angesagt. Ich wusste echt nicht, dass Katzen so laut knurren können. Da muss man als Mensch echt aufpassen, dass man nicht aus Versehen zwischen einen Kater und sein Hühnerherz gerät. Außerdem bewacht jetzt immer mindestens einer von den dreien die Kühlschranktür, damit sie ja nichts verpassen.

Letzten Samstag hat mir meine Chefin erklärt, dass ich Mittags immer eine halbe Stunde Pause machen soll. Bisher hab ich eigentlich immer nur ein paar Minuten Pause gemacht, eben so lange, wie man braucht, um ein Butterbrot zu essen. Eine halbe Stunde ist hingegen schon wirklich cool. Dann kann ich nämlich mal eben kurz übern Deich an den Strand laufen, die Schuhe und Socken ausziehen, die Hosenbeine hochkrempeln und eine Runde durchs Wasser oder den Schlamm waten (je nachdem, ob die Nordsee gerade zu Hause ist oder nicht … hier arbeitet ja selbst das Meer nur halbtags). Wenn man den ganzen Tag stehen muss, tun so ein paar Minuten ohne Schuhe auf weichem Untergrund nämlich unglaublich gut.

Das Wasser ist übrigens tierisch warm, was wahrscheinlich daran liegt, dass es im Watt eben so flach ist. Ich hatte mir die Nordsee jedenfalls viel kälter vorgestellt. Richtig schwimmen war ich aber immer noch nicht, dafür ist eine halbe Stunde dann doch zu kurz, bis es das Wasser einem zum Bauchnabel reicht, muss man ja selbst bei Flut ein paar hundert Meter weit reinlaufen.

Auf jeden Fall habe ich jetzt jede Mittagspause das Gefühl, echt im Urlaub zu sein. Manchmal reicht die Zeit auch noch, um einmal ums Hafenbecken zu bummeln, das in Neuharlingersiel wirklich unglaublich malerisch ist.

Kutterhafen Neuharlingersiel, Fotograph Thorsten Pohl (gemeinfrei, danke Thorsten)

Richtig verstehen tue ich das mit den Gezeiten aber immer noch nicht. Also, die Basics, Mond, umlaufende Gezeitenwelle etc. sind klar, aber das Timing ist echt wirr. Jeden Tag verschieben sich die Hochwasserzeiten um ungefähr eine dreiviertel Stunde nach hinten … okay, das versteh ich auch noch … aber es ist wirklich sehr „ungefähr“. Manchmal verschiebt sich der Zeitpunkt fürs Hochwasser nur um etwa 35 Minuten von einem Tag auf den nächsten, ein andermal über eine Stunde. Woher kommt denn das? Es muss jedenfalls irgendwie berechenbar sein, gibt ja einen Tidenkalender. Ich kann also nachgucken, wann am ersten August in Neuharlingersiel Hochwasser ist. Aber ich erkenne kein System.

Bevor irgendwer glaubt, ich wäre vom Deich gefallen oder im Watt versunken oder so, sollte ich vielleicht mal ein Lebenszeichen von mir geben.

Also, der Umzug ist glatt verlaufen und so allmählich sind auch alle Kisten ausgepackt. Alle? Na, gut, in unserem Gästezimmer stehen noch ein paar Fundstücke, aber das liegt nur daran, dass uns da noch der Tisch für die Nähmaschine und ein kleiner Schrank fehlen. Äh, und die Nähmaschine, natürlich. Toooooooommmmmmmmm! Du hast gesagt, ich krieg die vor dem Umzug wieder!

Das mit dem Job als Lehrerin auf Langeoog ist leider nichts geworden. Dafür durfte ich jetzt hier eine kurze Odysee durch Arbeitsagentur und Jobcenter vornehmen. Kleiner Tipp: solltet ihr jemals in die Verlegenheit geraten, Arbeitslosengeld beantragen zu müssen und entweder eine Sperrzeit oder einfach bitter wenig Geld bekommen, dann lasst euch auf keinen Fall zum Jobcenter (das ist der leicht euphemistische Name für die ALG2- bzw. Hartz4-Behörde) weiterschicken. Ich habe mir das zwei Tage lang angetan und dann kalt lächelnd den Stinkefinger gezeigt und die blöde Verzichtserklärung unterschrieben. Da stell ich mich doch lieber mit der Gitarre auf den Marktplatz oder so. Das ist pure Schikane.

Jetzt schreibe ich also Bewerbungen für alles mögliche, von Call-Center-Agentin bis Blumengießerin und hoffe, dass sich da was ergibt. Morgen gehe ich in einem Sportswear- und Outdoorladen probearbeiten. Wenn die mich nehmen, fände ich das super. Ist zwar ein paar Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren (8 km pro Strecke oder so), aber gefällt mir vom Laden her unheimlich gut.

Ansonsten bin ich damit beschäftigt, mich ans Familienleben zu gewöhnen, was vor allem darin besteht, dass ich jeden Tag mit den Mädels Siedler von Catan spielen muss. Und meistens gewinne. Die zwei sind keine Gegner, sondern Opfer, weil die immer lieber auf sich gegenseitig rumhacken, statt mir Einhalt zu gebieten. Davon profitiere ich dann als lachende Dritte und klaube mir heimlich meine zehn Siegpunkte zusammen. Geht jedesmal so und bisher setzt da bei den Mädels kein Lerneffekt ein 😉

Unser Garten nimmt langsam Formen an. Letzte Woche habe ich einen Baum gefällt. Na ja, eher ausgegraben. War eine kleine Nordmann-Tanne, wahrscheinlich ein ehemaliger Weihnachtsbaum, der dann aus Mitleid im Garten gelandet ist. Man glaubt ja gar nicht, was für eine fiese Pfahlwurzel so ein kleines Tännchen entwickeln kann. Ich hatte schon gefühlt einen Kubikmeter Erde um den Wurzelballen ausgegraben und das Ding stand noch immer fest wie eine deutsche Eiche. Nur durch Beharrlichkeit und massiven Körpereinsatz konnte ich das Bäumchen schließlich zu Boden ringen. Und derweil standen in allen Nachbarhäusern Leute hinter ihren Gardinchen und haben sich kaputt gelacht. Wahrscheinlich haben die heimlich Wetten abgeschlossen.

Demnächst muss ich mal den Komposthaufen versetzen, der liegt nämlich da, wo das Kürbis- und Kartoffelbeet hin soll. Und das ist kein Haufen, sondern mehr ein Berg. Der ostfriesische Mount Everest sozusagen. In meinem Garten. Ich sollte Eintritt verlangen. Jedenfalls bin ich damit bestimmt zwei Tage beschäftigt.

Und ich habe eine wunderschöne kleine Kräuterspirale gebaut. Na ja, mehr einen Kräuterhubbel. Aber ganz stielvoll mit kleinem Teich unten, einem abgezäunten Ameisen-Gehege, in das jetzt der Liebstöckel einziehen durfte (ich hab es beim Graben des Teichs nicht fertiggebracht, alle Ameisen zu vertreiben, darum hab ich denen ein Schutzgebiet eingerichtet, aber dann sind sie doch lieber umgezogen) und einem Steinhügel. Als krönender Abschluss steht da oben ein alter Weidenkorb drauf, in den wir die nicht winterharten Kräuter setzen und den wir dann einfach in den Wintergarten umziehen können, wenn es draußen zu kalt wird. Zu dem Korb hat Elisa auch schon gebloggt.
Und die hat ganz viel Rasen umgegraben und in Beet-Fläche verwandelt, um da Möhren, Erbsen und Radieschen zu sähen. Und Zwiebeln gesteckt. Und ganz viele Pflanzen vorkultiviert, die wir demnächst mal aussiedeln müssen.
Es lohnt sich überhaupt, ab und zu in Elisas Blog zu gucken, die postet ja aus beruflichen Gründen regelmäßiger als ich und da kriegt man dann auch eine Idee, was hier so passiert und was uns so beschäftigt.

Nach den Osterferien kriegen wir eine Katze, haben wir beschlossen und wenn erstmal der Komposthaufen versetzt ist, fange ich an, den Hühnerstall zu bauen.

Heute nacht ist meine Katze gestorben. Das war irgendwie absehbar, immerhin war sie schon geschätzte 17 Jahre alt und wirklich nicht mehr besonders gut beieinander. Trotzdem kam das für mich jetzt etwas plötzlich, gestern hat sie noch ganz normal gefressen und ihre Runde durchs Haus gedreht und gestern abend ist sie ganz normal mit zu mir ins Bett gekommen und neben mir eingeschlafen. Heute nacht wurde ich irgendwann wach, da lag sie ganz verkrampft da, hatte sich übergeben und gekotet und röchelte nur noch. Hat dann nur noch ein paar Minuten gedauert, bis sie gestorben ist. Aber immerhin war ich bei ihr und hab sie in den letzten Minuten noch ein bisschen streicheln können und so. Ich weiß aber nicht, ob sie das überhaupt noch warhgenommen hat, da war sie schon ziemlich weit weg, glaub ich.

Heute morgen hab ich sie bei uns im Garten begraben. Shallow grave, fürchte ich. Winternasser, wurzeldurchzogener Lehmboden ist ganz schön schwer mit dem Spaten zu bewegen. Aber ich hoffe mal, dass sie niemand wieder ausgräbt. Ein Hund wohnt hier ja nicht mehr und den Fuchs hab ich diesen Winter noch nicht gesehen.

Irgendwie ist es ganz gut, dass es so gekommen ist. So bleibt der Katze der Umzugsstress erspart. Weil sie ja taub war und am Ende auch nicht mehr besonders gut gesehen hat, hatte ich schon große Bedenken, dass sie sich in einer neuen Umgebung gar nicht mehr zurecht findet. Es hat sie immer schon irritiert, wenn mal ein Koffer oder Wäschekorb im Zimmer stand, der da normalerweise nicht hingehört. Trotzdem fühlt es sich jetzt ganz komisch an, dass sie weg ist.

Apropos Umzug, aus Esens hab ich noch nichts neues gehört. Dieses in der Luft hängen macht mich wahnsinnig. Und dabei hab ich hier schon eine fertige Bewerbung für meinen absoluten Traumjob liegen, die ich aber erst losschicken kann, wenn ich weiß, dass das mit dem Haus klappt. Sonst hab ich nachher einen Job auf der Insel Langeoog aber kein Haus dazu. Das wär ja auch blöd. Vielen Dank an die Daumendrücker, ist total lieb dass ihr an mich denkt.

Bezugnehmend auf Gundulas Kommentar zu meinem letzten Eintrag … das mit der babylonischen Sprachverwirrung passiert mir auch manchmal. Zur Zeit schreibe ich ja für den Signal Podcast und für Finding Serenity viel auf Englisch. Und gerade, wenn ich so im Bus sitze und irgendwo hin fahre, möglichst noch mit mp3 Player mit englischen Songs oder einem englischsprachigen Podcast auf den Ohren, gehe ich im Kopf häufig schon durch, was ich als nächstes so schreiben will. Da kommt es dann schonmal vor, dass ich aus dem Fenster gucke und mich verlese. Zum Beispiel habe ich mich die letzten Wochen, wenn ich auf dem Weg nach Ostbevern  durch Telgte gefahren bin, immer gefragt, was denn bitte Grobkies sind. Das Wort steht da auf einem Schild, an dem der Bus vorbeifährt. Vor meinem inneren Auge entstand das Bild eines blauen zotteligen Monsters, so ein bisschen wie Lulatsch aus der Sesamstraße (wahrscheinlich wegen der phonetischen Nähe zu Groby) und darunter ein Warnhinweis … „Grobky, bitte nicht füttern“.

Erst beim dritten Mal ist mir aufgefallen, dass daneben noch ein Schild hängt, auf dem „Verbundpflaster“ steht, dass die Schilder auf dem Hof einer Baustoffhandlung hängen, und dass es sich um groben Kies und nicht um die englische Bezeichnung für eine mir bisher unbekannte Spezies plüschiger Kinderschrecke handelt.

Sonst noch? Demnächst neuer Job. morgen Katzen-OP, übernächste Woche Watzmann (nett dieser Telegrammstil … vielleicht sollte ich doch twittern)

Ich sitze gerade am Computer und muss laut lachen … über mich selbst und den Anruf, den ich gerade gekriegt habe.

Morgen habe ich einen Termin für so eine komische Marketing-Studie über Katzenfutter. Gibt 25 € Aufwandsentschädigung für 90 Minuten, darum mache ich da mit … ich mach ja im Moment für Geld fast alles. Und jetzt rief mich gerade die Frau von der Marketingfirma an, um mich nochmal an den Termin zu erinnern (wahrscheinlich haben die schlechte Erfahrungen mit ihren Probanden gemacht). Lustig war halt nur, dass die Frau sich mit „Guten Morgen“ meldete (und die sitzt nicht in Signapur oder so, sondern in Wettringen). Und ich habe auch prompt mit „Guten Morgen“ geantwortet. Um ca. 19 Uhr.

Dass ich einen total kaputten Tagesrhythmus habe, ist mir schon länger klar. Jeden Tag nehme ich mir vor, dass mal wieder ein bisschen zu normalisieren, damit ich ausnahmsweise mal mehr als 5 h Tageslicht abkriege. Aber ist ja schön, dass es anderen Leuten scheinbar auch so geht. Wir mussten jedenfalls beide sehr lachen am Telefon.

Der Termin ist morgen um 9.30 Uhr. Das ist aus meiner derzeitigen Sicht der Dinge geradezu gruselig früh. Zumal ich danach sofort in die Schoppe zum Arbeiten muss und danach dann noch zum Aikido will und wohl erst um kurz vor zweiundzwanzig Uhr wieder zu Hause bin. Wird ein langer Tag. Aber vielleicht ist das ja der erste Schritt in Richtung eines etwas natürlicheren Tages-/Nachtrhythmus.

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