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Es gibt viel Neues in meinem Leben. Oder eigentlich, es wird bald viel Neues geben, hoffe ich.
Ich habe beschlossen, die Proitzer Mühle wieder zu verlassen. Es zieht mich zurück an den Niederrhein und deshalb bin ich zur Zeit auf Jobsuche in Mönchengladbach und Umgebung. Ich will gerne wieder als Softwareentwicklerin arbeiten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich da jetzt 4 Jahre lang alle Entwicklungen verpennt habe. Während man vor ein paar Jahren als C++ Entwicklerin noch recht hoch im Kurs stand, gibt es inzwischen fast nur noch Jobs für Webentwikcler und außerdem erstaunlich viel Java. Java hab ich zwar an der Uni gelernt, aber damals war das ehrlich gesagt noch so schauerlich langsam, dass man es für ernsthafte Projekte nicht benutzen wollte. Da scheint sich inzwischen viel getan zu haben (vielleicht weil Oracle Java übernommen hat) und vor allem JEE ist ziemlich verbreitet.
Jetzt bin ich ja grundsätzlich ein bisschen versnobbt, was Softwareentwicklung angeht und der Meinung, entweder man kann programmieren oder man kann es nicht und in welcher Sprache man das macht ist letztendlich nur eine kurze Umlernphase (vor allem, wenn das grundsätzliche Paradigma das gleiche bleibt, man jetzt also nicht unbedingt von einer objektorientierten zu einer funktionalen Sprache wechselt oder so), aber das einem potentiellen Arbeitgeber klar zu machen, ist nicht immer einfach und ich hätte Hemmungen, mich jetzt irgendwo als Java-Entwicklerin zu bewerben.
Gott sei Dank gibt es aber noch C#, da kann ich zumindest guten Gewissens sagen, dass ich das schon im beruflichen Umfeld benutzt habe.
Wie auch immer, jedenfalls habe ich mich in den letzten Wochen deutlich mehr mit Programmierung, Programmiersprachen, Betriebssystemen und technischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre beschäftigt als in der ganzen Zeit davor. Ganz wichtig ist ja auch immer mehr der Bereich mobile. Und ich habe bisher nicht einmal ein Smartphone, sondern bin noch mit einem Nokia-Bllig-Handy unterwegs.
Warum habe ich kein Smartphone? Ganz einfach, weil ich Android mal auf einem Tablet ausprobiert habe und zum Weglaufen fand und Apple mir einfach grundsätzlich zu teuer ist. Stattdessen habe ich gewartet, bis es endlich ein Smartphone gibt, auf dem ein echtes Linux läuft. Und das ist jetzt der Fall, es gibt das BQ Aquaris 4,5 in der ubuntu touch Edition. Nachdem ich den ersten Flashsale verpasst hatte (und der wohl auch nach nur eineinhalb Stunden vorbei und das Ding ausverkauft war, wobei niemand weiß, wie viele Telephone da tatsächlich in der Zeit verkauft wurden), konnte ich heute eines bestellen. Ich freue mich wie eine Schneekönigin und habe natürlich auch schon das komplette ubuntu SDK runtergeladen, denn allzu viele Apps gibt es für dieses Betriebssystem noch nicht.
Ich freue mich also auf mein neues Smartphone. Außerdem freue ich mich darauf, wieder in einer richtigen Wohnung zu wohnen. Das Hexenhaus ist ja sehr niedlich, aber so ein paar Sachen fehlen mir auf Dauer dann doch. Ein richtiges eigenes Badezimmer zum Beispiel. Eine eigene Küche. Und vor allem eine Heizung.
Die konkrete Wohnungssuche muss allerdings warten, bis ich einen Job gefunden habe, weil der bei der Standortwahl nunmal eine Rolle spielt. Wenn es irgendwie geht, möchte ich nämlich gerne autofrei bleiben, und das klappt in der Regel nur, wenn man in vertretbarer Zeit mit dem Fahrrad oder Öffis vom Zuhause zur Arbeit kommt.
Als ich vor fast eineinhalb Jahren in mein Hexenhäuschen gezogen bin, war von Anfang an klar, dass ich gerne noch ein Klohäuschen mit einem Kompostklo daneben haben wollte. Aber dann war erstmal Winter und ich hatte auch keine rechte Idee, wie das Häuschen aussehen sollte … von einem einfachen selbstgezimmerten telefonzellengroßen Herzchentürhäuschen über eine einfache Gartenhütte aus dem Baumarkt bis zu einem Bauwagen war alles möglich. Schließlich habe ich mir dann von unseren Handwerkspolen ein richtiges kleines Häuschen bauen lassen, weil mir aufgefallen war, dass ich zusätzlich zum Klo auch noch Stauraum für Werkzeug, Gartenmöbel, Angelzeug etc. brauche … für all das also, das in meinem Hexenhäuschen nicht wirklich Platz findet.
Das so entstandene Häuschen wurde dann deutlich größer, als ich es mir zuerst vorgestellt hatte, bietet aber wirklich alles, was ich brauche, einschließlich einer überdachten Fläche für mein Brennholz und zwei separaten Räumen für mein Klo und für meinen Abstellraum. Außerdem habe ich einen eigenen Wasseranschluss (nur Kaltwasser natürlich) mit einem kleinen Waschbecken und einem Außenwasserhahn, der von unserer mühleneigenen Quelle gespeist wird. Die hat bis vor wenigen Jahren die ganze Mühle mit Wasser versorgt, bis wir auf Stadtwasser umstellen mussten … aber sollte es mal eng werden, brauchen wir nur an zwei Hähnen zu drehen und könnten wassermäßig wieder autark weden. Zur Zeit speist die Quelle aber jetzt eben nur mein Hüttchen.
Zusätzlich habe ich mich, weil wir den Graben für die Wasserleitung eh schon ausgehoben hatten, noch für einen Stromanschluss entschieden. Natürlich hätte ich die Hütte auch mit Solarstrom versorgen können. Bisher hat sich mein 30 Watt-Panel als mehr als ausreichend erwiesen und hätte auch noch zwei LED-Lampen mehr verkraftet. Zwei Gründe sprachen aber für einen Anschluss ans reguläre Stromnetz: zum einen wollte ich eine Steckdose in Kabeltrommelreichweite meiner Hütte haben, um im Notfall mal eine Bohrmaschine oder einen Staubsauger betreiben zu können (Bohrmaschine ist schon vorgekommen … Staubsauger noch nicht 😉 … sagt das irgendwas über mich aus?), zum anderen haben wir häufiger Gästegruppen, die die Wiesen hinter meinem Häuschen für Zeltlager, Feiern etc. nutzen und dann auch Strom brauchen. Das Erdkabel bis zu meiner Hütte spart jetzt diverse Kabeltrommeln, die man sonst dafür ausrollen musste.
Fertig geworden ist die Hütte irgendwann letzten Sommer. Den Abstellraum habe ich ziemlich sofort mit einem großen Regal versehen und in Beschlag genommen. Es tat sehr gut, die ganzen Gartensitzpolster, Isomatten, mein Zelt etc. aus meinem Hexenhäuschen rauswerfen zu können. Gab irgendwie gleich mehr Luft zum Atmen. Das Kompostklo blieb aber erstmal nur eine Vision. Ich wusste ziemlich genau, was ich haben wollte, hatte aber keine Idee, ob ich das tatsächlich selber würde bauen können. Ich habe mir monatelang das Gehirn zermartert, habe Pläne gezeichnet und wieder verworfen, habe irgendwann schonmal vorsichtshalber Bretter und Leisten in meine Hütte geschleppt, die bei irgendeinem anderen Bauprojekt übriggeblieben waren … aber die richtige Initialzündung fehlte mir noch.
Die kam jetzt plötzlich und unverhofft in der letzten Woche … keine Ahnung, warum. Es machte einfach Puff und ich wusste endlich, wie genau ich meinen Einbauschrank bauen musste. Das Material fand sich größtenteils im Restholz unserer Scheune, bis auf die große Abdeckplatte, einige Regalbretter und vier Türscharniere, die ich noch kaufen musste.
Und so habe ich jetzt die letzte Woche das gute Wetter ausgenutzt und meine Außenwerkstatt aufgebaut (die im Wesentlichen aus zwei Sägeböcken vor meiner Hütte besteht). Auch meine Steckdose habe ich jetzt ausgiebig benutzt, denn ich besitze drei Elektrowerkzeuge: eine Stichsäge (die, wenn ich mich recht erinnere, mal bei Aldi 10 DM gekostet hat, und mit der ich bisher alle meine Bauprojekte einwandfrei erledigen konnte), eine super-geniale Bosch Schlagbohrmaschine, die mir mein Papa gekauft hat, als ich zuhause ausgezogen bin und einen elektrischen Schwingschleifer (ebenfalls von Papa …). Und mit diesen drei Dingen kommt man beim Innenausbau schon ziemlich weit, wie ich immer wieder feststelle.
Die Abdeckplatte habe ich mir schon beim Kauf auf der großen Plattensäge auf die richtige Länge zusägen lassen. Das wäre zwar mit der Stich auch gegangen, dann wäre der Schnitt aber sicher nicht so akkurat geworden. Ähnliches gilt für die Schranktüren (eigentlich die übriggebliebenen Enden der Regalbretter aus der Abstellkammer), die mir Tomek auf der Kreissäge auf die gewünschte Länge geschnitten hat. Alles andere habe ich selbst gesägt, entweder mit der Stichsäge oder mit der Handsäge.
Als erstes habe ich einen stabilen Rahmen aus 5 x 3,5 cm Dachlatten (die waren bei unserer Saalrenovierung übrig geblieben) an die Wand geschraubt. Dann rechts und links zwei Latten im gleichen Format, aber aus unbehandelter Kiefer angebracht, an denen die äußeren Türen befestigt wurden. Hierfür musste ich kleine Aussparungen für die Scharniere herausbeiteln. Das hatte ich vorher noch nie gemacht, hat aber erstaunlich gut funktioniert. Die Mittelwand ist ein Stück von der Abdeckplatte. Das ist so eine Fichtenleimholzplatte, die war 2 m lang, da blieb genug für die Mittelwand übrig.
Wenn ich das jetzt so aufschreibe, klingt das alles ziemlich logisch und geradlinig und ich frage mich, warum ich insgesamt drei Tage dafür gebraucht habe. Wahrscheinlich einfach darum, weil ich das ja vorher alles so noch nie gemacht hatte und bei jedem Schritt fünfmal nachdenken musste, ob das jetzt so auch alles passt. Oder weil mir dann doch immer genau die eine Schraube fehlte, die ich dann erst in meinem Werkzeugschrank-Chaos oder in unserer Werkstatt suchen gehen musste.
Dann war der Unterbau fertig. Jetzt hatte ich mir aber in den Kopf gesetzt, dass ich unbedingt auch noch ein Bücherregal in meinem Klohäuschen haben will. Das ist Alkes Schuld. Bei der haben wir 2002 auf unserer Kanada-Tour Station gemacht und die hatte ein sehr schönes Plumpsklo mit Aussicht und eben einem Bücherregal. Außerdem habe ich zu viele Bücher und zu wenig Regalplatz … immer! Und dabei habe ich doch bei den letzten Umzügen schon so viele Bücher abgegeben.
Um die Sache komplizierter zu machen, wollte ich auch nicht irgendein Regal. Ich wollte eines mit einem echten Stück Baum drin. Das ist wahrscheinlich Ulrichs Schuld, der letztes Frühjahr für einige Zeit bei uns auf der Mühle war und ganz tolle Möbel aus Naturholz gebaut hat. Ich hatte zwar keine echte Ahnung, wie das gehen soll, so ein Regal mit einem Ast, aber ich hatte es mir eben so in den Kopf gesetzt.
Deswegen bin ich dann erstmal losgezogen, einen entsprechenden Ast suchen. Ich musste nicht weit laufen, denn wir haben jede Menge Bäume auf dem Grundstück und die meisten davon lassen regelmäßig Äste in allen Größen fallen (echt … ich wundere mich manchmal, dass da überhaupt noch welche dran sind, so wie die mit Holz um sich werfen, wenn es windig ist). Ich habe dann gleich zwei große Äste mit zu meiner Hütte geschleppt, um mir vor Ort den passenderen auszusuchen.
Als ich mich entschieden hatte, habe ich den Ast grob auf die richtige Länge gesägt und dann entrindet. Das ging viel leichter, als ich es mir vorgestellt hatte. Fast wie Spargelschälen. Das mag aber auch an meinem nagelneuen Opinel Messer gelegen haben, das ich mir eigens zu diesem Zwecke angeschafft hatte. Dann habe ich den Ast auf die genaue Länge gesägt und mit zwei Holzdübeln zwischen Decke und Kompostklo-Kiste eingeklemmt.
Danach ging es daran, die Regalbretter einzusetzen. Ich habe kleine Leisten als Auflage an die Wand geschraubt und die vordere Ecke des Brettes dann jeweils an meinen Ast geschraubt. Allerdings ist der Ast eben nicht gerade, sondern so gebogen-knorrig (das war ja der Sinn der Übung). Entsprechend musste ich auch jedes einzelne Regalbrett zurechtsägen. Außerdem wollte ich, dass die Bretter nicht einfach rechteckig sind, sondern irgendwie eine organisch wirkende Form bekommen. Viel Arbeit für die Aldi-Stichsäge.
Beim dritten Regalbrett hatte ich das Problem, dass der Ast zu weit weg war. Ein Stück aus einem Brett heraussägen ist ja kein Problem … ein Stück anflicken ist schon weit komplizierter. Ich habe mich dann stattdessen dafür entschieden, einen kleinen Ast als Querverstrebung einzubauen und das Brett darauf abzulegen. Das hat ziemlich gut funktioniert.
Beim letzten Brett ist mir dann doch tatsächlich mein Lieblingssägeblatt abgebrochen. Das war so ein ganz dünnes, mit dem man eben gut Kurven sägen kann. Ich hatte es wohl etwas überstarpaziert, eigentlich wäre es nämlich laut Beschreibung nur für Bretter bis 15 mm Stärke geeignet gewesen, aber ich habe es auch durch 18 und sogar 24 mm starke Bretter geprügelt. War aber nicht weiter tragisch, ich war ja fast fertig. Die letzte Kurve ging auch mit dem nächst gröberen Sägeblatt ganz gut.
Tja, und dann war ich fertig. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Genau so hatte ich mir mein Klo vorgestellt. Bis zum Schluss hatte ich mir aber nicht wirklich zugetraut, dass das wirklich alles so klappt. Ich bin sehr stolz auf mich.
Wie bereits im letzten Post angedroht, habe ich inzwischen eine Digitalkamera. Und deswegen kommen jetzt hier auch endlich die schon so lange versprochenen Bilder vom Hexenhaus:
Ist es nicht entzückend? Ist es nicht wunder-wunderhübsch?
Weil ich zum Geburtstag zwei Kletterrosen geschenkt bekommen habe, habe ich an der Seite ein Rosenbeet angelegt. Außerdem kann man hier das Solarpanel erkennen. Und die zugegebenermaßen etwas abenteuerliche Ofenrohrkonstruktion.
Bestimmt wollt ihr jetzt aber auch sehen, wie die Hütte von innen aussieht. Von außen hatte ich sie euch ja schon in meinem Hexenhaus-Video gezeigt.
Das Häuschen hat einen eingebauten Tardis-Effekt. Es ist von innen größer als von außen. Platzsparend ist außerdem mein Hochbett:
Nebenan entsteht gerade eine weitere kleine Hütte für mein Kompostklo und als Abstellraum für Gartenmöbel, Werkzeug etc.
Genug Platz für mich und meine tierische Mitbewohnerin namens Mary Poppins.
Was gibt es sonst Neues? Ich habe eine neue Harfe, die stelle ich euch demnächst mal ausführlicher vor. Meine Eltern waren zu Besuch und haben die Mühle soweit für gut befunden. Zum Flevofahren bin ich dafür jetzt die letzten Tage nicht gekommen. Vielleicht packe ich mich gleich nochmal auf, die letzten Gäste sind gerade weggefahren und jetzt haben wir die Mühle nochmal zwei Tage für uns. Im Sommer ein seltener Luxus.
So, nachdem gestern mein Päckchen von Reichelt mit einem Solarladeregler, Kabeln, Schaltern und so nem Zeug angekommen ist, habe ich mich heute daran gemacht, meine Hütte zu verkabeln. Als erstes habe ich den Laderegler an die Wand geschraubt. Das war einfach. Dinge an die Wand schrauben kann ich schon länger. Dann habe ich eine Wolldecke über mein Solarmodul gehängt. weil ausnahmsweise mal die Sonne schien und ich beim Anschließen nicht direkt eine gewischt kriegen wollte. Das Modul anschließen war ganz einfach, denn das Kabel lag ja schon im Inneren der Hütte, ich musste also nur die beiden Drähte in die passenden Schraubklemmen am Laderegler stecken und festschrauben, wie bei einer Lüsterklemme. Das hatte ich so ähnlich auch alles schonmal gemacht. Den Akku anzuschließen (ich hab erstmal nur einen eingebaut, obwohl ich noch einen zweiten hier habe, aber ich wollte die Sache nicht unnötig verkomplizieren) war schon etwas trickreicher. Um so hübsche Ringkontakte, wie man die eigentlich benutzen sollte, an die Kabelenden zu basteln, fehlte mir das passende Werkzeug. Also hab ich die Aderenden jetzt erstmal einfach so um den Kontakt gewickelt und festgeschraubt. Das muss ich irgendwann mal schöner machen, wenn ich mal so eine Crimpzange in die Hand kriege.
Außerdem habe ich auf der Plusleitung eine 30 A Sicherung eingebaut, weil mir irgendwer gesagt hat, dass das so muss. Das ging ganz einfach, weil ich mir einen schicken Sicherungshalter für Glassicherungen geleistet hatte. Da musste man auch wieder nur Kontakte festschrauben. Dito am Laderegler. Und weil der Akku vorgeladen war, leuchteten jetzt schon zwei LEDs an meinem Laderegler. Und zwar grün, das war gut. Das hieß nämlich, das die Batterie erstens richtig herum angeschlossen ist und zweitens, dass sie geladen ist. Sagte die Bedienungsanleitung.
Dann habe ich noch schnell testweise eine Glühbirnenfassung mit einer 12 V LED Lampe als Verbraucher drangehängt, um zu sehen, ob das generell funktioniert. Die 12 V LED war ziemlich teuer, macht aber ein ganz angenehmes Licht, ungefähr vergleichbar einer 40 W Glühbirne bei nur 4 W Leistung. Das war schon ein tolles Gefühl, als die Lampe das erste Mal geleuchtet hat. So ein bisschen wie früher bei diesen Kosmos Baukästen für Elektrik (die ich natürlich nie hatte, weil Mädchen nach Meinung der Eltern und sonstiger Verwandten mit sowas ja nicht spielen … darum muss ich das jetzt heute in echt machen).
Außerdem hab ich dann die Decke vom Solarpanel gezogen und konnte erleben, dass die grüne LED blinkt, was heißt, dass Spannung vom Solarpanel ankommt, aber eben nicht eingespeist wird, weil die Batterie ja schon voll ist (sagt wieder die Bedienungsanleitung). Ich nehme das als Zeichen, dass das Panel tatsächlich funktioniert und Strom liefert.
Jetzt will ich aber natürich auf Dauer in meiner Hütte keine Lampe, die ununterbrochen brennt. Und hängen soll sie möglichst von der Decke und nicht direkt am Ausgang des Ladereglers baumeln. Also musste ich ein paar Strippen ziehen und Schalter einbauen. Und da musste ich schon ganz schön nachdenken. Denn ich wollte nicht nur einen, sondern zwei Lichtschalter, so verdrahtet, dass man das Licht von beiden an bzw. ausschalten kann (damit ich nämlich erst in mein Bett klettern und dann von oben die Lampe ausmachen kann, war die Idee, damit ich nicht mehr im Dunkeln die Leiter rauf muss). Kreuz- oder Wechselschaltung heißt das. Habe ich mal in der Schule gelernt, in Physik, in der sechsten Klasse oder so. Musste ich aber online nochmal nachgucken, bis ich wieder wusste, wie man die Schalter da jetzt verbinden muss. Und war dann in der Theorie auf dem Schaltplan deutlich leichter als in echt in meiner Hütte.
Das ging ja schonmal damit los, dass ich, als ich den Schalter aufgeschraubt hatte, keine Ahnung hatte, wie man denn da jetzt die Kabel befestigt. Da waren gar keine Schrauben. Früher waren in so Schaltern immer Schrauben. Und dann gab es da immer zwei Löcher an jedem Kontakt. Und dabei muss ich doch nur eine Phase schalten. Darauf konnte ich mir erstmal keinen Reim machen und musste Googlen. Ich bin aber nicht die einzige, die da eine Bildungslücke hat, wie es aussieht und ein freundlicher Elektriker hat ein kleines Lehrvideo auf YouTube eingestellt, wie sich das verhält mit den Klemmkontakten. Toll, dass es das Internet gibt.
Nachdem diese Hürde genommen war, hab ich angefangen, Strippen zu ziehen, Schalter und Abzweigdosen anzuschrauben und Kabel zu klemmen. Und dabei festgestellt, dass man mit 10 Metern Kabel lange nicht so weit kommt, wie ich gedacht hatte. Deswegen hängt meine Lampe jetzt noch nicht an der Decke, wie geplant, sondern erstmal seitlich an der Wand. Aber beide Lichtschalter sind angeschlossen und, oh großes Wunder der Technik, ich kann jetzt in meiner Hütte das Licht an und aus schalten. Toll! Ich bin ewig hin und her gelaufen, um mich immer wieder zu versichern, dass ich jetzt wirklich an meinem Bett das Licht an und an der Tür wieder aus machen kann. Und umgekehrt. Oder am Bett an und aus. Oder an der Tür. Einfach toll.
Eigentlich ist noch vorgesehen, eine 12 V Steckdose mit USB Anschluss neben meinem Bett einzubauen und zusätzlich eine Nachttischlampe fest zu verkabeln. Aber dafür brauche ich erstmal mehr Kabel und die passende Steckdose. Aber dann kann ich sogar meinen mp3 Player in meiner Hütte laden und vielleicht sogar mein Netbook betreiben. Und die Lampe muss natrürlich auch noch an ihren vorgesehenen Platz umziehen. Aber das sind alles Feinheiten. Erstmal hab ich Licht. Ist schon eine feine Sache, so selbstgemachter Strom.
Ist euch schon einmal aufgefallen, wie relativ unser Temperaturempfinden so ist? Ich erinnere mich, dass ich es häufig als zu kalt empfunden habe, wenn es im Winter in meinem Zimmer in der Fabrik nur 16° C warm war.
Hah! Was war ich für ein Weichei!
Seit ich in diesem windschiefen Fachwerk-Hüttchen lebe, das ja außer einem kleinen Holzöfchen keine andere Heizung hat und vor allem halt überhaupt nicht isoliert ist, kann dich doch darüber nur lachen. Zwar ist die Temperatur in der Hütte auch ohne Heizen meist ein paar Grad höher als draußen, aber wenn draußen -10°C sind, dann kommt man mit fünf Grad mehr so richtig weit nicht. Aber, wenn ich dann den Ofen richtig anheize, dann schaffe ich es meistens, zumindest in den Plusbereich zu kommen. Und wenn es mir wirklich mal gelingt, die magische Marke von 10° C zu überschreiten, dann fühlt sich das richtig warm und behaglich an. Einmal habe ich es geschafft (das war aber noch vor der derzeitigen Frostperiode), die Temperatur in der Hütte auf 17′ C zu kriegen. Das fühlte sich an wie eine Sauna.
Abends nehme ich immer eine Wärmflasche mit ins Bett, die ich mir entweder aus dem Heißwasserboiler oder dem Wasserkocher im Haupthaus fülle. Außerdem trage ich unter meinem Schlafanzug noch ein T-Shirt und warme Wollsocken. Und das reicht, selbst wenn der Ofen dann im Laufe der Nacht ausgeht und die Temperatur sich wieder dem Gefrierpunkt nähert. Okay, zusätzlich zum Federbett habe ich auch noch zwei Wolldecken und eine Katze im Bett. Aber ich finde das trotzdem erstaunlich. Das einzige, was fies ist, ist, dass man morgens ja dann irgendwann aus dem ganzen Deckenberg rauskommen muss. Und sich dann auch noch ausziehen und in die inzwischen tiefgefrorenen Klamotten schlüpfen. Das ist nicht so schön.
Abends lege ich meinen Schlafanzug vor dem Anziehen manchmal für ein paar Minuten auf den Ofen, damit der nicht ganz so schäbig kalt ist. Aber morgens habe ich dafür meistens keine Zeit.
Tagsüber halte ich mich im Moment allerdings kaum in der Hütte auf. Meistens habe ich zuviel anderes zu tun und wenn ich dann spätnachmittags die Zeit hätte, ist es meist schon dunkel und bei Kerzenschein kann man so wahnsinnig viel nicht machen. Da bleibe ich dann lieber in meinem beheizten und beleuchteten Büro.
Insgesamt staune ich aber immer wieder, was für ein behagliches Gefühl so ein Feuer im Ofen macht, selbst wenn die messbare Temperatur weit unter dem liegt, was man so aus beheizten Räumen kennt. Irgendwie straht die Hitze ja anders aus, wenn man sich nah an den Ofen heran setzt, ist es natürlich viel wärmer (das Thermometer hängt auf der anderen Seite des Raumes, wo aber auch mein Bett ist). Außerdem sind das flackernde Licht, dass durch die leicht verrußte Scheibe dringt und das Knacken des Holzes durch keinen Heizkörper der Welt zu ersetzen. Das ist eine sehr archaische Erfahrung, irgendwie. Da haben mehrere hundertausend Jahre Menschheitsgeschichte wahrscheinlich einfach ihre Spuren in unserem Gehirn hinterlassen. Feuer ist Wärme, Schutz und Behaglichkeit. Da kommt keine Vailant-Heizung mit.
Trotzdem freue ich mich aufs Frühjahr.
Mal wieder ein Gruß aus dem Hexenhaus. Viel verändert hat sich noch nicht, ich lebe immer noch im Provisorium, weil ich meine Möbel und sonstigen Sachen noch nicht hergeholt habe. Ich vermisse sie aber auch nicht wirklich. Meistens bin ich sowieso nur über Nacht in meinem Häuschen, tagsüber ist immer so viel anderes zu tun.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich übermäßig viel arbeite. Genaugenommen warte ich noch immer misstrauisch darauf, dass die Arbeit jetzt endlich mal richtig anfängt. Bisher fühlt sich das Leben hier noch ziemlich genauso an, wie sich die Besuche hier immer angefühlt haben: nach einem sehr entspannten Urlaub. Das einzige Ärgernis ist und bleibt die Internetverbindung. Die ist zwar jetzt, nachdem Robbi daran herumgebastelt hat, etwas schneller geworden, bricht aber zwischendurch immer noch alle paar Minuten komplett ab. Das macht Downloads und das Arbeiten mit irgendwelchen online-Diensten wie z.B. Google Docs fast völlig unmöglich.
Gefühlt verbringe ich den größten Teil des Tages mit essen und Tee trinken. Irgendwie fängt die nächste Mahlzeit immer an, wenn man gerade erst von der letzten aufgestanden ist. Wenn ich mich nicht bald zwinge, wieder joggen zu gehen oder so, werde ich hier kugelrund. Da hilft es auch wenig, dass das Essen vollwertig und ach so gesund ist … es ist einfach zu lecker.
Inzwischen haben wir dem zugelaufenen grauen Streunerkater endlich einen Namen gegeben: Major Tom ist jetzt dafür zuständig, dass die Mäuse im Pferdestall nicht zu übermütig werden. Deswegen hab ich seit drei Tagen einen David Bowie Dauerohrwurm (aber immer noch besser als Peter Schilling).
Heute abend fahren wir zu einem internationale Folklore Tanzabend nach Lüneburg. Gestern abend haben wir hier im Gartensaal ebenfalls internationale Tänze getanzt (größtenteils israelische). Irgendwie haben meine Füße das Prinzip noch nicht begriffen und ich stolpere immer so gut es geht im Kreis mit. Aber die Musik ist schön.
Wenn ihr wüsstet, was ich alles auf mich nehmen musste, um erstmal auf dem Eingabeformular für diesen Artikel zu landen … meine Internetverbindung ist geradezu vorsintflutlich. Nicht nur langsam, sie bricht auch ständig komplett zusammen. Deswegen gibt es jetzt auch nur kurz einen Link zu einem Video von meinem Hexenhäuschen, das ich extra für euch erstellt habe. Auch das ist etwas primitiv, weil Videobearbeitung auf einem Netbook wirklich keinen großen Spaß macht. Aber man kann erkennen, wie mein neues Zuhause aussieht.
Ich stecke mitten im Umzugschaos. „Wie?“ werden jetzt manche von euch denken, „wieso das und schon wieder?“ Ja, es ist wahr. Nach nur eineinhalb Jahren verlasse ich Esens schon wieder. Nicht etwa, weil es mir hier nicht mehr gefiele. Esens ist weiterhin ein entzückendes kleines Städtchen und Ostfriesland leidet zwar nach wie vor an eklatantem Berg- und Waldmangel, ist aber ansonsten durchaus nett. Ich gehe hier nicht weg, weil es mir hier nicht mehr gefällt, sondern weil ich ein Angebot bekommen habe, das ich nicht abschlagen kann. Also, eines von der freundlichen Sorte, meine ich.
Wer mein Blog schon länger verfolgt … also, viel länger, schon seit Zeiten, als ich noch auf Myblog gebloggt habe … der kann sich vielleicht noch erinnern, dass ich immer von der Proitzer Mühle geschwärmt habe, einem Seminarhaus im Wendland, wo ich immer mal wieder für Harfen- und sonstige Musik- und Tanzworkshops hingefahren bin. Die Mühle war für mich immer einer jener magischen Orte, wo ich mich runherum wohl gefühlt habe. Da stimmte einfach alles: die Landschaft, die Leute, das Haus, die Art von Veranstaltungen. Ich hatte mir sowieso fest vorgenommen, da dieses Jahr unbedingt mal wieder hinzufahren, wenn es sich mit meinem Arbeitsplan irgendwie vereinbaren ließe. Und als dann die Einladungsmail für den irischen Herbst kam, stand da, dass Heike, die die Mühle seit Kerstins plötzlichem Tod im letzten Sommer quasi alleine am Laufen hält, jemanden sucht, der oder die Lust hat, dauerhaft dort mit zu leben und zu arbeiten. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Zumal ich ja hier in Esens so jobmäßig eher so rumgekrepelt bin. Ich meine, der Verkäuferinnenjob hat zwar meistens Spaß gemacht, nicht zuletzt, weil ich wirklich nette Kolleginnen hatte, aber er hatte auch eine Menge Nachteile. Erstens warf er definitiv zu wenig Geld ab, um da dauerhaft gescheit von leben zu können, schonmal erst recht, weil es ja ein Saisonjob war. Zweitens hab ich mich nie an des lange Stehen gewöhnen können und fand den Job echt körperlich wahnsinnig anstrengend. Und drittens war ich ziemlich genervt davon, so viel am Wochenende und an den Feiertagen arbeiten zu müssen. Für irgendwelche Unternehmungen frei zu bekommen war immer ein Riesenakt, an richtige Urlaubsreisen schonmal überhaupt nicht zu denken. Das ist auf Dauer nicht das Richtige für mich. Und Alternativen sind hier in Ostfriesland echt rar.
Ich bin also nach ein paar Mails im August spontan für drei Tage zur Proitzer Mühle gefahren und Heike und ich waren uns recht schnell einig, dass das wohl passen könnte mit uns. Und dann hat sie mir bei einem Rundgang über das Gelände den renovierten Schafstall gezeigt. Das ist so ein Fachwerk-Hüttchen, etwa 3 x 4 Meter Grundfläche, ein Stück vom Haupthaus weg, zwischen Wald, Bach und Wiese. Und da hat es bei mir Klick gemacht. Das war mein Hexenhaus. Genau von so einer Hütte habe ich immer geträumt. So will ich leben, ganz einfach und klein, „off-grid“ wie der Amerikaner sagt, ohne Strom und fließend Wasser, und mitten in der Natur. Und trotzdem mit einem wunderbaren Job und Leuten in zu Fuß Reicheweite. Und, denn so ganz auf Komfort verzichten will ich ja auch nicht, der Möglichkeit, im Haupthaus meine Wäsche zu waschen, warm zu duschen und meinen internetfähigen PC aufzustellen.
Und ich kann endlich Ziegen halten. Dafür ist genug Platz und Weidefläche da. Und ich kann mir einen Kräutergarten anlegen. Ob ich auch wieder einen eigenen Gemüsegarten haben will, weiß ich noch gar nicht. Ich werde nämlich wahrscheinlich nur höchst selten selber kochen müssen, weil ich das wunderbare Mühlenessen mitesssen kann, wenn Gäste da sind. Und es sind fast immer Gäste da. Deswegen mache ich mir auch keine großen Gedanken darüber, am Arsch der Welt ohne Auto zu wohnen. Der nächste Laden ist 5 km entfernt in Schnega, mit dem Fahrrad ein Katzensprung. Mehr Einkaufsmöglichkeiten gibt es dann im 12 km entfernten Clenze. Auch das ist noch ganz gut mit dem Fahrrad zu schaffen, denke ich. Für alles, was weiter weg ist, gibt es den Zug ab Schnega. Und wenn alle Stricke reißen, kann ich mir bestimmt auch mal ein Auto ausleihen.
Inspiriert durch mein Hexenhäuschen, das wirklich recht klein ist, habe ich auf YouTube jede Menge Videos von Leuten gefunden, die in „tiny houses“ leben. Das ist eine Art moderner Zigeunerwagen, so die amerikanische Variante des Bauwagenlebens. Die Dinger sind echt niedlich. Vor allem beeindruckt mich aber, wie wenig Sachen die Bewohner so haben und wie ordentlich und übersichtlich ihre Häuschen dadurch sind. So hätte ich das auch gerne. Ich empfinde Besitz ja in den letzten Jahren zunehmend als Belastung und habe eigentlich die letzten Umzüge schon immer zum Anlass genommen, ordentlich auszumisten und vieles zurückzulassen. Aber obwohl ich gerne weniger Zeug hätte und auch weiß, dass ich nur relativ wenig wirklich brauche, fällt es mir wahnsinnig schwer, mich von Sachen zu trennnen. Ich schleppe eine Unmenge an Dingen mit mir rum, an der Erinnerungen hängen: alte Postkarten, Tagebücher, Dinge, die ich mal von lieben Leuten geschenkt bekommen habe, Reste vom Wehrspeicher, alte Rollenspiel-Charakterbögen etc. Jedes einzelne dieser Teile ist nicht groß und wiegt fast nichts, aber es braucht eben alles einen Platz, damit es nicht völlig im Chaos versinkt. Der zweite Grund, warum es mir schwer fällt, Sachen aufzugeben, ist, dass ich so ungern Dinge wegwerfe, die eigentlich noch gut sind und funktionieren, die aber auch niemand mehr so wirklich haben will. Ich schleppe z.B. schon seit Jahren so einen Organizer mit mir rum … so eine Art Smartphone ohne Phone und ohne Internetanschluss. Habe ich eigentlich nie wirklich benutzt, die Akku-Laufzeit war mir immer zu kurz um damit wirklich was anfangen zu können (und wenn der Akku leer ist, vergisst das Ding alle seine Daten, weil es nämlich keine Festplatte oder Flashspeicher hat). Ich habe auch eine riesige Sammlung an USB-Kabeln, Netzwerkkarten, Ladegeräten, Cinch-Kabeln und sonstigem Elektronik-Gadget Zubehör. Was sich halt im Laufe der Jahre so ansammelt und was man dann so verwahrt, weil man es ja irgendwann nochmal wieder brauchen könnte. Von den üblichen Büchern und CDs und Schallplatten und Musikcassetten etc. mal ganz abgesehen. Und es kostet mich im Moment total viel Energie und Zeit und Überwindung, das alles in die Hand zu nehmen und mich bei jedem Teil zu fragen: brauche ich das wirklich noch? Kann ich damit noch jemandem eine Freude machen oder schmeiße ich das gleich in die Tonne? Dazu kommt noch, dass man ja viele dieser Dinge nicht einmal mit gutem Gewissen einfach in den Hausmüll schmeißen kann, sondern strenggenommen zum Schadstoffmobil tragen muss.
So, jetzt gehe ich wieder Kisten packen. Ab Montag wohne ich dann in der Proitzer Mühle, erstmal nur mit leichtem Gepäck, meine Sachen hole ich irgendwann mit einem Bulli rüber. Deswegen bin ich auch erstmal auf unbestimmte Zeit ohne Rechner. Nur mein Netbook nehme ich mit, damit ich ab und zu meine Mails checken kann.
Als Teenie war ich großer Harrison Ford Fan. Wegen StarWars und Indiana Jones, hauptsächlich. Und darum habe ich damals natürlich auch „Der einzige Zeuge“ geguckt. Ganz netter Film, aber wie der Rest der Welt hätte ich den Film wahrscheinlich größtenteils vergessen, wenn es da nicht diese geile Szene gäbe, wie die Amish an einem Arbeitstag nur mit einfachen Werkzeugen und Muskelkraft eine ganze riesige Scheune aufbauen.
Und an genau diese Szene habe ich mich jetzt wieder erinnert, weil ich doch angefangen habe, unseren Wintergarten in einen Hühner- und Kaninchenstall zu verwandeln. Dafür musste ich irgendwie Zwischenwände einziehen. Wände habe ich vorher noch nie gebaut. Genaugenommen habe ich überhaupt bisher sehr wenig gebaut … ein paar Ratten- und Hamsterkäfige und ein Kürbisregal. Deswegen stand ich anfangs auch etwas planlos mit meinen gehobelten Vierkanthölzern im Wintergarten und wusste nicht recht, wie ich anfangen soll. Und dann fiel mir halt „Der einzige Zeuge“ wieder ein und ich habe so eine Art Fachwerkwand zusammengezimmert und dann aufgestellt und an die Dachbalken geschraubt. Das klingt jetzt wackeliger, als es ist. Im Prinzip bin ich unglaublich stolz auf mein Werk.
Eigentlich wollte ich die Fache einfach mit Kaninchendraht ausfüllen, aber dann hat mir mein Chef so Pressspan-Bodenplatten geschenkt, und deshalb habe ich jetzt die unteren Hälften der Wände mit diesen Platten ausgefüllt. Das sieht jetzt schon sehr massiv aus. Allerdings haben die Platten natürlich rechte Winkel. Meine Fache nicht ganz so. Dabei hab die Wasserwaage behauptet, das sei alles gerade und senkrecht und so. Sah auch echt gut aus … bis eben die Platten da reinkamen und man dann doch sehen konnte, dass es nicht ganz so gerade ist, wie ich gedacht hab. Allerdings ist unser Estrichboden im Wintergarten nicht ganz eben. Daran muss es liegen. (… Bauer … Badehose …) Aber ich glaube nicht, dass das die Hühner stören wird.
Beim Bauen war ich jedenfalls hin und her gerissen. Einerseits fühlte es sich großartig an, so etwas fundamentales und stabiles wie eine Wand zu bauen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, notfalls auch ein Haus bauen zu können. Naja, zumindest eine Hütte oder ein Baumhaus oder so etwas. (Ich hab nämlich ein Bauspielplatz-Trauma … mit acht Jahren gab es bei uns so ein Bauspielplatzprojekt, wo man Hütten bauen durfte. Ich fand das ganz toll und wollte da unbedingt hin, aber weil ich da keinen kannte und auch keine Ahnung hatte, wie man eine Hütte auch nur anfängt, hab ich da am Ende nur vier Bretter auf dem Boden in ein Viereck gelegt, um zu markieren wo die Wände sid … eine 2-dimensionale Hütte, sozusagen. Jetzt endlich Wände bauen zu können war für mich die Eroberung der dritten Dimension) Andererseits habe ich fest gestellt, dass ich für diese Bauerei ewig brauche. Das liegt zum einen daran, dass ich ja keinen Plan habe, was ich da eigentlich tue und für jeden Arbeitsschritt stundenlang nachdenke, ob das jetzt wirklich sinnvoll ist, was ich da mache. Zum anderen besteht mein Werkzeug hauptsächlich aus einer 10 Euro Stichsäge vom Aldi und die braucht einfach ihre Zeit, bis die sich durch so einen Balken oder eine Bodenplatte genagt hat. Außerdem wiegen diese Platten im Rohzustand Tonnen und handlich sind die auch nicht gerade. Bis ich die auf die Sägeböcke gewuchtet habe, vergeht auch jedesmal einiges an Zeit. So ist ein Arbeitstag blitzschnell um und ich hab nichtmal die Hälfte von dem geschafft, was ich eigentlich schaffen wollte.
Naja, mal sehen. Vielleicht schaffe ich es ja morgen, wenigstens den Innenbereich fertig zu bekommen. Den Zaun für das Außengehege baue ich dann nächste Woche.
Ich habe mir heute ein Solaris 60 geleistet. Nein, das ist kein Raumschiff, auch wenn man bei dem Namen und dem stolzen Preis von 199,95 € fast so etwas vermuten könnte. Es handelt sich vielmehr um eine Edelstahlspüle. Wir haben heute nämlich endlich unsere neue Küche eingebaut bekommen. Also, eigentlich ist es eine gebrauchte Küche, aber trotzdem deutlich nobler als alles, was Elisa oder ich je so an Küche unser eigen nennen durften. Deswegen, und weil wir eigentlich alles bis auf Spüle und Arbeitsplatte geschenkt bekommen hatten, wollte ich mich dann im Baumarkt nicht lumpen lassen. Aber trotzdem … 200 Ocken für ein Spülbecken? Holla die Waldfee. Die Mischbatterie hat dann auch nochmal fast hundert Euro gekostet.
Aber dafür haben wir jetzt eine Küche, die keine Wünsche offen läasst … mit begehbarem Kühlschrank (naja, okay, fast … ), Umluftofen und Cerankochfeld mit Touchscreen, Dunstabzugshaube hinterm Gewürzregal und Arbeitsplatte im Granit-Look. Und so viel Platz in den Schränken. Es ist ein Traum. Ehrlich, wir haben beim Einräumen abwechselnd alle paar Minuten inne gehalten, geseufzt und gesagt: „Ach watt is datt schön …“
Die einzigen, die nicht so begeistert waren, waren unsere Kater. Die sind den ganzen Tag völlig durch die Gegend getillt, weil nichts mehr da stand, wo sie es gewohnt waren und weil ständig Leute mit schweren Möbelstücken in der Hand drohten, ohnen auf den Schanz zu treten. Erst, als ich ein Einsehen gezeigt und Merlin und Fitz ausnahmsweise in mein Zimmer gelassen habe, haben sie sich ein bisschen beruhigt und sind aneinandergekuschelt auf meinem Bett eingeschlafen. Lance hatte schon vorher resigniert und sich einfach inmitten all des Chaos‘ auf die Couch im Wohnzimmer gelegt und das ganze da abgewettert.
Jetzt ist bis auf die Sockelleisten und ein paar Regalbretter alles fertig und auch schon wieder eingeräumt. Morgen holt der Schrotthändler den alten Herd und Kühlschrank und die restlichen Möbel gehen Montag zum Sperrmüll.
Im Garten geht es auch stetig vorwärts. Ich habe mir endliche eine gescheite Heckenschere geleistet und mich auf die gefühlten 17 km Eibenhecke um unser Grundstück gestürzt. Gardens, gardens and we are gardeners … geht schon irgendwie deutlich schneller als mit der Rosenschere. Einen Rosenbogen habe ich uns auch endlich gekauft … nur aufgestellt haben wir den noch nicht. Und dann habe ich mir noch eine Astsäge geleistet und ein paar tote Äste aus dem umgekippten aber noch quicklebendigen Apfelbaum gesägt, so dass man jetzt wieder mit der Schubkarre vom Fahrradschuppen bis zum Kompost kommt. Und je öfter ich säge, desto mehr merke ich, dass das doch gar nicht so schlimm ist, wie ich das von früher in Erinnerung hatte. Mit der richtigen Säge geht das auch im Handbetrieb erstaunlich fix. Ich musste mich richtig beherrschen, nicht gleich ein paar Bäume zu fällen.