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Warum sagen eigentlich in letzter Zeit alle ständig „Läuft“ oder „Läuft doch“? Ist ja keine sooo ungewöhnliche Formulierung, aber im Moment wird das in meinem Bekanntenkreis ziemlich inflationär genutzt. Hab ich mir auch schon angewöhnt, aber ich habe keine Ahnung, wo es herkommt. Hab ich als Nicht-Fernsehbesitzerin da mal wieder was verpennt?

Wie auch immer, ich laufe auch, ab und zu jedenfalls. Keine Angst, ich nerve euch jetzt nicht wieder mit einem ausführlichen Artikel darüber, an welcher Ecke meiner Laufstrecke ich welche Musik gehört habe. Aber heute ist es mir zum ersten Mal in diesem Jahr gelungen, meine 4 km Laufstrecke ohne Gehpause durchzulaufen, sogar die „Autobahnauffahrt“, will sagen den steilen Anstieg auf den Lärmschutzwall. Gebraucht habe ich 32 Minuten. Ja, ich weiß, das ist nicht schnell. Aber immerhin etwas schneller als wenn ich gehen würde. Ich fand mich jedenfalls gut.

Script Frenzy läuft auch, ich habe die ersten vier Episoden meiner Webseries fertig, zusammen 29 Seiten. Pro Episode ungefähr 7 Minuten. Gerade habe ich auf den Script Frenzy Seiten den Elevator Pitch video challenge gefunden … hab ich zwar eigentlich keine Zeit für, juckt mir jetzt aber doch in den Fingern.

So mit der Kombination aus Joggen und Schreiben lassen sich die Ostertage jedenfalls gut rumkriegen, habe ich festgestellt. Dabei muss ich heute unbedingt noch das Bad putzen, die Katzenklos sauber machen, einen Artikel für die nächste Signal Episode überarbeiten und endlich mal wieder auf Finding Serenity posten. Und im Garten hab ich immer noch nichts getan. Könnten wir Ostern nicht ausnahmsweise noch ein paar Tage verlängern?

Seit ein paar Tagen gucke ich (erwähnte ich das nicht neulich schon?) wieder „Buffy the Vampire Slayer“, trotz des trashigen Titels eine der coolsten TV Serien aller Zeiten. Ich genieße das total, wie immer, wenn ich nach langer Zeit ein Buch nochmal lese oder eben einen Film bzw. eine TV-Serie nochmal gucke. Bei Serien (egal ob Buch-, Film- oder TV-Serien) ist das Gefühl am stärksten. So ein „nach Hause komm“-Gefühl, als wenn man alte Bekannte wiedertrifft, die man lange nicht gesehen hat und die sich überhaupt nicht verändert haben. Bei den Harry Potter Büchern geht mir das so (gibt es etwas schöneres, als nach Hogwarts zurück zu kommen?), beim Herrn der Ringe natürlich, bei Buffy, Angel und Firefly, vielleicht noch bei Farscape. Bei den alten Star Wars Filmen auch.

Eintopf gekocht habe ich, arbeiten war ich auch.

ToDo für morgen:

  • bei schönem Wetter: Gartenarbeit
  • Zimmer putzen (Staubsaugen, Staubwischen)
  • Zeitreisen-Akademie Szenenanalyse

Ich glaube, ich habe mir eine Mittelohrentzündung eingefangen oder sowas. Jedenfalls tut mein rechtes Ohr weh und das nervt. Und auch sonst fühle ich mich ein bisschen krank, aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich meine Tage habe.

Morgen bin ich zum ersten Mal für ein paar Stunden alleine in der Schoppe. Sollte aber funktionieren. Außerdem heißt das, dass ich zum ersten Mal auch bezahlt werde und das ist ja eigentlich was Positives.

Arbeiten war ich heute, aber zum Basteln an der Zeitreisen-Akademie habe ich mich ohrenschmerzbedingt nicht aufrappeln können.

ToDo für morgen:

  • vormittags Hülsenfrüchte-Eintopf kochen
  • Schoppe von 12 bis 19.30 Uhr

Ich habe die Ergebnisse der Bodenanalyse abgeholt (check). Die Grenzwerte laut Klärschlammverordnung für Blei und Zink sind leicht überschritten. Ich denke eigentlich, dass das nicht durch den Schrottplatz kommt, der hier eine Weile war, sondern noch auf die ursprüngliche Fabrik zurückgeht, die ja unter anderem Metallgefäße verzinkt hat. Wahrscheinlich haben die ihre Abwässer einfach in den Boden sickern lassen, damals war man mit solchen Sachen ja noch ziemlich schmerzfrei.

Jedenfalls stellt sich jetzt die Frage, wie ich damit umgehe. Im Moment denke ich, dass ich die obere Bodenschicht abtrage (ich komme ja wegen der darunter liegenden Schutt-Schicht sowieso nur ca. 10 cm tief in den Boden rein) und zur Seite räume. Da kann man dann ein Blumenbeet drauf anlegen, vielleicht sogar etwas, was dem Nutzgarten indirekt nützt, z.B. indem man nützliche Insekten anzieht oder vielleicht auch indem man Leckerbissen für Schädlinge anpflanzt in der Hoffnung, dass die dann lieber da speisen als im Gemüsegarten. Für die eigentliche Nutzgartenfläche werde ich dann neuen Mutterboden aufschütten. Den gibt es günstig bei der Stadt bzw. ab und zu auch mal irgendwo geschenkt, wenn man ihn selbst abholt. Ich hoffe, dass Uffe mir da mit seinem Anhänger aushilft. Und dann muss da neue Biomasse rein, so gekaufter Mutterboden ist meist recht tot.

Jetzt ist die Frage, ob ich den Kompost aus unserem Garten nehmen kann. Das ist hauptsächlich Rasenschnitt, Brennnesseln, Laub und Strauchschnitt, aber eben alles von der belasteten Fläche. Im Prinzip müsste man den Kompost jetzt also auch nochmal auf Zink und Blei untersuchen. Alternativ könnte ich auch, vorrausgesetzt, ich kriege die Beete noch vor dem Winter fertig, bei einem der umliegenden Bauern Stallmist besorgen und einarbeiten. Der muss nur eine Weile ruhen, bevor man dann auf der Fläche was anbaut (vor allen Dingen bei Nitrat-Sammlern wie Spinat und so).

Am meisten graut es mir vor dem Zaun bauen. Aber da komme ich nicht drum herum, wenn ich meine Ernte nicht vollständig an Kaninchen und Rehe abtreten will. Das ist der Nachteil, wenn man auf dem Land wohnt: Nahrungskonkurrenten. Auf jeden Fall steckt in der Aktion Nutzgarten noch eine Menge arbeit, bevor überhaupt das erste Samenkorn in die Erde kommt. Aber inzwischen wohnen ja noch ein paar gartenbegeisterte mehr hier, da hoffe ich, dass ich Hilfe bekomme.

Heute war ich schneller als das Eichhörnchen und konnte sechs Nüsse für mich gewinnen. Und Gundy, Norberts Nichte, die zu Besuch war, hat scheinbar auch eine Menge einsammeln können.

Brot gebacken hab ich, Rainer angerufen hab ich auch. Der Koffer liegt immer noch unausgepackt in meinem Schlafzimmer, vielleicht mache ich das gleich noch.

Ich habe angefangen, wieder Buffy zu gucken und bin jetzt fast am Ende der zweiten Staffel. In irgendeinem Audio-Kommentar sagt Joss Whedon, dass Buffy eine feministische Serie sei. Das hat mir etwas wieder in Erinnerung gerufen, worüber ich mich in letzter Zeit häufiger gewundert habe: männliche Feministen. Das ist auch wieder so ein nordamerikanisches Phänomen, glaub ich. Oder vielleicht hat sich das in Deutschland einfach inzwischen überlebt. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, gab es sowas ja hier auch, sonst hätte Reinhard Mey mit „Annabel“ nicht so einen Nerv getroffen. Aber heute würde sich wohl kaum ein deutscher Mann als Feminist bezeichnen (mein Gott, ich bin ja froh, wenn sich wenigstens die eine oder andere deutsche Frau als Feministin bezeichnet, ist ja inzwischen fast sowas wie ein Schimpfwort geworden). In der amerikanischen Linken scheint das jedoch üblich(er) zu sein. Joss Whedon sieht sich als Feminist, ebenso wie der Macher von Radio Ecoshock und der Autor Derrick Jensen.

Ich erinnere mich, dass ich in den USA damals in der Highschool mal so ein Mini-Essay schreiben musste zu der Frage: „Is America ready for a black president? Is it ready for a female president?“ Ich bin damals zu dem Schluss gekommen, dass ich mir durchaus eine weibliche Präsidentin vorstellen könnte, aber nach meinen Erfahrungen in Kentucky keinen schwarzen Präsidenten. (Immerhin war das damals die Zeit von Maggie Thatcher und die hätte ich mir durchaus auch im weißen Haus vorstellen können … vielleicht in einer etwas peppigeren, attraktiveren Ausgabe). Wie man sieht, hat die Geschichte mich inzwischen eines besseren belehrt. Die USA haben sich für den Schwarzen entschieden und Hilary Clinton hatte das Nachsehen.

Egal. Bei männlichen Feministen jedenfalls weiß ich nie so recht, ob ich das jetzt gut finden soll oder nicht. Also, grundsätzlich ist es ja schön, wenn sich jemand für die Rechte von Frauen stark macht, egal, ob der/diejenige selbst Frau oder Mann ist. Ich setz mich ja auch für Robbenbabys ein, obwohl ich selbst keins bin. Aber genau da liegt, glaub ich, der Knackpunkt. Robbenbabys sind klein, schwach und niedlich und können sich nicht wehren und darum muss ihnen geholfen werden. Wenn jetzt ein Mann für meine Rechte als Frau kämpft, dann stellt mich das irgendwie auf eine Stufe mit den Robbenbabys: klein, schwach, niedlich und nicht in der Lage, sich selbst zu wehren. Ein Opfer. Ich bin aber kein Opfer.

Ich bin sicher, dass die Feministen das nicht so meinen. Aber das ist der Prozess, der da gefühlsmäßig bei mir passiert, glaub ich. Und das kollidiert dann wieder mit meinem eigenen Weltbild, in dem Männer eigentlich ziemilch arm dran sind (sorry, Jungs) und vielleicht nicht so sehr um ihre Rechte aber doch zumindest um ihre Rolle und Identität kämpfen müssen. Weil sie eben (aber kann sein, dass das wirklich nur hierzulande so ist und eben ein Überbleibsel der Annabel-Phase) den Spagat zwischen Macho und Softie, zwischen Beschützer und Sensibelchen schaffen müssen. Weil Frauen sich jede Menge „männliche“ Räume erobert haben, aber Männer, die sich in typischen „Frauenräumen“ bewegen (Pflegeberufe, Haushalt, Strickkurs oder rhytmische Sportgymnastik z.B.) immer noch als irgendwie skuril gelten. Nicht besonders fair. Deswegen denke ich oft „die armen Männer“ und bin dann total erstaunt, wenn ein Mann daherkommt, der sagt „die armen Frauen“.

Ist aber nicht wichtig, fiel mir nur auf.

ToDo für morgen:

  • morgens arbeiten in der Schoppe
  • Szenenanalyse Zeitreisen-Akademie

Bald ist es wieder soweit … NaNoWriMo … einen Monat lang die Welt vergessen und in jeder freien Minute schreiben, um am Ende mit der Tatsache belohnt zu werden, dass man wirklich in nur 30 Tagen einen Roman in die Tastatur hauen kann. Die Webseite ist überarbeitet, man kann sich also für dieses Jahr anmelden, auch wenn noch keine motivierende Mail von Chris Baty kam. Der sieht übrigens ganz anders aus als ich ihn mir vorgestellt hatte, auf der Webseite gibt es ein kleines Video. Ich weiß … ihr müsst Hausarbeiten schreiben, Häusle bauen, die Kinder hüten, Überstunden machen, die Katze streicheln und andere wichtige Dinge mehr. Ist mir egal, trotzdem anmelden.

Meine Erfolge des Tages … Schoppe, check … Sauerteig, check … Walnüsse, keine da (aber das Eichhörnchen) … Zeitreisen-Akademie … öh … na ja, der Tag ist ja noch nicht vorbei

ToDo für morgen:

  • Bodenanalyse in der Nordapotheke abholen
  • Brot backen
  • Koffer vom Wochenende auspacken … *schulterzuck* … so bin ich eben, gab wichtigeres
  • Rainer anrufen wegen Band

So, jetzt bin ich wieder da. Kurze Zusammenfassung der Ereignisse: den Job hab ich gekriegt, d.h., ich arbeite demnächst in der Schoppe, einem kleinen, idealistischen Bioladen auf dem Bauernhof (aber eben keinem typischen Hofladen). Heute hatte ich meinen ersten Tag, allerdings hospitiere ich im Moment nur und werde noch nicht bezahlt, das kommt erst, wenn ich soweit bin, dass ich den Laden alleine schmeißen kann.

Das erste, was mir ins Auge fiel, waren übrigens Blätter mit „Atomkraft nein danke“-Aufklebern zum Mitnehmen. Natürlich musste ich da zugreifen und verteile die jetzt fröhlich in meiner näheren Umwelt: auf meiner Zimmertür, auf meinem Fahrrad, als Button auf meiner Jacke etc. Denn erstens sind die Dinger (Westerwelle sei dank) so aktuell wie eh und jeh und zweitens wecken sie bei mir wie wahrscheinlich bei vielen anderen Alt-Ökos und Kindern der 80er wehmütige Erinnerungen.

Das Wochenende in der Proitzer Mühle war wie erwartet großartig. Ich habe einige alte Bekannte wieder getroffen und viele neue kennengelernt. Außerdem ein paar neue Impulse fürs Gitarre-Spielen bekommen, ein paar neue Lieder gelernt und ein wenig ins traditionelle irische Steppen reingeschnuppert.

Das Schreiben ist dadurch in den letzten Tagen etwas zu kurz gekommen. Morgen wieder.

ToDo für morgen:

  • Hospitieren in der Schoppe (8 bis 15 Uhr)
  • Sauerteig ansetzen
  • Walnüsse sammeln (falls die Eichhörnchen mir welche übrig gelassen haben)
  • Szenenanalyse Zeitreisen-Akademie

Morgen fahre ich zur Proitzer Mühle zum irishen Herbst. Das ist ein verlängertes Wochenende mit Folk-Musik Workshops, in meinem Falle Gitarre, Gesang und eventuelle Sean Nos (das ist eine Art irish step … Riverdance für Normalsterbliche, sozusagen). Ich freu mich total drauf. Ich war schon häufiger in der Mühle (meist zum keltischen Frühling und einmal zum irischen Winter) und es war jedesmal total schön: nette Leute, schöne Musik und vor allem eine Oase alternativen Lebens.

Vorher habe ich ein Vorstellungsgespräch in der Schoppe, meinem Liebslings-Bioladen. Das Gespräch ist schon um 8 Uhr morgens und ehrlich gesagt macht die Uhrzeit mich nervöser als alles andere. Hoffentlich verschlafe ich nicht. (Das ist Blödsinn, natürlich verschlafe ich nicht, denn ich werde vor lauter Angst zu verschlafen kaum ein Auge zutun und mich spätestens ab halb sechs nervös im Bett rumwälzen … ich kenn mich doch). Wäre toll, wenn ich den Job kriege und mein Leben wieder in geregelte Bahnen kommt.

ToDos für heute:

  • Szenenanalyse Zeitreisen-Akademie weitermachen
  • Rucksack packen
  • evtl. YWriter auf dem Netbook installieren zum Mitnehmen

ToDos für morgen:

  • Vorstellungsgespräch
  • Küche fegen und Müll rausbringen
  • mit dem Zug nach Schnega fahren

ToDo fürs Wochenende:

  • Musik machen und Spaß haben

Nur kurz und nur, damit ich mir das Blog-Schreiben nicht wieder abgewöhne: Einkaufen und Brief einwerfen ist erledigt (allerdings erst heute und nicht wie geplant gestern), außerdem habe ich mich endlich getraut, das Zeitreisen-Manuskript wieder rauszukramen und direkt am Text zu arbeiten. Und ich stelle fest: Das ist gar nicht so schlecht, wie ich es in Erinnerung habe. Also, natürlich ist, vor allem mit Rücksicht auf die Gesamtserie, einiges zu tun, aber ich merke, dass ich bei der Szenen-Analyse, die ich gerade mache (das heißt, ich schreibe für jede Szene auf, was inhaltlich passiert und welche Funktion(en) die Szene erfüllt), immer wieder den Faden verliere, weil ich stattdessen einfach die Geschichte nochmal lese.

Das spricht natürlich für eine starke Sogwirkung des Geschriebenen, was ja erstmal gut ist. Es hilft mir aber für den Überarbeitungsprozess nicht wirklich weiter. Außerdem weiß ich nicht, ob die Wirkung nicht deswegen so stark ist, weil ich eben zu der Geschichte deutlich mehr im Kopf habe als da auf dem Papier steht. In meinem Kopf sind die Protagonisten sehr lebendig und ich weiß genau, wie die aussehen, was die fühlen und (der Einblick den man nur als Autor hat) was ihnen noch bevor steht. Ich weiß nicht, wieviel von dem explizit ausgeschrieben werden muss, um beim Leser einen ähnlichen Effekt zu erzielen.

Ich bin immer sehr sparsam mit Beschreibungen von Personen, Schauplätzen etc. In diesem Manuskript eindeutig zu sparsam, das fällt mir auch auf. Erstaunlich eigentlich, weil es ja ein NaNoWriMo Projekt ist, wo man doch meinen sollte, dass man um jedes Wort froh ist. Ich kenne NaNo Autoren aus den zugehörigen Foren, die seitenlang das Muster der Raufasertapete beschreiben, nur um irgendwie ihre täglichen 1600 Wörter zusammen zu kriegen. Ich neige, wenn ich feststecke, eher dazu, eine weitere Person die Szene betreten zu lassen. Und die hat natürlich ihre eigene Agenda und schon galoppiert die ganze Geschichte wieder fröhlich in irgendeine Richtung los. Ist manchmal schwierig, sie dann wieder zu zügeln und grob in die vorgesehene Richtung zu lenken, da bleibt für Landschaftsbeschreibungen wenig Zeit.

ToDo für den restlichen Tag:

  • Szenenanalyse Zeitreisen-Akademie

Tja, es ist Bundestagswahl und keiner geht hin. Na ja, „keiner“ ist übertrieben, aber wie es aussieht, wird die Wahlbeteiligung ein Rekordtief erreichen. Ich bin selber seit einigen Jahren überzeugte Nichtwählerin und finde das gut. Irgendwo habe ich eben den saudoofen Slogan gelesen: „Wer heute nicht wählt, darf sich später nicht beschweren.“ Das ist Quatsch. Denn ich beschwere mich ja in der Regel nicht darüber, dass die Vertreter der Partei, die ich sowieso nicht gewählt hätte, Blödsinn machen, sondern ich habe mich in der Vergangenheit viel mehr darüber beschwert, dass die Leute, die ich mit gutem Wissen und Gewisssen gewählt habe trotzdem schlecht regiert haben (z.B. zur Zeit der rot-grünen Koalition).

Im Moment ist die Situation natürlich noch blöder. Eine große Koalition ist doof. Die will keiner. Und darum will die auch keiner wieder wählen. Und da wir inzwischen ziemlich viele kleine bis mittelgroße Parteien haben (was ich an und für sich gut finde), ist eine Koalition aus einer großen und einer kleinen Partei immer unwahrscheinlicher. Und sämtliche denkbaren dreifarbigen Koalitionen sind vorher ausgeschlossen worden. Rot spielt nicht mit rot, gelb nicht mit grün, grün nicht mit schwarz … da wird es schwierig.

Und von Korruption, Lobbyismus und der Unmöglichkeit, in der heutigen Zeit als Spitzenpolitiker seinen Idealen treu zu bleiben, fange ich jetzt gar nicht erst an. Meiner Meinung nach ist die parlamentarische Demokratie gescheitert. Oder, wie ein Bekannter beim Mensa-Stammtisch es ausdrückte: „Eigentlich haben wir die parlamentarische Demokratie nicht, weil wir sie gut finden, sondern weil uns nichts besseres einfällt.“ Dem stimme ich zu. Bedenklich finde ich nur, dass es immer noch ein Tabu ist, das offen auszusprechen. Und das blockiert eine öffentliche Diskussion darüber, wie eine Alternative denn aussehen könnte. Meiner Meinung nach ist das durchaus etwas, in das man Forschungsgelder investieren könnte. Oder von mir aus einen Wettbewerb ausschreiben: Wer macht den besten Verfassungsentwurf? Der Siegerentwurf muss dann ja nicht gleich umgesetzt werden, aber es wäre doch gut, darüber zumindest mal nachzudenken, statt für immer das Dogma „unsere Demokratie ist das bestdenkbare System der Welt“ zu predigen und alle Abweichler als Radikale und Extremisten abzustempeln.

Ich wähle täglich. Ich wähle, wie ich mein Geld verdiene, also welchen Arbeitgeber und welche Organisationen ich mit meiner Arbeitskraft unterstütze, ich wähle, wofür ich mein Geld ausgebe, ich wähle, welchen Medien ich Glauben schenke und (um im Bild von gestern zu bleiben) welche Geschichten ich erzähle. Das ist in meinem Verständnis Demokratie.

Heute muss ich aber noch an einer anderen Wahl teilnehmen (und die kann ich nicht aus politischem Idealismus verweigern). Wir haben zwei unglaublich nette, sympathische und passende Bewerber für unser freies WG-Zimmer und werden jetzt in freier, anonymer Wahl entscheiden, wer das Zimmer „gewinnt“, indem jeder von uns 20 Punkte frei auf die beiden Kandidaten verteilt. Macht das die Entscheidung einfacher? Nein, aber es fühlt sich besser an. So gesehen ist das gar nicht soviel anders als Bundestagswahl.

Ansonsten habe ich die letzen beiden Tage ein bisschen im Garten gearbeitet, Brot gebacken, gut gekocht bin viel draußen gewesen, weil das Wetter einfach herrlich ist.

Weil der Tag heute schon sehr weit fortgeschritten ist, stattdessen das ToDo für morgen:

  • einkaufen
  • KV-Antrag zum Briefkasten bringen
  • Zeitreisen-Akademie neu plotten

Ein Begriff, der in der nordamerikanischen Anti-Konzern/Peak-Oil/Öko/etc Bewegung große Bedeutung hat und der mir hier bei uns noch nicht in diesem Zusammenhang untergekommen ist, ist der Begriff von „story“ oder „narrative“. Der zugrunde liegende Gedanke ist, dass unser Verhalten durch die Geschichten geprägt ist, die wir glauben. In der deutschen Diskussion spricht man da eher von „Werten“, aber „Story“ gefällt mir besser, zum einen, weil „Werte“ irgendwie … ja … wertend ist und weil „Story“ die Konnotation beinhaltet, dass es sich um etwas Erfundenes handelt. Jeder, der mal einem Kind beim Fernsehen zugesehen hat, weiß, dass kleine Kinder keinen Unterschied zwischen realem Erleben und fiktiver Geschicthe machen. Für ein Kind passiert das, was da auf dem Bildschirm gezeigt wird, wirklich. Jetzt und in diesem Moment. Sie versuchen häufig sogar zu interagieren, indem sie z.B. dem Helden zurufen „Pass auf“, wenn sie sehen, wie er in Gefahr gerät. Dabei ist es egal, ob sie Teletubbies, Terminator oder Tagesschau gucken. Und das liegt nicht nur am visuellen Medium Fernsehen. Auf vorgelesene Geschichten aus Büchern reagieren sie genauso direkt und emotional.

Jetzt könte man ja argumentieren, dass sich das mit der Zeit auswächst, dass Kinder eben irgendwann, vor allem wenn sie vernünftige Eltern, Lehrer und andere Erzieher haben, lernen, zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden. Ich glaube aber, das ist gar nicht so. Zumindst nicht in dem Maße, wie wir uns als vernunftbegabte Wesen das gerne einreden. Was wir lernen ist, dass wir in den direkten Verlauf einer Geschichte im Fernsehen oder in einem Buch nicht eingreifen können und dass es darum unsinnig und unangemessen ist, laut „Pass auf“ zu rufen. Wogegen wir uns aber gar nicht wehren können, ist, dass wir in dem Moment „Pass auf“ denken. Der Vorgang in unserem Kopf ist noch genauso direkt wie als Kind. Rational gefiltert ist lediglich, wieviel von diesem Vorgang wir in Handlung umsetzen. Auch wenn wir also von unserem Intellekt her wissen, dass die Geschichte nicht real ist, glauben wir sie auf emotionaler Ebene trotzdem. Genau deswegen mögen wir Geschichten ja so gerne. Das heißt aber auch, dass Geschichten eine enorme Macht über uns haben.

Das ist das eine. Das andere ist, dass wir uns in vielen Fällen eben nicht klar machen, dass es sich bei dem, was wir (ähnlich wie das Kind bei den Teletubbies) als Realität wahrnehmen, in Wirklichkeit eben auch „nur“ eine Geschichte ist. Das machen sich die Weltreligionen ebenso zu nutze wie Wahlkämpfer und Werbefernsehen. „Die Juden sind unser Unglück“ war eine erschreckend erfolgreiche Geschichte (also, vom Standpunkt der Publikumswirkung, jetzt), moderne Entsprechungen sind „eine florierende Wirtschaft ist gut für alle“, „Konsum macht glücklich“ (meistens getarnt als „seit wir Schauma nehmen fühlt sich dein Haar viel kräftiger an“ o.ä.) oder „der Iran will eine Atombombe bauen“. Und auch ganz persönliche Dinge, z.B. Beziehungen sind im Prinzip Geschichten.

Die Tatsache, dass es sich „nur“ um Geschichten handelt, ist nicht verwerflich. Gegen Geschichten ist nichts zu sagen, und selbst wenn wir was dagegen zu sagen hätten, könnten wir trotzdem nichts dagegen tun, denn seit die ersten Jäger und Sammler abends um ihre Lagerfeuer saßen, werden Informationen, Erfahrungen und Emotionen durch Geschichten kommuniziert. Kultur ist Geschichten. Ausschließlich. (Ein Grabmahl, eine Siegessäule, ein Gemälde, ein Palast: alles Geschichten … Geschichten sind nicht auf verbale Kommunikation begrenzt).

Das ist ein bisschen beängstigend, ungefähr so als würde man statt auf festem Grund auf weichem Sand laufen. An der Vorstellung, dass man es mit einer unumstößlichen Realität zu tun hat, kann man sich besser abstützen und fühlt sich sicherer als auf einem Gebilde aus Fiktion, dass unter einem nachgibt, sich verändert und verschiebt und einen aus dem Gleichgewicht bringt. Andererseits gibt es einem aber auch eine Menge Macht, denn man kann ja selber anfangen, Geschichten zu erzählen. Sandburgen bauen, um im Bild zu bleiben. Außerdem fällt man auf Sand weicher. Wenn man einer Geschichte also nicht gerecht wird, es zum Beispiel nicht schafft, eine Villa, eine Motoryacht, zwei Luxuskarossen und einen eigenen Tennisplatz anzuschaffen, obwohl das laut Geschichte der Weg zum Heil ist, wird man feststellen, dass auch in Mietwohnung und mit Fahrrad das Leben ganz nett sein kann.

Wir brauchen neue Geschichten. Geschichten über Nachhaltigkeit, lokale Strukturen und mehr menschliche Nähe, zum Beispiel. Und wenn es gute Geschichten sind, werden immer mehr Menschen daran glauben. Klingt eigentlich ganz einfach.

Fußnote: „Just So Stories“ ist der Titel einer Kurzgeschichtensammlung von Ruyard Kipling.

Genug der Philosophiererei. Bei meiner eigenen Geschichte, der „Zeitreisen-Akademie“ nämlich, ringe ich im Moment mti den Hauptcharakteren, vor allem mit der Frage, ob ich derer zu viele habe. Das Dilemma ist: für ein einzelnes Buch ja, für die Gesamtserie nicht unbedingt, da brauche ich die eigentlich alle. Aber damit aus der Geschichte eine Serie werden kann, muss ich nunmal ein verdammt überzeugendes erstes Buch aus dem Hut zaubern. Eine Geschichte, bei der ich schon im dritten Kapitel ein Namensregister brauche, um mich zurechtzufinden, ist nicht „verdammt überzeugend“ … sowas konnten sich vielleicht Tolstoi und Tolkien leisten, aber heute wird das einem Anfänger mit Sicherheit nicht nachgesehen.

Es ist aber eine der großen Fragen (ähnlich wie die Gesamtauflösung der Serie), auf die ich eine Antwort finden muss, bevor ich mit der eigentlichen Überarbeitung des ersten Teils anfangen kann, denn daran hängt ja, wen ich alles im ersten Buch als Figur einführen muss. Ich will wieder NaNoWriMo … mehr schreiben, weniger denken.

Gestern war ich bei einem Vorstellungsgespräch in der Frauenstraße 24 (für Nicht-Münsteraner, das ist eine von einem Kulturverein betriebene non-profit Kneipe, die aus der Hausbesetzer Szene hervorgegangen ist). Egal, ob die mich nehmen oder nicht, es war jedenfalls eines der netten Vorstellungsgespräche, die ich je hatte: Freundlich, offen, witzig und trotzdem sachlich. Bestärkt mich trotz des ausgesprochen niedrigen Stundenlohns (die zahlen nur 7 € die Stunde), dass ich lieber in so einem Laden arbeiten will, als in einer großen Firma.

ToDo für den Rest des Tages (ist schon Nachmittag):

  • mich weiter mit meinen ZA-Charakteren rumstreiten
  • Teelichte kaufen
  • Obstwiese hinter Finke angucken und evtl. Äpfel holen
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