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Naja, meistens zumindest 🙂

Bad Taste Party im Rahmen des Tango Lab auf der Proitzer Mühle

Bad Taste Party im Rahmen des Tango Lab auf der Proitzer Mühle

Nachdem ich ewig nichts von mir habe hören lassen …

Ja, es gibt mich noch. Ich würde jetzt gerne berichten, was ich alles großartiges geleistet habe in den ganzen Wochen, in denen ich nicht gebloggt habe … einen Bestseller geschrieben, z.B. … oder einen Hühnerstall gebaut … aber leider habe ich gar nichts großartiges geleistet. Wenn man mich fragt, was ich die ganze Zeit getan habe, werde ich mit den Schultern zucken, mich am Kopf kratzen und dann zögernd sagen: „Öh … ich hab ziemlich viel Harfe gespielt …“.

Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich habe eigentlich jede freie Minute an meiner Harfe herumgezupft. Ich muss zu den unbegabtesten Harfenspielern auf diesem Planeten gehören, denn irgendwie gelingt es mir immer noch nicht, auch nur die einfachsten Stücke wirklich fehlerfrei durchzuspielen. Egal. Spaß macht es trotzdem, und vielleicht schaffe ich es ja doch vor dem Einsetzen des Winters zumindest noch einmal, mit der Harfe Straßenmusik zu machen. Jetzt habe ich erstmal ein YouTube-Video aufgenommen, damit ihr wenigstens auch etwas von meiner ganzen Überei habt:

Ansonsten hab ich in den letzten Tagen auch ein bisschen was im Garten getan. Das wurde auch höchste Zeit, denn Dank der anhaltenden Regenfälle der letzten Wochen (also, ich weiß ja nicht, wie das Wetter bei euch allen so war … hier war es jedenfalls mehr als schauerlich … im doppelten Wortsinn) war unser Rasen so ins Kraut geschossen, dass man das beim besten Willen nicht mehr als Rasen bezeichnen konnte … allenfalls als Wiese, aber es sollen auch schon erste Gehölze gesichtet worden sein.

Jedenfalls kam unser Handrasenmäher da beim besten Willen nicht mehr durch. Ehrlich jetzt, wir haben es versucht. Ich kam mir vor wie ein Linebacker beim Footballtraining, aber spätestens nach einem Meter blockierte das Mähwerk. Ich hab mir dann erst von meiner Kollegin einen elektrischen Kantentrimmer ausgeliehen, und den sozusagen als Motorsense zum Vorschneiden benutzt, aber auch damit war den Grasmassen nicht wirklich beizukommen. Montag hab ich dann aufgegeben und mir einen elektrischen Rasenmäher angeschafft. Glücklicherweise waren gerade meine Eltern zu Besuch und so konnte ich den Luxus genießen, das Ding mit dem Auto aus dem Baumarkt zu holen. Jetzt sieht zumindest die vordere Hälfte unseres Grundstückes fast so ordentlich aus wie bei den Nachbarn. Bis nach hinten sind wir noch nicht ganz vorgedrungen.

Damit es nicht langweilig wird, ist Montag dann noch unser Garagentor aus der Verankerung gerutscht. Das ist vielleicht blöd, wenn man plötzlich so ein Metalltor in der Hand hat … die Dinger sind sauschwer. Wir haben es dann mit vereinten Kräften erstmal irgendwie aufrecht in die Öffnung gelehnt. Aber der Handwerker war auch schon da (die sind hier echt immer ganz fix … bis jetzt ist immer am gleichen Tag noch jemand gekommen, wenn ich irgendwo angerufen habe) und wahrscheinlich wird das nächste Woche schon repariert.

Also, jetzt hab ich ja vor lauter Schreck, dass das mit der Normseitenschreiberei so gut klappte, wieder angefangen, Harfe zu spielen. Der Erfolg war instantan, ich hab so viel Harfe geübt, dass zum Schreiben einfach keine Zeit blieb. Ehrlich, das artet in Besessenheit aus. Und dabei spiele ich auch noch immer die gleichen zwei Stücke, nämlich „Theology/Civilisation“ aus dem Conan Soundtrack und eine Rollenspieler-Ballade namens „Weide im Wind“ Die Melodie ist wunderhübsch, eine alte schwedische Volksweise. Aber der Text … also, genaugenommen gibt es zwei Fassungen, eine bündische, so in Pfadfindertradition, Schwedenfahrtromantik pur mit Kiefernwald und schreienden Möwen überm Moor, und eine, die wohl mal zu einem DSA-Abenteuer gehört hat und mit „Grausam und schrecklich, fast unerträglich“ anfing. Das fand ich dann auch, fast unerträglich, meine ich, und habe mir aus beiden Versionen einen Text zusammengefrickelt, den ich jetzt singen kann, ohne in Gelächter auszubrechen.

Heute habe ich dann mal neues Harfenfutter gesucht und bin unter anderem auf Liber Canticorum gelandet. Großartige Seite, auf der aurelie ziemlich viele Filk-/Folk- und Mittelaltersongs zusammengetragen hat, meist mitsammt Noten, Akkorden und mp3s. Da hab ich so manches Lied gefunden, dass ich bisher nur von einmaligem Hören irgendwo kannte. Unter anderem auch die Rabenballade, eine Eindeutschung von „The Three Ravens“, die ursprünglich mal von Schelmisch oder den Streunern oder Corvus Corax oder irgendeiner anderen Mittelalterband verbrochen wurde. Inzwischen kenne ich da ziemlich viele Versionen von. Jedenfalls lautet der Text der ersten beiden Zeilen im Liber Canticorum: „Als ich einst ging im Morgengrauen, kam ich an einem alten Baum“ Ich meine, kann auch schön sein, aber war wohl doch anders gemeint.

Als ich mich wieder eingekriegt habe, hab ich dann noch schnell mein Harfenrepertoire um zwei Pfadfinderliedchen erweitert, die auch beide schon von den einschlägigen Mittelalterbands entdeckt wurden: „Unter den Toren“ und „Roter Mond“. Das schöne ist ja, dass diese Liedchen so bestechend einfach sind, die kriegt selbst ein Harfentroll wie ich mit einem Nachmittag üben auf die Reihe. Da blieb dann ausnahmsweise sogar Zeit, mal wieder ein paar Normseiten zu schreiben. Insgesamt umfasst das Manuskript zu GorTara Teil 1 jetzt schon 79 Seiten. Das wird.

Hier ganz in der Nähe, in bequemer spaziergengeh Reichweite, haben Elisa und ich vor ein paar Wochen einen von diesen puscheligen französischen Großeseln gesehen. Ich kann mir den Namen von den Viechern nie merken … irgendwas französisches, das mit „p“ anfängt. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass die Tiere für uns jetzt „Puschélesél“ heißen. Weil Sunnyi und Meike auf unserer Entdeckungstour nicht dabei waren, habe ich sie vorgestern zu einem Spaziergang überreden können, um den Puschélesél anzugucken. Dummerweise war der gar nicht da. Also, vielmehr, er war nicht zu sehen, da war er wahrscheinlich schon, zumindest konnten wir deutlich ein lautes Ih-Ah aus den Ställen hören. Auf der Weide standen aber ein paar sehr nette Pferde, das hat die Mädels über den unsichtbaren Esel hinweg getröstet. Und wie ich da so über den Zaun starre und nach puscheligen Eselsohren Ausschau halte, was sehe ich da? Etwas sehr großes, braunes, zotteliges. Aber die zwei Höcker haben mich schnell davon überzeugt, dass es nicht der gesuchte Esel war. Ich hab echt gedacht, ich halluziniere. Da steht tatsächlich ein Trampeltier auf der Weide. So ein richtiges Wüstenschiff. Also, ich weiß ja, dass wir dieses Jahr einen ausgesprochen trockenen Frühling in Ostfriesland haben, aber das ist doch nun wirklich etwas übertrieben …

Mittwoch war außerdem der Klavierstimmer da. Seitdem kann man auch das f‘ wieder spielen, ohne dass es weh tut. Und überhaupt klingt das alles viel netter jetzt. Jetzt sitzt eigentlich immer irgendwer dran. Sunnyi übt „Für Elise“ und „My Bonnie is Over the Ocean“, ich übe „My Immortal“ und die Filmmusik zu „Fackeln im Sturm“ und Elisa hat heute auf YouTube ein Tutorial für Tschaikowskis kleine Schwäne gefunden und seitdem hat man immer das Gefühl, sich erst ein Tutu überziehen zu müssen, bevor man ins Wohnzimmer tippeln darf.

Ansonsten habe ich die letzten Tage damit verbracht, Schafköpfe für ein PomPom-Mobile aus Meikes alter Leggins zu nähen. Die sehen sehr witzig aus. Alle Firefly-Folgen haben wir mittlerweile durch und sind jetzt heute zu Buffy übergegangen. Meike ist schon ganz begeistert, aber Elisa sieht lieber Kostümfilme und Sunnyi trauert Firefly hinterher. Aber ich bin sicher das wird noch.

Irgendwann im September 2004 habe ich angefangen, mein erstes Blog zu schreiben: „Capella läuft“ Darin gab es anfangs hauptsächlich meine wilden Joggingabenteuer zu lesen … 6 km quer durch Gievenbeck sind zwar nur ein mäßig spannendes Thema, aber ich hatte damals eine recht treue Leserschaft aus einem Laufforum und die fanden meine Berichte immer ganz toll (wahrscheinlich weil sich neben meinen läuferischen Leistungen jeder Schlaffi fühlen konnte wie ein Superheld).  Dann kam der Winter und es war vorbei mit der Lauferei. Im Winter kann ich nicht laufen, da schlafe ich.  Das Blog wurde kurzerhand in „Capella schwafelt“ umbenannt. Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach … heute überkam mich plötzlich das Bedürfnis, meine Joggingschuhe unter dem Bett hervorzuzerren (ich hätte sie vor lauter Staubmäusen fast nicht gefunden) und laufen zu gehen. Hat vielleicht auch etwas mit den frustrierenden Wandererlebnissen aus dem Schönau-Urlaub zu tun. Berge konnte ich ja noch nie gut, aber diesmal habe ich mich beim Wandern ja sowas von unfitt gefühlt, das ging gar nicht.

Außerdem habe ich mir vorgestern ein neues Handy mit mp3-Player gekauft. Und der muss natürlich angemessen in freier Wildbahn ausprobiert werden. Genaugenommen mag ich Sport ja gar nicht. Mein Bewegungsdrang hält sich schwer in Grenzen. Die einzige Sportart, die ich gerne betreibe und die ich nicht als Quälerei empfinde, ist Tanzen. Mit der richtigen Musik bewegt mein Körper sich quasi von alleine und ich muss nur noch ein bisschen daran arbeiten, nicht vor Erschöpfung zusammen zu brechen. Also geht Jogging auch nur mit der richtigen Musik auf den Ohren. Ich habe deshalb sehr sorgsam eine Playlist zusammengestellt.

In Anbetracht meiner schlechten Leistung im Urlaub und dessen, dass ich den ganzen Winter wirklich faul herumgelungert habe, hatte ich keine hohen Erwartungen an mich. Ich hatte mir vorgenommen, immer ein Musikstück lang zu laufen und dann eines zügig zu gehen. Und wenn selbst das nicht klappt, dann evtl. noch öfter zu wechseln. Schaffen wollte ich aber auf jeden Fall eine 4 km lange Runde, über den Vorbergweg, die Gasselstiege, die Hagelbachstiege, den Lärmschutzwall und entlang der Steinfurter Straße zurück. Das ist so ziemlich die kürzeste Runde, die man hier vom Haus aus Laufen kann, wenn man vermeiden will, im Garten Kreise zu ziehen oder das Industriegebiet zu rumrunden.

Die freundliche Random-Funktion des mp3-Players wählte als erstes Stück „Eye of the Tiger“ aus. Prima Einstieg. Was Rocky kann, kann ich auch. Die ersten paar Meter fühlten sich ungewohnt und komisch an, mein Körper wusste nicht so recht, was ich jetzt plötzlich von ihm wollte, glaub ich. Eigentlich habe ich das Ende des Stücks also herbeigesehnt, um eine Gehpause einlegen zu dürfen. Aber als es dann so weit war, lief es eigentlich ganz gut. Okay, dann lauf ich halt noch bis zur nächsten Abzweigung und fange erst da mit Gehen an.

Das nächste Stück war aber aus dem Herr der Ringe Soundtrack. Epischer Hörnerklang, bei dem die im Film über irgendwelche Bergrücken laufen. Bei der Musik kann man jetzt wirklich nicht aufhören zu laufen. Dann eben beim nächsten. Das war aber „Elkhunt“ aus dem letzten Mohikaner … ähnlicher Effekt. Ich kann doch nicht langsamer werden, wenn vor meinem inneren Auge gerade schöne indianische Männer mit nacktem Oberkörper durch den Wald brechen. Inzwischen war ich am Gasthof Wilhelmer vorbei und unter der Autobahn durch. Hier steigt der Weg etwas an. Außerdem war es total matschig und das habe ich dann beim nächsten Musikwechsel zum Anlass genommen, doch mal ein Stück lang zu gehen.

Witzigerweise hieß das Stück zwar „Run“ (von Air) hat aber einen Rhythmus, der perfekt zu meinem zügigen Gehen passt. Kurz vor dem Lärmschutzwall hab ich dann wieder angefangen zu laufen. Zu „The Doctor’s Theme, Season 4“. Das ist mal richtig epische Soundtrack Mucke. Hat aber den Vorteil, dass sie mit sanftem Chorgesäusel und ohne festen Rhythmus anfängt, so dass ich beim Laufen mein eigenes Tempo finden konnte. Das war auch nötig, denn der Anstieg auf den Lärmschutzwall war ganz schön steil. Entsprechend langsam war ich mit ganz kleinen Trippelschrittchen unterwegs. Das fand der große schwarze Hund, der gerade mit Herrchen auf dem gleichen Weg unterwegs war, ganz lustig. So konnte er in kleinen Runden um mich herumlaufen.

Oben musste ich dann zu einem langsamen Stück aus dem Conan Soundtrack (The Search) doch wieder eine Gehpause einlegen, weil die Steigung mich ziemlich geschafft hatte. Aber danach war alles gut. Noch ein Stück aus dem Doctor Who Soundtrack, irgendein Instrumentalstück, das ich nicht identifizieren konnte und der Maintitle aus dem letzten Mohikaner (mehr halbnackte Indianer) brachten mich im lockeren Trab zurück zur Steinfurter Straße. Und bevor ich mir überlegen konnte, ob ich jetzt noch eine Gehpause brauche, fing Huey Lewis an, „The Power of Love“ zu singen. Bei dem Stück kann man nun wirklich nicht langsamer werden. Kurz vor dem Kreisverkehr gab es dann noch „Die perfekte Welle“ von Juli zum auslaufen … das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag, das war der perfekte Song.

Gebraucht habe ich für die 4 km etwa 35 Minuten. Das ist nicht besonders schnell, aber darum geht es ja auch gar nicht. Ich fand mich jedenfalls fitter als gedacht und bin jetzt mit meinem Körper wieder etwas versöhnter.

Eigentlich wollte ich jetzt noch etwas zu meinem neuen Handy schreiben, aber dazu habe ich jetzt keine Lust. Musik machen kann es jedenfalls. Es hat offenbar als undocumented feature eine eingebaute Jogging-Intelligenz.

Die Wege des Internets sind verschlungen. Und was das aufstöbern von abgefahrener Musik angeht, ist der Planet echt ein Stück kleiner geworden. So kommt es, dass ich jetzt gerade einer russischen Rockband lausche, die mir sonst auf jeden Fall verborgen geblieben wäre. Und das wäre schade gewesen, denn die machen genau die Art von Musik, die ich gerne höre.

Ozonoviy Sloy

Gefunden habe ich die übrigens. weil das Intro zu ihrem Song „Russian Morning After Party“ als Titelmusik in einem Hörspiel-Segment von The Signal verwendet wird. Ein bisschen erinnert mich ihre Musik an die alten Sachen von  M Walking on the Water. Die wiederum kenn ich nicht über das Internet, sondern weil ich mal mit dem Cousin von Mike Pelzer befreundet war und die Kiffer-WG von Mike und Markus in unserem Freundeskreis weithin berühmt/berüchtigt war. In Münster hab ich dann witzigerweise eine Ex-Freundin von Markus kennengelernt. Auch die Vor-Internetwelt war ziemlich klein, wie man sieht.

Auf dem Segeltörn habe ich übrigens auch eine Band getroffen, deren Musik mich an M Walking erinnert hat … liegt wohl am Akkordeon. Das war die französische Band Timtamar aus Chalon, die haben da auf der Straße gespielt und das hat mir so gut gefallen, dass ich mir gleich die CD gekauft habe. Da sind allerdings nur vier Stücke drauf, von denen man drei auch auf der MySpace Seite hören kann. Ich will mehr Timtamar.

Wie sagt Gandalf so schön? „There are older and fouler things than Orcs in the deep places of the world.“ Ich krieg neue Fensterscheiben für mein Wohnzimmer, zum Heizkosten sparen und damit man wieder ordentlich rausgucken kann (die alten waren schon total schlierig und eine hatte einen Sprung). Das habe ich zum Anlass genommen, die Fensternische von außen mal gründlich zu reinigen. Und dabei habe ich zwischen vertrockneten Weinreben, Mauerrissen und mehrjährigen Lagen von Spinnweben eine Menge Mitglieder der einheimischen Fauna gefunden, deren Existenz mir besser verborgen geblieben wäre. Bäh! Aber jetzt ist es sauber und ich muss mich nicht jedesmal gruseln, wenn ich das Fenster aufmache.

Irgendwie haben wir gerade eine Invasion von blauen Schmeißfliegen im Haus. Na ja, Invasion ist übertrieben, aber es fliegen immer so zwei bis drei rum und das ist für die Jahreszeit doch eher ungewöhnlich. Ich vermute irgendwo eine verwesende Leiche oder doch zumindest ein vergessenes Kotlett.

Ansonsten war die Woche ziemlich frustrierend. Ich habe endlich meinen Arbeitsvertrag in der Schoppe, allerdings nicht, wie erhofft, über 20 Stunden die Woche, sondern nur über 12. Das reicht natürlich zum Leben überhaupt nicht. Aber wenigstens bin ich über den Job sozial- und krankenversichert. Anfang der Woche hatte ich mich bei einer Internet-Agentur als online Redakteurin beworben und das klang auch erstmal sehr positiv am Telefon. Gestern kam dann allerdings eine Absage … da man doch eher studentische Themen bediene und sich so viele gut qualifizierte Studenten beworben haben, wollte man denen den Vorzug geben. Verständlich, aber blöd. Das ist jetzt schon der zweite Job, den ich nicht gekriegt habe, weil ich keine Studentin mehr bin. Dabei bin ich ja offiziell sogar noch eine, ich bin ja immer noch an der Fernuni eingeschrieben. Aber wohl doch zu alt.

Die Band hat mir auch abgesagt. Die fanden mich zwar nett, ich konnte sie aber gesanglich jetzt nicht überzeugen. Das finde ich ziemlich frustrierend.

Erinnert sich noch jemand an mein Hörspiel? Das habe ich jetzt wieder rausgekramt und bin dabei, es mit englischsprachigen Untertiteln zu versehen. Ein bisschen anstrengend, weil die Videosoftware, kdenlive, mir immer abstürzt, wenn der Arbeitsspeicher nicht ausreicht. Und auf meinem altersschwachen Rechner geht der ziemlich schnell aus. Zu Weihnachten gibts einen neuen Computer, habe ich mir versprochen. Egal. Warum tue ich das? Weil ich mich als Autorin beim Firefly-Podcast „The Signal“ bewerben will, die suchen gerade neue Crewmitglieder. Bringt mir das was für meine schriftstellerische Karriere? Nein. Bringt es Geld? Nein, natürlich nicht. Ruhm? Äußerst unwahrscheinlich. Warum sollte ich da also meine Zeit verschwenden? Ganz einfach: einmal ein Browncoat, immer ein Browncoat. Keep flying!

… na ja, eigentlich nur von Bienchen. Ich kann mit Bienen sprechen. Echt. Also, ich meine, natürlich kann ich auch mit Pferden, Gewürzgurken und meinem Computer sprechen, aber von denen kriege ich so wenig Rückmeldung. Ich spreche ja generell mit allen Tieren und mit jeder Menge anderer Dinge auch, am meisten mit mir selbst. Aber die Bienen, die ich jetzt meine, waren schon etwas besonderes. Die erste flog im Laden herum und hatte sich da in einer der Neonlampen unter der Decke verfangen, flog ziemlich stumpf immer gegen diese Metalllamellen da drin. Die tat mir so leid, also habe ich zu ihr gesagt, sie solle das doch lassen und lieber herunterkommen, ich würde ihr auch die Tür aufmachen, damit sie rausfliegen kann. Und die kam tatsächlich. Nicht nur, dass die aus der Lampe rausgeflogen ist, sondern die kam wirklich auf mich und meine Stimme zugeflogen und stand dann einen Moment vor meinem Gesicht in der Luft als wollte sie sagen „Ja, was ist jetzt, machst du mir die Tür jetzt auf?“ Blöderweise kam genau in dem Moment eine Kundin rein und die Biene ist dann doch erstmal nicht rausgeflogen, sondern hat sich noch eine ganze Weile im Laden herumgetrieben. Sie ist noch zweimal in die Lampe geraten, aber wenn ich sie angesprochen habe immer sofort wieder rausgekommen.

Die andere Biene hatte sich neulich in unser Badezimmer verirrt. Zumindest denke ich, dass sie sich verirrt hatte. Vielleicht wollte sie ja auch duschen. Die flog von innen gegen die Scheibe und als ich das Fenster aufmachen wollte, sauste sie erstmal davon in den hinteren Teil des Raumes. Aber als ich sie angesprochen und ihr erklärt habe, dass ich ihr nur das Fenster aufmachen will, hat sie sofort umgedreht und ist dann auch schnurstraks nach draußen geflogen.

Ja, ich weiß, dass sie wahrscheinlich nur den Lufthauch von dem offenen Fenster gespürt hat und darum umgedreht ist. Und wahrscheinlich war es Zufall, dass die andere Biene genau in dem Moment aus der Lampe gekommen ist, wo ich mit ihr geredet habe. Aber ich hatte trotzdem in beiden Fällen das Gefühl, hier findet gerade eine echte Kommunikation statt. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich neulich „A Language Older than Words“ von Derrick Jensen gelesen habe. Derrick Jensen, regelmäßige Leser meines Blog erinnern sich, ist der Typ, der zum Sprengen von Dämmen und anderem gewalttätigem Öko-Aktionismus aufruft, weil er sagt, die, die zur Zeit die Macht haben, zerstören die Welt und sie werden diese Macht nicht freiwillig abgeben oder ihr Verhalten ändern. Er ist sehr radikal in seinen Ansichten, kann die aber in der Regel ganz gut begründen. Mich wundert nur immer, dass er nicht längst wegen Aufrufs zum Terrorismus verhaftet wurde.

Egal, in „A Language Older than Words“ jedenfalls schreibt er darüber, wie er irgendwann einige Kojoten gebeten hat, doch endlich seine Hühner in Frieden zu lassen und die daraufhin auch wirklich zunächst keine mehr gerissen haben. Und wie sehr die bloße Idee, diese Kojoten könnten ihn verstanden haben, seine Sicht auf die Welt geändert hat. In diesen Kontext passten meine Gespräche mit den Bienen ganz gut rein.

Was gibt’s sonst?

NaNoWriMo hat angefangen. Ich sollte also gar nicht hier schreiben, sondern da. Gestern nacht habe ich schon die ersten 1400 Wörter von „Lindas Visionen“ geschrieben. Wie immer fühlt es sich etwas naiv an, einfach so drauflos zu schreiben, ich muss wirklich meinen inneren Lektor aktiv zur Seite schieben, wenn der mit Kommentaren wie „Klischee!“, „wie unglaubwürdig“ oder „show don’t tell“ dazwischenfunken will. Ist mir egal, wenn sich das ganze beim Schreiben anfühlt wie der unbeholfene Schreibversuch eines pubertierenden Teenagers. Eigentlich sollte mich die Erfahrung der letzten Jahre ja gelehrt haben, dass es sich später doch ganz passabel liest.

Die ganze nächste Woche fahre ich jeden Tag zu einer Fortbildung nach Coesfeld, zu Weiling, den Großhändler, der die Schoppe beliefert. Wird bestimmt ganz interessant, ich stelle schon immer wieder fest, dass wir im Laden jede Menge Produkte haben, zu denen ich unseren Kunden rein gar nichts erzählen kann, wenn die nachfragen. Wein zum Beispiel, aber auch die komplette Kosmetik. Das sind für mich Bücher mit sieben Siegeln. Da mag ich gerne mehr zu lernen. Das Dumme ist nur, dass ich zwar die Kursgebühr und die Fahrtkosten erstattet kriege, aber eben die Zeit nicht. Das heißt, ich verdiene die ganze Woche nichts. Mein Arbeitsvertrag läuft auch noch nicht, wie eigentlich besprochen ab Oktober, sondern erst ab November und zu bisher noch ungeklärten Konditionen. So ist zum Beispiel noch nicht klar, ob ich sowas wie bezahlten Urlaub kriege. Ich kann nicht umhin, mich da jetzt gerade ein bisschen hingehalten und ausgebeutet zu fühlen. Ein Monat ohne Arbeitsvertrag heißt für mich ein Monat, in dem ich die Krankenkasse voll aus eigener Tasche zahlen muss, zum Beispiel. Kann ich mir eigentlich gar nicht leisten. Am meisten stört mich aber, dass sich das jetzt so lange hinzieht. Ich hätte das einfach gerne unter Dach und Fach, dann kann ich mich nämlich auch darum kümmern, ob ich Wohngeld kriegen kann oder sowas.

Die Band, wo ich letzten Montag vorgesungen habe, kommt auch nicht recht in die Pötte, ob die mich nun haben wollen oder nicht.. Ich habe eigentlich ein gutes Gefühl, trotz Erkältung hat das ganz gut geklappt und die Leute sind nett und die Musik, die die so covern gefällt mir. Ist halt nur ein weiterer Punkt wo ich gerade nix weiß, wie das weitergeht.

Und von den Verlage, an die ich mein Kinderbuchmanuskript geschickt habe, habe ich natürlich auch noch nichts gehört. Auch da würde ich mich inzwischen ja sogar über eine Ablehnung freuen, damit ich einfach weiß, was Sache ist. Dann könnte ich schonmal die nächsten Verlage raussuchen. Die Agentur habe ich auch nochmal angemailt, aber da herrscht ebenfalls Funkstille.

Mann! Niemand redet mit mir. Da ist es doch kein Wunder, dass ich mich freue, wenn mir wenigstens die Bienen zuhören.

Die ersten beiden Kapitel meines zweiten GorTara Romans heißen „Zwielicht“ und „Blaulicht“. Ich fand das beim Schreiben einfach nett, außerdem passte es inhaltlich ganz gut. Jetzt habe ich eben beim Surfen auf LastFM gesehen, dass es ein Lied von Element of Crime gibt, das „Blaulicht und Zwielicht“ heißt. Und beim Anhören habe ich dann gemerkt, dass ich das sogar kenne, also zumindest irgendwan schonmal gehört habe. Vielleicht war da also bei Kapitelbenennung mein Unterbewusstsein im Spiel. Witzig. Irgendwie sind die GorTara Romane ausgesprochen musikalische Bücher, obwohl gar nicht so viel Musik drin vorkommt. Nicht von ungefähr heißen die beiden Antagonisten Sibelius und Bartok.

Eine kanadische Folk-Sängerin ist dieser Tage von zwei Kojoten getötet worden. Bitte? Ich meine, dass Kojoten wenig Scheu vor Menschen haben, ist mir aufgefallen, schließlich habe ich meine ersten Kojoten mitten in Vancouver gesehen, im Stanley Park nämlich, da laufen die so rum. Und letztes Jahr sind mir auch immer mal wieder welche begegnet, meistens, weil sie in der Dämmerung über die Straße laufen. Dass die Farmtiere reißen, ist klar, nicht von ungefähr stehen in Kanada oft Lamas oder andere Schutztiere mit auf der Weide. Aber dass Kojoten Menschen angreifen, noch dazu einen erwachsenen gesunden Menschen und das ohne Not, das finde ich ziemlich unglaublich. Den Cape Breton National Park, wo das passiert ist, kenne ich ja, da war ich letztes Jahr. Ehrlich gesagt stehe ich den kanadischen Nationalparks ziemlich skeptisch gegenüber. Meiner Erfahrung nach haben die meist mehr mit Tourismus als mit Naturschutz zu tun. Und darum sind die Tiere, die in diesen Nationalparks leben auch häufig etwas degeneriert. Das kommt dann immer mal wieder zu Unfällen, weil Leute meinen, den niedlichen Bären, der da in ihrem Beisein die Mülltonne durchwühlt, jetzt auch noch füttern oder streicheln zu müssen. Blöd. Trotzdem, Kojoten? Wäre die Frau stattdessen von einem Elch überrannt oder aufgespießt worden, hätte mich das nicht im geringsten gewundert. Hätte auch bestens zur Jahreszeit gepasst. Aber Kojoten?

Dienstag hatten wir Hausversammlung. Das machen wir manchmal, wenn es so wichtige Themen zu besprechen gibt wie: Sollten wir mal den Flur aufräumen? Brauchen wir eine neue Geschirrspülmaschine oder lässt die alte sich nochmal reparieren? Hat jemand Lust bei der Gartenarbeit zu helfen? etc. Das ganze ist außerdem meistens verbunden mit etwas zu essen (Dienstag gab es z.B. frisch gebackenen Apfelkuchen) und einer Menge Ouzo. Ich mag Hausversammlungen. Als wir eigentlich den offiziellen Part schon für beendet erklären wollten, kam Tomke noch mit einer Idee. Sie will Hühner halten, ob wir da was gegen hätten. Dagegen? Ich find’s toll. Ich wollte immer schon Hühner. Und jetzt wälze ich Bauanleitungen für Hühnerställe im Internet und lese alles, was ich über verschiedene Hühnerrassen finde.

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