Ich sollte häufiger in mein Blog schreiben. Seit dem letzten Eintrag ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Eigentlich hatte meine Chefin mir für den Winter gekündigt, weil ja hier außerhalb der Saison echt nicht viel los ist. Nachdem ich mich dann halbwegs motiviert auf den doch recht flauen ostfriesischen Arbeitsmarkt geworfen habe, hat sie mich dann doch wieder eingestellt. Ich werde also auch den Winter über halbwegs regelmäßig mit dem Fahrrad nach Neuharlingersiel radeln. Langsam kriege ich aber das Gefühl, dass wir so ziemlich der einzige Laden im Ort sein werden, der auf hat. Die Imbissbuden haben größtenteils schon geschlossen oder schließen am kommenden Wochenende (Ferienende in NRW). Sogar einige der Hotels schließen den Winter über komplett. Die Läden haben alle Ausverkauf und reduziert bis zum geht-nicht-mehr. Die Strandkörbe stehen auch nicht mehr am Strand und Hafen. Nächste Woche klappen die da die Bürgersteige hoch, glaub ich. Nur ich kämpfe mich regelmäßig durch Wind und Wetter zur Nordsee.
Aber … und damit kommen wir zur eigentlichen Sensation dieses Postings … ich brauche mich gar nicht mit dem Fahrrad hinzukämpfen, wenn ich nicht will. Die Chefin hat mir nämlich leihweise einen Firmenwagen zur Verfügung gestellt. Einen kleinen Citroen C3, sieht ein bisschen aus wie ein VW-Käfer ohne Kotflügel. Probegefahren bin ich ihn auch schon. Ein wenig nervös war ich ja schon, schließlich war ich über vier Jahre kein Auto gefahren (es sei denn, man zählt ein paar kurze Strecken mit dem Pick-Up von Farm zu Feld in Kanada dazu … aber auch das ist schon drei Jahre her). Aber irgendwie ist es doch wie Fahrradfahren … man verlernt es nicht. Ich bin jedenfalls gefahren, als hätte ich nie etwas anderes getan. Außerdem kann ich eine coole Sau sein, wenn ich will. Ich glaube, der Vater meiner Chefin, der mitgefahren ist, hat nicht einmal gemerkt, wie nervös ich war. Jedenfalls war der ein erstaunlich entspannter Beifahrer. Bisher habe ich das Auto noch nicht benutzt. Das Wetter war ziemlich schön und ich habe den festen Vorsatz, es wirklich nur zu benutzen, wenn mit dem Fahrrad kein Durchkommen ist.
Ebenfalls meiner Chefin haben wir unsere neue Küche zu verdanken. Die steht bisher noch in unserer Garage (das Garagelier haben wir inzwischen auch in Winterpause geschickt, die Bilder und Möbel im Haus in Sicherheit gebracht, nachdem sich die Schubladen an einer Kommode vor Feuchtigkeit schon nicht mehr öffnen ließen). Die Küche ist Eiche rustikal, nicht unbedingt was, was man sich heute noch kaufen würde, aber erfreulich massiv und stabil. Wir wollen die jetzt weiß lackieren und dann Ende des Monats einbauen. Vielleicht kriegen wir sogar eine Geschirrspülmaschine dazu. Das könnte sehr zur Bekämpfung des Küchenchaoses, das bei uns eigentlich immer herrscht, beitragen.
Was ist sonst noch? Ach ja … es ist November, das heißt, es ist wieder NaNoWriMo. Ich versuche mich dieses Jahr an einem historischen Jugendroman über den Wappenbären von Esens. Einen Trailer hab ich auch wieder gebastelt.
Wie immer führt NaNoWriMo dazu, dass ich vor lauter Prokrastinieren Dinge geregelt kriege, zu denen ich mich sonst nie aufraffe. Heute habe ich zum Beispiel die beiden Lampen im Flur aufgehängt, die schon seit einem halben Jahr bei uns rum liegen. Und danach war ich sogar joggen! Das erste Mal dieses Jahr. (Kluge Idee, mit dem Joggen Anfang November anzufangen). Offenbar sorgt meine Radfahrerei aber doch für eine gewisse Grundfitness, jedenfalls konnte ich eine halbe Stunde durchlaufen ohne Pausen oder Seitenstechen. Damit war ich durchaus zufrieden.
Die Jungs (also, so nennen wir unsere drei Katerchen) werden immer größer. Vor allem Lancaster sieht jeden Tag mehr aus wie Garfield. Er ist der sanftmütige Riese im Team. Merlin ist der aufdringlichste, ein echter Kampfschmuser und sogar Fitzwilliam ist inzwischen in den Stimmbruch gekommen und schnurrt jetzt wie ein echter Mann und nicht mehr wie ein verschrecktes Heimchen. Vor kurzem passte er allerdings noch in den Mandarinenkorb auf dem Wohnzimmertisch. Seitdem ist er aber nochmal ein ganzes Stück gewachsen.
Oh, und die drei haben eine neue Leidenschaft: Hühnerherzen. Die gibt es nämlich hier auf dem Wochenmarkt und ich habe ihnen neulich welche mitgebracht. Da ist dann aber wirklich Raubtierfütterung angesagt. Ich wusste echt nicht, dass Katzen so laut knurren können. Da muss man als Mensch echt aufpassen, dass man nicht aus Versehen zwischen einen Kater und sein Hühnerherz gerät. Außerdem bewacht jetzt immer mindestens einer von den dreien die Kühlschranktür, damit sie ja nichts verpassen.
4 Kommentare
Comments feed for this article
04/11/2011 um 20:53
BuschnicK
Freut mich zu hören mit dem Job. Den Firmenwagen fährst du aber trotzdem am besten gleich mal vor nen Baum (oder eigentlich besser nen anderen Wagen).
Viel Erfolg mit dem Nanowrimo. Ich muss gestehen der trailer klingt mir ein bisschen zu sehr nach Disney Abenteuerkinderstory 😉
Kommen se doch mal in unser G+ Sektennetz. Wenigstens als Lurker, dann verlieren wir nicht ganz Kontakt…
08/11/2011 um 16:49
die kleine frau
Das mit dem „statt Schreiben komme ich plötzlich zu anderen Sachen“ ist ja auch ein Ergebnis 😉
Als notorische im-Winter-in-Ferienhaus-an-die-See-Fahrer freue ich mich ja auch immer wieder über die nordeutschen und dänischen (Sommerferien-) Orte, die wie verweist liegen und in denen alle Läden außer dem Supermarkt, so sie denn geöffnet sind, in den Sonderangebotsmodus verfallen. Ich würde in die meisten dieser Orte niemals im Sommer fahren, zuviele Touristen und zumindest in einigen zuviel Touristenpreise 😉
Viel Spass jedenfalls mit dem ruhigen, friesischen Winter und Tee und Katzen.
15/11/2011 um 12:05
Yendolosch
Und was ist mit Gordingsda? Wann wird das denn fertig? Hast Du da schon weitergeschrieben? Wie weit bist Du denn?
15/11/2011 um 18:01
juttaj
Da bin ich so ungefähr bei Seite 80 oder so. Keine Angst, das schreibe ich auch auf jeden Fall weiter. Aber NaNoWriMo ist eben NaNoWriMo. Da muss man ein frisches Projekt anfangen, und am besten eins, das einem nicht schon seit Jahren im Kopf rumschwirrt, sonst geht das schief, weil man es zu gut machen will.