Also, wie der eine oder andere von euch ja gemerkt hat, hatte ich gestern einen runden Geburtstag. Und da hat mein Papa sich nicht lumpen lassen und mir ein ziemlich großzügiges Geschenk gemacht. Er hat mir nämlich Geld für eine Ape geschenkt. Das ist so ein fleißiges Kastenwagen-Roller-Bienchen aus dem Hause Piaggio, gibt es einmal als 50er (ohne TÜV und mit Mopedkennzeichen) und als 220er.

So einen Mini-Lastwagen vor der Tür stehen zu haben, hätte ja was. Dann könnten wir tatsächlich einen kleinen Marktstand betreiben. Und die 50er hat nun auch genügend Fliwatüt-Charme, um mir gut zu gefallen.

Aber die Autohasserin in mir fühlt dann doch das schlechte Gewissen in sich aufsteigen. Verrate ich da nicht meine Ideale? Ich meine, okay, so ein Bienchen ist kein Auto, aber einen Verbrennungsmotor hat sie trotzdem. Auch noch so einen stinkenden knatternden Zweitakter. Die Teile klingen echt wie ein Benzinrasenmäher kurz vor der Explosion. Und sparsam im Verbrauch sind sie mit 6 Litern Zweitaktgemisch auf 100 km auch nicht gerade, wenn man bedenkt, dass die meisten Kleinwagen heute weniger verbrauchen und ungefähr das zehnfache wiegen und 20 mal soviel PS haben.

Dazu kommt, dass man, wenn man sich mal so in Ape-Fahrer-Kreisen umhört, das Gefühl hat, dass man an den Dingern ständig rumschrauben muss. Der nächste Ape Händler ist mindestens 25 km von hier weg. Wenn mir das Teil jetzt alle paar Wochen nicht mehr anspringt oder so, dann bin ich echt aufgeschmissen. Ich bin kein Schraubi und hab auch keine Lust, mich in die Materie einzuarbeiten. Wenn ich über 4000 Euro für ein Neufahrzeug ausgebe, dann will ich eigentlich, dass das anstandslos funktioniert.

Außerdem hab ich ehrlich gesagt etwas Angst, dass es mich hier bei starkem Wind einfach von der Straße pustet. So ein Teil wiegt doch nichts, bietet aber viel Angriffsfläche für Seitenwind.

Mit anderen Worten, so sehr ich mich über die Initiative meines Vaters freue, meine Zweifel, ob das wirklich das richtige Gefährt für mich ist, wachsen. Zumal Elisa ja keinen Führerschein hat und das Ding dann nichtmal mitbenutzen könnte. Eine zweite Person mitnehmen darf man (zumindest in der 50er) offiziell auch nicht.

Und deshalb hab ich mich dann doch nochmal informiert, was der Markt an human powered vehicles so an Alternativen hergibt und bin dabei auf die Webseite einer holländischen Firma gestoßen, die relativ günstig Lastenfahrräder herstellt. Für 1000 Euro kriegt man sogar schon eine Pedelec-Variante (ja, haltet mich ruhig für ein Weichei, aber bei Gegenwind freue ich mich, wenn ich den Markstand nicht nur mit Körperkraft vorwärts bewegen muss). Da kann man dann nochmal ein paar hundert Euro für einen Schreiner investieren und sich den Kasten marktstandgerecht umbauen lassen und professionelle Folien drucken lassen, sich außerdem noch ein Liegerad als sportliches Zweitgefährt leisten und ist immer noch um Klassen billiger als mit der Ape. Und so könnte das dann ungefähr aussehen:

Der Gedanke wird mir immer sympathischer. Wie ich das dann meinem Papa erklären soll, weiß ich allerdings auch nicht. Also, was meint ihr? Knatterndes Kult-Dreirad oder leicht gemogelte HPV-Variante?