Gestern war ich auf eine Halloween-Party eingeladen. Da ich kein wirklich gruseliges Kostüm hatte, hab ich mich einfach in so ein entfernt Dirndl-artiges Marktfrauen-Outfit geworfen … langer Rock, weißes Schnürhemd und eben so ein Dirndl-Korsagenoberteil, dazu ein weißes Kopftuch und einen großen Korb statt Handtasche. Sah schon ziemlich urig aus, geradezu wie vom Buchcover eines historischen Romans oder so. Früher hab ich sowas ja öfter getragen, bei irgendwelchen Live-Rollenspielen oder auf Mittelaltermärkten oder einfach bei Clanstreffen, aber damit hab ich ja inzwischen nicht mehr so viel zu tun. Aber es hat großen Spaß gemacht, in diesem Outfit mit Bus und Bahn nach Ascheberg zu fahren. Erst habe ich den jungen schwarzen Busfahrer total verwirrt. Der war so beeindruckt von meiner Aufmachung, dass er dreimal nachfragen musste, wo ich jetzt eigentlich hin will. Irgendwie passten „historisches Kostüm“ und „Ascheberg“ so gar nicht gleichzeitig in sein Hirn.
Am Bahnhof hatte ich eine halbe Stunde Aufenthalt, den ich, wie eigentlich immer, größtenteils in der Bahnhofsbuchhandlung verbracht habe. Da waren die Leute größtenteils damit beschäftigt, so auszusehen, als würden sie mich jetzt gerade nicht neugierig anstarren. Sind halt Westfalen. Neugierig gucken ist ähnlich unschicklich wie lautes Lachen in der Öffentlichkeit und wird deswegen nur bei absoluter Dunkelheit und im Keller veranstaltet. Das witzigste Erlebnis hatte ich dann aber im Zug. Da saß auf den Plätzen neben mir ein etwa dreijähriges Mädchen mit Mutter und Großeltern. Während die Erwachsenen also wieder mit nicht gucken beschäftigt waren, sagte das Mädel dann laut und nicht zu überhören: „Guck mal Mami, da sitzt eine Frau“. Ich hab mich köstlich amüsiert.
Ansonsten … et is ewidder so wick … es ist November und somit NaNoWriMo-Zeit. Und so habe ich mir heute mühsam das erste Kapitel zu „Die Nördels im Neubau“ aus den Fingern gesogen. Mein Tagessoll von 1667 Wörtern habe ich um 54 Wörter verfehlt, aber ich finde es so schwierig, über das Ende eines Kapitels hinweg dann noch weiter zu schreiben. Die Nördels sind jedenfalls eine Geisterfamilie, die in einem verfallenen und verlassenen alten Bauernhaus wohnt, das ihnen über dem Kopf zusammen zu fallen droht. Daraufhin beschließen sie umzuziehen. Und weil sie finden, dass auch Geister einen Anspruch auf die Annehmlichkeiten des modernen Lebens haben, entscheiden sie sich, in einen Neubau zu ziehen. Allerdings müssen sie feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die menschlichen Bewohner in Angst und Schrecken zu versetzen. Denn schließlich spukt es ja in Neubauten nicht.
1 Kommentar
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02/11/2010 um 21:09
Christian Severin
Nördels im Neubau klingen nach einer guten Geschichte. Lesen wollen!