… na ja, eigentlich nur von Bienchen. Ich kann mit Bienen sprechen. Echt. Also, ich meine, natürlich kann ich auch mit Pferden, Gewürzgurken und meinem Computer sprechen, aber von denen kriege ich so wenig Rückmeldung. Ich spreche ja generell mit allen Tieren und mit jeder Menge anderer Dinge auch, am meisten mit mir selbst. Aber die Bienen, die ich jetzt meine, waren schon etwas besonderes. Die erste flog im Laden herum und hatte sich da in einer der Neonlampen unter der Decke verfangen, flog ziemlich stumpf immer gegen diese Metalllamellen da drin. Die tat mir so leid, also habe ich zu ihr gesagt, sie solle das doch lassen und lieber herunterkommen, ich würde ihr auch die Tür aufmachen, damit sie rausfliegen kann. Und die kam tatsächlich. Nicht nur, dass die aus der Lampe rausgeflogen ist, sondern die kam wirklich auf mich und meine Stimme zugeflogen und stand dann einen Moment vor meinem Gesicht in der Luft als wollte sie sagen „Ja, was ist jetzt, machst du mir die Tür jetzt auf?“ Blöderweise kam genau in dem Moment eine Kundin rein und die Biene ist dann doch erstmal nicht rausgeflogen, sondern hat sich noch eine ganze Weile im Laden herumgetrieben. Sie ist noch zweimal in die Lampe geraten, aber wenn ich sie angesprochen habe immer sofort wieder rausgekommen.
Die andere Biene hatte sich neulich in unser Badezimmer verirrt. Zumindest denke ich, dass sie sich verirrt hatte. Vielleicht wollte sie ja auch duschen. Die flog von innen gegen die Scheibe und als ich das Fenster aufmachen wollte, sauste sie erstmal davon in den hinteren Teil des Raumes. Aber als ich sie angesprochen und ihr erklärt habe, dass ich ihr nur das Fenster aufmachen will, hat sie sofort umgedreht und ist dann auch schnurstraks nach draußen geflogen.
Ja, ich weiß, dass sie wahrscheinlich nur den Lufthauch von dem offenen Fenster gespürt hat und darum umgedreht ist. Und wahrscheinlich war es Zufall, dass die andere Biene genau in dem Moment aus der Lampe gekommen ist, wo ich mit ihr geredet habe. Aber ich hatte trotzdem in beiden Fällen das Gefühl, hier findet gerade eine echte Kommunikation statt. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich neulich „A Language Older than Words“ von Derrick Jensen gelesen habe. Derrick Jensen, regelmäßige Leser meines Blog erinnern sich, ist der Typ, der zum Sprengen von Dämmen und anderem gewalttätigem Öko-Aktionismus aufruft, weil er sagt, die, die zur Zeit die Macht haben, zerstören die Welt und sie werden diese Macht nicht freiwillig abgeben oder ihr Verhalten ändern. Er ist sehr radikal in seinen Ansichten, kann die aber in der Regel ganz gut begründen. Mich wundert nur immer, dass er nicht längst wegen Aufrufs zum Terrorismus verhaftet wurde.
Egal, in „A Language Older than Words“ jedenfalls schreibt er darüber, wie er irgendwann einige Kojoten gebeten hat, doch endlich seine Hühner in Frieden zu lassen und die daraufhin auch wirklich zunächst keine mehr gerissen haben. Und wie sehr die bloße Idee, diese Kojoten könnten ihn verstanden haben, seine Sicht auf die Welt geändert hat. In diesen Kontext passten meine Gespräche mit den Bienen ganz gut rein.
Was gibt’s sonst?
NaNoWriMo hat angefangen. Ich sollte also gar nicht hier schreiben, sondern da. Gestern nacht habe ich schon die ersten 1400 Wörter von „Lindas Visionen“ geschrieben. Wie immer fühlt es sich etwas naiv an, einfach so drauflos zu schreiben, ich muss wirklich meinen inneren Lektor aktiv zur Seite schieben, wenn der mit Kommentaren wie „Klischee!“, „wie unglaubwürdig“ oder „show don’t tell“ dazwischenfunken will. Ist mir egal, wenn sich das ganze beim Schreiben anfühlt wie der unbeholfene Schreibversuch eines pubertierenden Teenagers. Eigentlich sollte mich die Erfahrung der letzten Jahre ja gelehrt haben, dass es sich später doch ganz passabel liest.
Die ganze nächste Woche fahre ich jeden Tag zu einer Fortbildung nach Coesfeld, zu Weiling, den Großhändler, der die Schoppe beliefert. Wird bestimmt ganz interessant, ich stelle schon immer wieder fest, dass wir im Laden jede Menge Produkte haben, zu denen ich unseren Kunden rein gar nichts erzählen kann, wenn die nachfragen. Wein zum Beispiel, aber auch die komplette Kosmetik. Das sind für mich Bücher mit sieben Siegeln. Da mag ich gerne mehr zu lernen. Das Dumme ist nur, dass ich zwar die Kursgebühr und die Fahrtkosten erstattet kriege, aber eben die Zeit nicht. Das heißt, ich verdiene die ganze Woche nichts. Mein Arbeitsvertrag läuft auch noch nicht, wie eigentlich besprochen ab Oktober, sondern erst ab November und zu bisher noch ungeklärten Konditionen. So ist zum Beispiel noch nicht klar, ob ich sowas wie bezahlten Urlaub kriege. Ich kann nicht umhin, mich da jetzt gerade ein bisschen hingehalten und ausgebeutet zu fühlen. Ein Monat ohne Arbeitsvertrag heißt für mich ein Monat, in dem ich die Krankenkasse voll aus eigener Tasche zahlen muss, zum Beispiel. Kann ich mir eigentlich gar nicht leisten. Am meisten stört mich aber, dass sich das jetzt so lange hinzieht. Ich hätte das einfach gerne unter Dach und Fach, dann kann ich mich nämlich auch darum kümmern, ob ich Wohngeld kriegen kann oder sowas.
Die Band, wo ich letzten Montag vorgesungen habe, kommt auch nicht recht in die Pötte, ob die mich nun haben wollen oder nicht.. Ich habe eigentlich ein gutes Gefühl, trotz Erkältung hat das ganz gut geklappt und die Leute sind nett und die Musik, die die so covern gefällt mir. Ist halt nur ein weiterer Punkt wo ich gerade nix weiß, wie das weitergeht.
Und von den Verlage, an die ich mein Kinderbuchmanuskript geschickt habe, habe ich natürlich auch noch nichts gehört. Auch da würde ich mich inzwischen ja sogar über eine Ablehnung freuen, damit ich einfach weiß, was Sache ist. Dann könnte ich schonmal die nächsten Verlage raussuchen. Die Agentur habe ich auch nochmal angemailt, aber da herrscht ebenfalls Funkstille.
Mann! Niemand redet mit mir. Da ist es doch kein Wunder, dass ich mich freue, wenn mir wenigstens die Bienen zuhören.
1 Kommentar
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15/01/2010 um 14:20
Oliver
Jutta, die Bienen hören zu! 🙂