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Ich habe es ja letztes Mal schon angekuendigt: diesmal schreibe ich ueber die Ziegen. Ausserdem tue ich das ausnahmsweise mal auf Deutsch, weil ich gerade keine Lust habe, Englisch zu schreiben.
Auf der GreenDragon Farm gab es bei meiner Ankunft 20 Ziegen: 5 erwachsene weibliche Ziegen, 14 Zicklein und einen huebschen aber grantigen Ziegenbock namens Harry. Die Zicklein sind, obwohl nicht mehr ganz klein, unglaublich niedlich (und unglaublich nervig manchmal). Die grossen Ziegen haben ihren eigenen Kopf und sind enorm verfressen. Harry ist in erster Linie sehr respekteinfloessend, ehrlich gesagt bin ich immer froh, wenn ich mit ihm nicht so viel zu tun habe.
Drei von den fuenf Ziegen kann ich inwischen melken: Paula, Pepper und Bella. Ziegen melken ist weniger schwierig, als ich es mir vorgestellt habe, erfordert aber enorm viel Kraft. Ich habe allen ernstes regelmaessig Muskelkater in den Fingern. Und da waeren wir dann auch schon bei Ziegenmelkgeheimnis Nummer 1: nur nicht zoegerlich sein. Die Tierchen sind erstaunlich unempfindlich wenn man ihnen an die Zitzen greift und mit vorsichtigem Rumgezuppel ist da keine Milch rauszuholen. Ziegenmelkgeheimnis Nummer 2 ist: Zitze abklemmen und ausdruecken. Man greift die Zitze moeglichst weit oben und verschliesst sie mit Daumen und Zeigefinger. Dann drueckt man sie mit den anderen drei Fingern aus, wie man es z.B. mit einem Schwamm machen wuerde. Wenn man das richtig macht, wird man mit einem weissen Strahl und einem befriedigendem „Psch“-Geraeusch im Eimer belohnt. Na ja, im Eimer nur, wenn man auch entsprechend gezielt hat. Das ist Ziegengeheimnis Nummer 3. Ziegen stehen eigentlich nur still, wenn sie gerade was gutes zu fressen haben. Man muss sich mit dem Melken also ein bisschen beeilen, denn wenn die Ziege ihre Portion Getreide erstmal aufgefressen hat, hat sie keine Lust mehr still zu stehen und das Zielen wird deutlich schwieriger. Eigentlich verbringt man in dem Moment dann deutlich mehr Energie und Zeit damit, den Eimer zu verteidigen und die Ziege an Ort und Stelle zu halten als mit dem eigentlichen Melken.
Um die Sache etwas einfacher zu machen, stellt man die Ziegen auf einen Melkstand, eine Art Holztisch mit Halterung fuer den Ziegenkopf an einem Ende. Dadurch kann die Ziege zumindest nicht weglaufen. Das haelt sie aber nicht davon ab, mit mehreren Beinen gleichzeitig in die Luft zu springen oder um sich zu treten. Am besten ignoriert man das oder gibt der Ziege als Antwort einen freundschaftlichen Knuff gegen das Knie. Das sagt sich etwas einfacher als es tatsaechlich ist, die ersten paar Tage bin ich immer schier verzweifelt. Spaetestens, wenn die Ziege ihr Futter aufgefressen hatte und anfing, unruhig zu werden, musste ich Stephan zur Hilfe rufen. Bis der nach drei Tagen oder so die Schnauze voll hatte und stumpf erklaert hat: „Nee, da muesst ihr jetzt durch, die Ziege und du.“ So habe ich dann einen harten Kampf mit Pepper ausgefochten und versucht, die Ziege an Ort und Stelle zu halten ohne die Haende von den Zitzen zu loesen (dem einfachen Argument: „Je mehr du zappelst, desto laenger dauert es“ ist Pepper nicht wirklich zugaenglich). Es war ein harter Kampf und es ist auch einiges von den insgesamt etwa 2 Litern Milch neben dem Eimer gelandet, aber ich habe es geschafft und danach lief es besser. So konnte ich nach und nach dann auch Paula und Bella komplett und alleine melken und Stephan oder Gerlinde mussten mir nur noch Phlossy und Donner abnehmen.
Nachtrag: ich schicke diesen Beitrag mit einer Woche Verspaetung ab, weil mein Laptop letztes Mal mitten im Tippen abgestuerzt ist. Inzwischen kann ich auch die anderen beiden Ziegen melken und das gehoert nun zu meinen taeglichen Aufgaben. Ich brauche etwas ueber eineinhalb Stunden fuer alle fuenf Ziegen, das ist langsamer als Stephan (der braucht eine Stunde), aber fast so schnell wie Gerlinde das kann und darauf bin ich ziemlich stolz.